Award / Auszeichnung | 05/2024
Deutscher Bauherrenpreis 2024
©Stefan Müller
Straßenansicht
Umbau GESOBAU-Verwaltungssitz zu Seniorenwohnen
Preisträger
Architektur
SPP – Schüttauf und Persike Planungsgesellschaft mbH
sonstige Fachplanung, Architektur
Bauherren
Landschaftsarchitektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Wohnungsbau
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Projektgröße:
9.396m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 10/2023
Projektbeschreibung
Das imposante Gebäude im Herzen des Märkischen Viertels wurde 1970 als Verwaltungsgebäude nach Plänen des Architekten Waldemar Poreike errichtet. Einige wenige Wohnungen im hinteren Bauteil wurden bereits damals gebaut. Nach Auszug der GESOBAU 2019 wurden Kopfbau und 1. OG komplett frei. Im Generalplanungsteam mit SPP hatten Anne Lampen Architekten, zuständig für die Hochbauplanung, den Auftrag durch nachhaltige Umnutzung der bestehenden Büroräume Seniorenwohnungen zu planen.
Tatsächlich wohnen eine Vielzahl von Mieter*innen seit den 70er Jahren im Kiez und wollen bleiben. Da ein Großteil der Wohnungen im Märkischen Viertel der GESOBAU gehört, ist die soziale Verantwortung der Bauherrin groß, dem hohen Bedarf an altersgerechten Wohnungen nachzukommen. Auf diese Weise wurde ein ressourcenschonender Umgang durch Umnutzung des Bestands sowohl in baulicher Hinsicht als auch in sozialer Hinsicht durch Schaffung von dringend gesuchtem Wohnraum erreicht.
Schon ein kurzer Blick auf das Gebäude lässt eine spannende Raumkonzeption hinter der Fassade vermuten, die auch nach Umbau und Modernisierung, genauso wie die Gesamt-Form des Gebäudes, erhalten blieb. Eine sowohl horizontale als auch vertikale „Verdichtung“ des Gebäudes macht jedes Geschoss einzigartig. Die starken zurückgesetzten Betonpfeiler im Erdgeschoss lassen das Gebäude sanft auf dem Boden landen. Durch Zurückspringen der Fassade wurden barrierefreie Loggien geschaffen. Im Innern erhielten die langen Flure Aufweitungen mit Widererkennungswert durch unterschiedlich farbige Gestaltungen.
Besonderer Fokus lag auf der Aufwertung der Gemeinschaftsbereiche, wie Mietereingang, Treppenhaus und Etagenflure, die nun auch dem Wohnen für ältere Menschen gerecht werden.
Das Erdgeschoss bildet durch Gewerbeeinheiten und das GESOBAU- Kundencenter die Schnittstelle zum Quartier. Großzügige Glasfassaden vor Gewerbeeinheiten schaffen Kontakt mit der Öffentlichkeit.
Das Haus, im Zuge der Stadterweiterung von Westberlin errichtet, ruht wie ein Schiff direkt am stark frequentierten Wilhelmsruher Damm und ist eingebunden in typische Wohnhäuser aus dieser Zeit, direkt neben dem Einkaufscenter „Märkischen Zentrum“. Es sollte auch nach Auszug der GESOBAU-Zentrale als Anlaufpunkt für Mietende des Märkischen Viertels bei Fragen rund ums Wohnen dienen. Umso wichtiger war ein behutsamer Umbau, unter Würdigung vergangener Baukultur für das Quartier. Als städtisches Wohnungsunternehmen hat die Bauherrin den Auftrag, bezahlbaren Wohnraum zu sozial verträglichen Mieten zu schaffen. Durch die bewusste Entscheidung gegen Abriss mit Neubau und für den Erhalt des Gebäudes, war es möglich, attraktive Wohnungen zu bezahlbaren Mieten zu realisieren.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der GESOBAU ist es mit dem Umbau des ehemaligen Verwaltungssitzes gelungen, Büroflächen zu Wohnungen umzuwandeln und sich dabei an den Bedürfnissen der Mieter in der Nachbarschaft zu orientierten. Der Umbau zeigt vorbildlich, wie die Transformation von Bürogebäuden zur Schaffung von mehr Wohnraum gelingen kann.
©Stefan Müller
Seitenansicht
©Stefan Müller
©Stefan Müller
Fassadendetail