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Award / Auszeichnung | 04/2024

Holzbaupreis 2024 – Bauen mit Holz in Schleswig-Holstein und Hamburg

Friedrich-Junge-Grundschule

DE-24116 Kiel, Langenbeckstraße 65

Preis | Kategorie: Bauen im Bestand

Preisgeld: 5.000 EUR

SCHMIEDER. DAU. ARCHITEKTEN. BDA

Architektur

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Tragwerksplanung

Zimmerei Jan Herrmann

Bauunternehmen

Immobilienwirtschaft Landeshauptstadt Kiel

Bauherren

Dock Architekten

Innenarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 08/2023

Projektbeschreibung

Wir haben eine der wertvollen Kieler Pavillonschulen vom Stadtbaurat Rudolf Schroeder denkmalgerecht saniert. Die neuen Bedarfe der Schule wurden als neue ablesbare Zeitschicht mit geringstmöglichen baulichen Eingriffen in die Substanz eingewoben. Das neue pädagogische Konzept der Differenzierung findet in acht freistehenden Häusern, den „Differenzierungshäusern“, einen sichtbaren Ausdruck. Diese ergänzenden Neubauten unterscheiden sich in ihrer unregelmäßigen und spielerischen Anordnung, in Form, Material und Raumzuschnitt von den Gebäuden des Bestandes. Die Überlagerung der Zeitschichten 1952 / 2022 definiert in dem egalitären Raster der Schroeder-Schule besondere Orte. Die neuen Häuser wurden aus großformatigen Brettsperrholzelementen gefertigt und den ihnen zugeordneten Klassen gegenüber in den Klassengärten aufgestellt. Sie sind über die überdachten Laubengänge barrierefrei und regengeschützt erreichbar. Großzügige Fenster ermöglichen eine gute Sichtverbindung zwischen Klassenraum und Differenzierungsfläche. In den durch den Ganztagsbereich genutzten Häusern sind Spiel- und Ruheräume untergebracht. Die frische Inneneinrichtung vom Kieler Büro Dock Architekten bringt zusätzliche Impulse in die pädagogische Arbeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

70 Jahre liegen zwischen dem Zeitpunkt der Errichtung dieses Schulgebäudes und den ergänzenden Neubaumaßnahmen. Dabei stellt die Aufgabe des Umbaus einer der zahlreichen von Rudolf Schroeder entworfenen Schulgebäude mit den meist kammartig angeordneten Pavillons immer eine besondere Herausforderung dar.

Die Erweiterung des Gebäudeensembles aus dem Jahr 1952 um acht Differenzierungs- und Ruheräume stellt eine überzeugende Transformation und Fortschreibung des Bestandes an aktuelle pädagogische Anforderungen dar. Wie spielerisch ist es gelungen, etwas Neues zu etablieren und gleichzeitig das Alte bestehen zu lassen. Die acht eingestellten, auf das Notwendige reduzierten Solitäre wirken im Bestand wie geschliffene Edelsteine. Das umgesetzte Konzept stellt einen respektvollen Umgang mit der Bestandssituation dar und bedingt zudem eine Valorisierung. So wird für die Erweiterung des Raumprogramms die bestehende Infrastruktur genutzt, so dass keine zusätzlichen Verkehrsflächen nötig werden.

Der serielle Charakter der ergänzten Gebäude, die in einer ‚Field Factory‘ vor Ort vorgefertigt wurden, und die kurzen Wege zum Einheben an den endgültigen Standort bedingten die knappe Bauzeit. Die in sich schlüssigen Ergänzungsbauten verfügen nach außen aufgrund der gewählten Dacheindeckung und Fassadenbekleidung aus Zinkblech über einen konsequent ausgebildeten Witterungsschutz. Innen farblich gefasste Oberflächen zeigen, dass Holz und Farbe ganz und gar keinen Widerspruch darstellen.

Für diesen wertschätzenden Umgang mit einem beispielhaften, daher ohnehin bereits wertvollen Schulbau, gilt der Stadt Kiel als Bauherrin ausdrückliches Lob. Und für die Kinder in Bestandsschulbauten nicht nur an und nördlich der Elbe sei die Nachahmung nicht allein gewünscht, sondern dringend angeraten – wenn nicht gar gefordert!