modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2011

best architects 12

Oberes Alpgut

CH Winterthur

Auszeichnung in Gold: Wohnungsbau

Peter Kunz Architektur

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2008

Projektbeschreibung

Der Zugang zum 'Oberen Alpgut', ehemaliger Sommersitz der Industriellenfamilie Sulzer, ist, wie es sich für eine Villa gehört: Inszeniert. Nach einer geschwungenen Anfahrt durch eine prächtige Lindenallee empfängt den Besucher ein einfacher Platz vor einem schroffen Stampfbeton-Wall. Von den acht Häusern ist hier kaum etwas zu sehen, man ahnt, dass sie hinter den Mauern liegen. Rampen, Treppen und Stichgänge führen zu den einzelnen Einheiten. Es gibt zwei Haustypen: drei 15 Meter breite Bungalows, sowie fünf 8 Meter breite Bungalows mit jeweils einem zusätzlichen Sockelgeschoss. Was auf dem Plan wie eine einfache Reihenhaus-Siedlung aussieht, entpuppt sich als spannungsvolles 'Innen-Aussen-Innen'-Raumgewebe mit sehr privaten Garten- und Innenhöfen auf der Schnittstelle zwischen Park und Wald. Hinter der schweren Eichenholz-Türe führt ein weisser Gang zickzackartig in die offene Wohn-, Ess- und Küchenlandschaft. Die präzise in die Decke eingeschnittenen Oberlichter lassen das Tageslicht indirekt einfallen. Erst auf der Waldseite gewährt der Architekt dem Auge wieder Raum zum schweifen: Eine breite Glasfront gibt den Blick auf den dichten Baumbestand frei. Die Architektur lässt einen direkt in die Natur eintauchen – man hat das Gefühl, sie gehöre einem allein. Die Übergänge von Innen nach Aussen sind sorgfältig gestaltet, Natur und Architektur scheinen miteinander verwachsen: Schiebt man die Gläser in ihren schweren Eichenrahmen zur Seite, geht der Innenraum fliessend in die weit überdachte Terrasse über. Diese schliesst nahtlos an den privaten Garten zwischen den sandfarbenen Betonmauern an, welche weit in den Park hinausreichen. Draussen verliert sich der Park im gemeinschaftlichen Wald. Die Lichtstimmung und der Blick sind ungewohnt und wohltuend: Man schaut nicht gegen das Licht zur Stadt, sondern mit der Sonne im Rücken in den idyllischen Wald.
Elegant ist die klare Trennung zwischen Tages- und Nachtbereich: Zum Wald hin wird gewohnt, gegen Südwesten geschlafen. Dazwischen liegt eine von begehbaren Lichthöfen durchsetzte Raumschicht mit Bädern und Nebenräumen. Die Schlafzimmer sind noch einmal eine 'eigene Welt'. Sie offenbaren dem Auge die Stille und Privatheit eines klösterlich anmutenden Gartenhofs. So vereint das Obere Alpgut ganz unterschiedliche Raumgefühle in einem Haus. Es lässt die Bewohner die Stadt vergessen und in eigene und ständig wechselnde Stimmungen eintauchen.

Text: Roderick Hönig