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Award / Auszeichnung | 09/2022

Beispielhaftes Bauen Ostalbkreis 2014-2022

SMART-Appartements Bauabschnitt zwei

DE-73434 Aalen-Unterrombach, Wellandstraße 53/1

Auszeichnung

Architekten.Widmaier.Seibert.

Architektur

Hermann Bosch, Ing.-Büro für Baustatik

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 06/2022

Projektbeschreibung

Vorgeschichte: Bauabschnitt 1 – erstes Appartementhaus (Nachbargebäude)
Das ursprüngliche private Wohnhaus wurde bereits in den Jahren 2014 zu einem Appartementhaus für Studenten der nahegelegen Technischen Hochschule auf dem Burren umgebaut, saniert und modernisiert. Insgesamt entstanden 13 individuell unterschiedliche Appartementzuschnitte. Aufgrund der vielen weiteren Studentenwohnungsprojekte im Bereich der Wellandstraße war die Akzeptanz eines umgebauten Wohnhauses jedoch nicht absehbar. Der Erfolg der unkonventionellen Grundrisslösungen stellte sich jedoch schnell und beständig ein.

Konzeption Bauabschnitt 2 – Neubau: Städtebau, Baukörper, Äußere Gestalt
Der Baukörper positioniert sich giebelständig zur Welllandstraße und schließt die bisherige, lange vorhandene Baulücke. In den Abmessungen orientiert sich der Neubau am Bestand und stellt sich bewusst gegen die großvolumigen Micro-Appartementprojekte der letzten fünf Jahre. Das Projekt entsteht in enger Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde hinsichtlich des Ausmaßes der Bebauung sowie der reduzierten gestalterischen Ausformung. Um sich im Bestandmarkt zu differenzieren sowie eine höhere Vermietungsflexibilität zu gewährleisten, wurden für den Neubau acht Zwei-Zimmer-Appartements vorgesehen. Die beiden Einheiten im Erdgeschoss werden barrierefrei ausgeführt. Sämtliche Appartements erhalten auf der Ostseite Loggien beziehungsweise eine Dachterrasse. Der Neubau gliedert sich in Sockelgeschoss und eigentlichen Hauptbaukörper. Die gestalterische Formensprache wird auf ein Minimum reduziert, um im Straßenzug Beruhigung, aber auch Präsenz zu zeigen. Der Hauptbaukörper kragt zur Wellandstraße hin aus und formuliert so selbstverständlich die Eingangssituation.

Innenraumgestaltung
Die Wohnungen werden über ein zentral angeordnetes Treppenhaus mit einläufiger Treppe erschlossen, welches in der Fertigstellung als geschlossene Einheit ausgeführt wird. Die Zwei-Zimmer-Appartements öffnen sich mit einer durchgehenden Verglasung zur Westseite hin. Die Küchenbereiche werden zusätzlich von der Ost- und Westseite belichtet, wodurch bereits beim Eintreten ins Appartement eine helle und freundliche Atmosphäre geschaffen wird. Kleine Duschbäder ergänzen die Grundrisse. Zur Gewährleistung der Flexibilität werden nur die Küchenmöbel gestellt. Die Nebenräume werden im zurückhaltenden Sockelgeschoss untergebracht.

Konstruktion, Baumaterialien, Brandschutz
Die Tragkonstruktion entsteht in Stahlbeton- beziehungsweise Mauerwerksbauweise, welche die geforderte Brandschutzausführung Gebäudeklasse 4 sowie Schallschutzanforderungen erfüllt. Das Sockelgeschoss wird in WU-Bauweise ausgeführt. Der Hauptbaukörper wird in eine Aluminium-Plattenfassade gehüllt, welche sowohl die Fassaden sowie die Dachflächen bekleidet. Der Fassadenaufbau sieht eine thermisch getrennte Unterkonstruktion mit Dämmung aus Mineralwolle vor. Die Dachkonstruktion erfolgt ebenfalls hochwärmegedämmt, mehrschichtig mit einer Trapezblechunterkonstruktion. Aufgrund der warm reflektierenden Eigenschaften für die Wohnungsbereiche werden die Einschnitte der Loggien in einem Bronzefarbton akzentuiert.

Nachhaltigkeit und Energiekonzept
Die Wärmeverteilung erfolgt im Gebäude mit Klimaböden als Flächenheizung. Das Gebäude ist mit einer Luft-Wärmepumpe ausgeführt. Die natürliche Belüftung wird durch mechanische dezentrale Lüftungseinheiten mit Wärmerückgewinnung unterstützt. Eine passive Kühlung ist mit der Wärmepumpe in den Sommermonaten möglich. Die Eigenstromversorgung wird durch die integrierte Photovoltaik-Anlage unterstützt.

Anmerkung der Planer: Besonderheit
Das Bauvorhaben wird in der dreijährigen Bauzeit in einem hohen Maße als Eigenleistung durch den Bauherrn sowie seiner Helfer ausgeführt. Dies betrifft neben dem Innenausbau auch große Teile der Mauerwerksarbeiten sowie die Fassadenmontagen. In vielen fachtechnischen Gesprächen konnten die anspruchsvollen Detailabstimmungen vom Bauherrn umgesetzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Volumen des Appartementhauses nimmt im Straßenverlauf – auch in Verbindung mit seinem Vorgänger – eine sehr selbstbewusste Position ein. Die zurückhaltende Gestaltung der Form und der Details ist wohltuendes Beispiel für die Wohnbebauung in der Umgebung. Die sehr klare und eindeutige Haltung des Gebäudes ist im Außenraum leider (noch) nicht zu erkennen. Dass das Appartementhaus in hohem Maß in Eigenleistung erstellt wurde, ist bemerkenswert. Der Anspruch, durch die Verbindung mit dem Bestand höhere Qualität und bessere Funktionalität zu bieten, geht auf.