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Award / Auszeichnung | 10/2023

ZV Bauherr:innenpreis 2023

balloon architekten ZT-OG / Rampula - Gratl - Wohofsky

balloon architekten ZT-OG / Rampula - Gratl - Wohofsky

Wohnbebauung Marburgerhöfe in Graz

AT-8010 Graz, Marburgerstraße 10–14

Auszeichnung

STP Wohnungserrichtungs- u. Immobiliengesellschaft m.b.H.

Bauherren

balloon architekten ZT-OG

Architektur

koala Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Wendl ZT-GmbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2022

Projektbeschreibung

Der städtebauliche Grundansatz reagiert gezielt auf die umgebende Bebauungsstruktur, die vorwiegend aus Einzelobjekten unterschiedlicher Größen und Höhen besteht. Durch die Gruppierung von fünf Punkthäusern unterschiedlicher Höhen (3-5 Geschosse) entsteht ein vielschichtiges Außenraumangebot mit differenzierten Übergängen von öffentlichen zu halböffentlichen und privaten Freibereichen. Durch die Punkthaus-Typologie wird die Ausbildung von reinen Straßen- und Hoffassaden vermieden – vielmehr orientiert sich das städtebauliche und architektonische Erscheinungsbild an der Idee der „Stadtvilla“.

Die Zufahrt zur Tiefgarage wie auch die Besucherparkplätze sind an der Sackstraße im Nordwesten positioniert; sämtliche Außenräume im Grundstücksinneren sind autofrei, regen aber eine Durchwegung mittels Rad und zu Fuß an. Die Öffnung der Außenräume zu einem „Stadtplatz“ und einem„Stadthof“ laden zu öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen sowie zum Verweilen ein, wobei sich das Angebot nicht nur an die Bewohner:innen des Quartiers sondern soll auch des Stadtteils St.Peter richtet.

Die fünf Baukörper sind als kompakte Punkthäuser mit umlaufender Balkonstruktur konzipiert. Die rundum gleichwertig und gut nutzbare Ausformung der vorgesetzten Balkon-Fassaden betont den Charakter der „Stadtvillen“ und unterstreicht die Bedeutung der Außenräume. Eine starke Quartiers-Identität wird durch die differenzierten, gemeinsam nutzbaren Freibereiche und die gleichzeitige Öffnung zum städtischen Umfeld geschaffen. Durch die Erhöhung der Erdgeschosswohnungen um 40cm über Terrain ist dabei der Schutz der Privatsphäre gewährleistet. Die öffentlichen Nutzungen (Cafe, Bäckerei, Gewerbe) sind im Erdgeschoss des nördlichsten Punkthauses zwischen „Stadtplatz“ und „Stadthof“ angesiedelt.

Jede Wohnung verfügt über einen zwei Meter tiefen Balkon, der die kompakten Grundrisse um qualitätsvolle Aufenthaltsbereiche erweitert. Lediglich die Balkone an den Nord-Ost-Fassaden weisen eine Tiefe von einem Meter auf. Teilweise sind die Balkone zwischen den Wohnungen durch Lufträume mit vertikaler Begrünung unterbrochen. Balkone und Begrünung spenden Schatten und Schutz vor sommerlicher Überhitzung, begrünte Flachdächer und großzügige Grünflächen mit Baumpflanzungen tragen zur natürlichen Kühlung des Quartiers bei.

Durch das statische Konzept von tragenden Außenwänden und tragenden Stiegenhauskernen sind die Wohnungen weitgehend frei von tragenden Elementen, wodurch eine sehr hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung sowie eine nachträgliche Veränderbarkeit gewährleistet sind. Ca. 75% aller Wohnungen sind prinzipiell barrierefrei anpassbar.

Abschließend sei gesagt, dass das sehr hohe Qualitätsbewusstsein sowie die Erfahrung der Auftraggeber als Bauherren maßgeblich dazu beigetragen haben, die Qualitäten des Projekts im Zuge der Ausführung zu halten bzw. teilweise sogar noch zu steigern.

(c) balloon architekten ZT-OG / Rampula - Gratl - Wohofsky

Beurteilung durch das Preisgericht

Man kennt es vielleicht von idealisierten Wettbewerbsdarstellungen: Mit großen Bäumen überstandene, halbschattige wassergebundene Plätze, auf denen lässig ein paar Liegen aus Holz und Segeltuch drapiert wurden, in denen entspannt, von spielenden Kindern und Hunden umkreist, einen frühen Kaffee trinkende und Kipferl verzehrende Personen angeregt miteinander plaudern. Die Gärten beben vor Vitalität, die Balkone der umliegenden Wohnungen sind üppig begrünt, Blumen und Sträucher in irdenen Töpfen liebevoll gepflegt – imaginierte Idylle pur. Und dann, an einem ganz normalen Donnerstag im Juli 2023, morgens um halb zehn, hat sich die Wohnbebauung Marburgerhöfe in Graz in der Realität genau so dargestellt. Augenscheinlich ist bei diesem Projekt auf vielen unterschiedlichen Ebenen vieles richtig gemacht worden. Das beginnt beim ausgewählten Wettbewerbsbeitrag, der die städtebauliche Situation signifikant nachverdichtet –mit einer jedoch für die Nachbarschaft verträglichen und angemessenen Dichte. Die gekonnte Setzung der fünf Baukörper verzahnt das Ensemble mit seiner Nachbarschaft, schafft aber auch schöne eigene – autofreie – Binnenbereiche und vor allem den bereits erwähnten Quartiersplatz, der mit der Kombination aus Café und Bäckerei binnen kurzer Zeit zu einem kleinen Stadtteilzentrum geworden ist. Es geht weiter über die großzügig formulierten Zugänge zu den Gebäuden, die sparsame Vertikalerschließung und die straff und gleichzeitig flexibel organisierten Grundrisse, die durch ein kluges konstruktives System von tragenden Stiegenhauskernen und tragenden Außenwänden ermöglicht wurden, wobei alle Wohnungen über wirklich sehr großzügige Balkone und Freiflächen verfügen, die die meisten Bewohner:innen auch bereits angeregt haben, diese intensiv zu bespielen und vielfältig zu nutzen. Zuletzt atmet das Ensemble eine bemerkenswerte Großzügigkeit und Gelassenheit, die wohl auf der ruhigen Ordnung des gesamten Quartiers beruht. Die Gestaltung nimmt sich zurück und kommt dabei mit wenigen, aber präzisen Elementen und Details aus – und überzeugt gerade dadurch. Die Bauherrschaft musste anscheinend von der Bedeutung, die Ästhetik für die Nachhaltigkeit von Gebäuden hat, nicht erst überzeugt werden, sondern hat neben einer robusten Ausführungsqualität die Gestaltqualität in einem fruchtbaren Dialog mit den Architekt:innen eingefordert: Bauherrenpreis!
balloon architekten ZT-OG / Rampula - Gratl -Wohofsky

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