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Award / Auszeichnung | 06/2024

Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024

Wieselhof – Wohnhaus in Kirchzarten-Neuhäuser

DE-79199 Kirchzarten, Am Pfeiferberg 35

Anerkennung | Kategorie: Wohnungsbau

Sutter³ GmbH & Co. KG

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2020

Projektbeschreibung

Beim Wieselhof am Pfeiferberg in Kirchzarten-Neuhäuser ist es gelungen, einen ungenutzten Schwarzwälder Eindachhof des „Dreisamtäler Haustypus“ in eine nachhaltig gesicherte Zukunft zu führen. Im denkmalgeschützten Hof entstand mit der grundlegenden Sanierung auch zusätzlicher Wohnraum im ehemaligen Ökonomieteil. Mit insgesamt vier Wohneinheiten zwischen 60 und 140 m² eignet sich der Wieselhof heute auch für das Wohnen mehrerer Generationen unter einem Dach.
Die Holzkonstruktionen des damals ausführenden Zimmermeisters Janz (Gemäß Bauinschrift „6 Dag Haimonat 1785“ - 6. Juli 1785) zeichnen sich durch eine einfache, für die Zeit wegweisende Ausführung aus und waren nahezu vollständig erhalten und intakt. Schäden wurden mittels traditioneller Holzverbindungen in gleicher Holzart repariert oder gestärkt.
Nachträglich angebrachte Verkleidungen und Verschalungen der bauzeitlichen Bestandskonstruktion wurden zurückgebaut. Bei der Freilegung der Fassade konnte ein verborgenes historisches Fenster geborgen werden, nach dessen Vorbild die neuen Lärchenholzfenster gestaltet wurden.
Die Bestandswohnung blieb erhalten und wurde modernisiert, der Ökonomieteil mit Stall und Scheunenraum wurde zu drei weiteren Wohneinheiten ausgebaut.
Schwarzwaldhäuser entstanden traditionell mit Holz aus dem eigenen Wald. Dieser Tradition folgend hat der Bauherr die Holzfußböden aus eigenem Holz vom Grundstück herstellen lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wieselhof in Kirchzarten-Neuhäuser, ein bisher ungenutzter Schwarzwälder Eindachhof wurde durch eine umfassende Sanierung in ein Mehrgenerationenhaus mit vier Wohneinheiten umgewandelt. Bei der Sanierung wurden nachträglich hinzugefügte Verkleidungen entfernt, wobei ein historisches Fenster wiederentdeckt und als Vorlage für neue Fenster genutzt wurde.

Großer Wert wurde auf den Erhalt des charakteristischen Erscheinungsbildes des Hofes gelegt. Die originalen Holzkonstruktionen wurden erhalten, bei Bedarf mit traditionellen Methoden repariert, lediglich die notwendigen Ergänzungen wurden mit neuem Material durchgeführt. Die Holzfußböden wurden aus Holz des eigenen Grundstücks gefertigt, was die Tradition der Schwarzwaldhäuser fortführt.

Die mit großer Sorgfalt und Behutsamkeit durchgeführten Maßnahmen führten zu einer vorbildlichen Ästhetik der Überlagerungen und kleinen baulichen Eingriffe. Dieses Projekt zeigt auf, wie durch die Reaktivierung alter Gebäude nicht nur Wohnraum in besonderer Lage geschaffen, sondern auch ein Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen geleistet werden kann. Durch die sinnvolle Nutzung bestehender Bausubstanz werden die gebaute Umgebung wertgeschätzt, Neubauten vermieden und bestehende Ressourcen genutzt. Der Wieselhof dient somit als Vorbild für die beispielhafte Bewahrung von kulturellem Erbe und dem darin verkörperten historischen Wissen, das so für zukünftige Generationen gesichert wird.