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Award / Auszeichnung | 07/2022

Holzbaupreis NRW 2022

Eingangsbereich

Eingangsbereich

Produktionshalle und Bürogebäude Materio GmbH Soest

DE-59494 Soest

Preis

Rinsdorf Ströcker Architekten GmbH

Architektur

X-Wood concept GmbH

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Planungsaufgabe war es, die Unternehmensphilosophie am Baukörper sowohl im Büroteil als auch in der Produktion für Mitarbeiter und Besucher erlebbar zu machen und auch dort, wo konzentriert und engagiert gearbeitet werden soll, eine angenehme Atmosphäre herzustellen, die das Miteinanderarbeiten baulich und gestalterisch aufnimmt. Das Planungsergebnis zeigt eine stimmige Komposition für konzentrierte Büroarbeit, kommunikative Begegnungsflächen sowie produktive Arbeitsbereiche. Die kleine Kantine vermittelt die Welten Büro und Produktion und gibt auch dem Besucher ausreichend Einblicke in das Entstehen seines eigenen Projekts. Sie fungiert wortwörtlich als Bindeglied zwischen den beiden ‚großen‘ Baukörpern und lässt zudem die Zäsur des Eingangsbereichs gut und ohne notwendiges Wegeleitsystem erkennen.
Konsequent wird der Baustoff Holz in allen Bereichen der Gebäude erlebbar. Denn sowohl der Bürotrakt als auch die 2000 Quadratmeter große Produktionshalle wurden vollständig aus Holz erbaut. Innen wie außen, sowohl bei der Konstruktion als auch in der innenarchitektonischen Ausgestaltung steht der natürliche Werkstoff Holz im Mittelpunkt des Bauprojekts.
Maßgefertigte, helle Holzeinbauten und Büroeinrichtungen im Bereich des Empfangs- und Ausstellungsbereichs und der Cafeteria sowie die Verwendung von Holzfenstern und -Türen regionaler Handwerksbetriebe und die sichtbaren Deckenbalken und Brettstapeldecke machen das Holz auch im Inneren des Neubaus als dominierenden Werkstoff erlebbar. Das Erscheinungsbild der Fassade der beiden Baukörper wird im Wesentlichen durch das Zusammenspiel aus naturbelassenem Holz und die dunkle Färbung des karbonisierten Holzes im Bereich der Decken und Brüstung des Bürogebäudes geprägt. Sowohl das verwendete Holz als auch die Dämmung sind PEFC zertifiziert, ihr Ursprung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern wird somit garantiert. Die auskragenden Deckenelemente sind innerhalb der Brüstung umlaufend mit Gräsern und Pflanzen bepflanzt und generieren somit eine Zäsur zum umliegenden Gewerbegebiet, während sie zusätzlich als sommerlicher Wärmeschutz fungieren.
Einzigartig und besonders ist die vollständige Holzkonstruktion der Produktionshalle aus Tragwerk, Wänden und Fassade auf einer Grundfläche von 68 x 28 Metern. Das Tragwerk mit einer Spannweite von bis zu 28 Metern wurde von der belgischen Firma X-Wood aus Belgien geliefert, während die Wandelemente von der Firma materio eigenständig hergestellt wurden.
Einen wichtigen Baustein der Nachhaltigkeit stellt – über die Materialität des Gebäudes hinaus- die ressourcenschonende Energieversorgung des Gebäudes dar. In der Produktion entstandene Späne werden mittels eines Holzvergaserofens für die Wärmegewinnung genutzt, elektrische Energie wird mittels einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Produktionshalle in Eigenproduktion generiert.
Ein nachhaltiges Bauprojekt, dass zukunftsweisend Vorbild steht für alle möglichen Kunden des Bauherrn. Die Wortherkunft des Namens materio liegt im Lateinischen und bedeutet „aus Holz bauen“. Das Unternehmen steht für die Entwicklung nachhaltiger Lebensräume aus zertifizierten und überwiegend heimischen Hölzern. Der natürliche Werkstoff und eine nachhaltige Gesamtausrichtung stehen im Mittelpunkt der Tätigkeiten.
Der Bauherr wurde in den letzten Jahren mit dem Siegel der Nachhaltigkeitsprüfung des Deutschen Instituts für Nachhaltigkeit & Ökonomie in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Sozialkompetenz ausgezeichnet. Diese Werte spiegeln sich klar in der Planung, Fertigung und Bauausführung des Büroneubaus und der Produktionshalle wider.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das architektonisch sehr ansprechende Bürogebäude wird räumlich ergänzt durch einen kleineren Kantinenzubau, der wiederum an eine Produktionshalle anschließt. Alle Gebäude sind komplett aus Holz, sowohl Tragwerk, Wände und Fassade. Da die Wurzeln der Bauherrschaft aus dem Holzrahmenbau kommen, war es logisch, den Neubau ebenfalls in Holz zu erstellen. Alle drei Gebäudetypen harmonieren miteinander, die unterschiedlichen Kubaturen bilden ein schönes Ensemble. Das aus viel Glas und Holz bestehende Bürogebäude lässt konzentrierte Büroarbeit zu, der ebenfalls mit einer Holzfassade versehene Kantinenbereich kann als kommunikative Begegnungsstätte für alle Mitarbeiter dienen und ist das Bindeglied zwischen den beiden größeren Baukörpern. Die anschließende 1800 m 2 große Produktionshalle stellt den produktiven Fertigungsbereich dar. Die große Produktionshalle verfügt über eine PV Anlage, die Strom zur Eigenproduktion liefert. Die gesamte Halle besitzt eine Fußbodenheizung, die über einen Holzvergaserofen die eigenen Holzabfälle als Wärmelieferant nutzt. Dieser konzipierte Büro- und Hallenkomplex ist nicht nur ein architektonisches Highlight in dem Industriegebiet in Soest, sondern zeigt auch über die nachhaltige Verwendung der Ressourcen, wie Bauen für Büro und Gewerbe heute aussehen kann und auch soll.
Terrasse

Terrasse

Empfangsbereich

Empfangsbereich

Cafeteria

Cafeteria

Gemeinschaftsbereich

Gemeinschaftsbereich