DMK Award für nachhaltiges Bauen 2023

Die Masterarbeit mit dem Titel „Fischzucht Königsgarten“ besticht durch ihre innovative Entwicklung von Bestandsgebäuden. Dabei gelingt es der Verfasserin durch die bewusste Wahl eines nicht unter Denkmalschutz stehenden Sonderbaus ein allgemeingültiges Konzept an einem ganz konkreten Ort aufzuzeigen. Aus Sicht der Jury zeigt diese Arbeit daher zukünftige Aufgabenfelder des Architektenberufs, nämlich angemessene und substanzschonenden weiterführende Nutzungen für leerstehende Sondernutzungen zu finden. Hallenbäder gehören zu diesen Bauten, die häufig nicht mehr wirtschaftlich durch die Gemeinden betrieben werden können. Mit der zunächst ungewöhnlichen, aber letztlich systemischen Idee einer Fischaufzucht in einem ehemaligen Hallenbad wird das Gebäudeensemble nicht nur „minimalinvasiv“ reaktiviert, sondern auch vielfältig nachhaltig weiterentwickelt. In der ehemaligen Schwimmhalle gelingt es mit wenig Mitteln - lediglich durch eine transparente Absturzsicherung um das Becken und zwei hinzugefügte und abgehängte Besucherplatformen - die Funktion und Anmutung zu verändern. In benachbarten ehemaligen Umkleide– und Betriebsgebäude entsteht durch die Herausnahme von wenigen Wänden und unter Nutzung der alten Materialität ein großzügiges Fischrestaurant, das die Transformation damit ergänzt. Bei dieser Arbeit beschränkt sich die Nachhaltigkeit aber nicht nur auf den Umgang mit dem Bestand, sondern die Nutzung selbst enthält soziale und biodiverse Elemente, z.b. indem die Fische nicht nur zum zoologischen Beobachten oder Verspeisen, sondern auch zum Auswildern im benachbarten Fluß aufgezogen werden. Eine eindrückliche graphische Darstellung rundet diese Studienarbeit ab, so daß diese konkrete Leistung einer Bestandsumnutzung mit einem Nachwuchspreis gewürdigt wird. … Und wer weiß, vielleicht zeigt sich die Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit der Idee erneut, wenn eines Tages, bei gesunkenen Energiekosten, das Hallenbad wieder dem Schwimmen dienen kann?