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Award / Auszeichnung | 07/2011

best architects 12

Haus Trattner-Scharfetter

AT-5550 Radstadt

Auszeichnung: Wohnungsbau

LP Architektur

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    209m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2009
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Entwurfsgedanken der Architekten

"Mit jedem Bauwerk wird in eine bestimmte historische Situation eingegriffen. Für die Qualität dieses Eingriffs ist es entscheidend, ob es gelingt das Neue mit Eigenschaften auszustatten, die in ein sinnstiftendes Spannungsverhältnis mit dem schon Dagewesenen treten." (Peter Zumthor, Architektur Denken)
Der Standort und das Raumprogramm geben uns alle Ideen die wir brauchen um ein Gebäude zu konzipieren das an diesem Ort funktioniert, um die Architektur zu verorten:
1. Für die Entwicklung des Entwurfes ist die Auflage der Gemeinde die Höhe des derzeitigen Geländes anzuheben. Aus dieser Auflage entwickelte sich die Idee mit der Thematik der Ebene zu arbeiten. Die Geschosse sowie das umliegende Gelände sind als Räume zu verstehen, deren Schnittstellen besondere Qualitäten aufweisen und das Bauwerk mit dem Umfeld vertikal und horizontal verknüpfen.
2. Die Gestaltungssatzung und das gewachsene Umfeld sind Merkmale, die durch den Entwurf interpretiert werden und bis auf das wesentlichste reduziert werden.
3. Die Qualitäten des natürlichen Umfelds werden auf gezielte Art und Weise herausgearbeitet.
4. Das Anforderungsprofil seitens der Bauherrschaft, Wünsche, Vorstellungen und Neigungen, beschreiben eine puristische, sinnhafte und funktionale Architektur.
Bei der Berücksichtigung dieser Punkte fand keiner eine besondere Priorität sondern die Kombination und das Wechselspiel waren ausschlaggebend für die Entwicklung einer konsequenten Lösung.

Das Grundstück befindet sich im südlichen Teil Radstadts in direkter Randlage eines Wohngebietes. Nördlich und Östlich wird das Baugrundstück durch ein mit Bebauungsplan und Gestaltungssatzung versehenes Baugebiet begrenzt, südlich und westlich schließt die Retentionsfläche der Enns an was eine zukünftige Bebauung in diesen Richtungen ausschließt.
Bedingt durch die Aufschüttung des Geländes um 1,70m ergibt sich die Möglichkeit den Zugang zum Gebäude auf besondere Weise zu inszenieren. Das Grundstück wird über das Straßenniveau erschlossen, der Zugang zum Gebäude befindet sich allerdings auf dem darüber liegenden Niveau. Dadurch wird die verbindende Treppe zur Schnittstelle zwischen Eintreten in das Gebäude und Verlassen des Außenraums. Sie stellt somit einen Zwischenraum dar, der nicht mehr im Außenraum liegt aber auch noch nicht im Gebäude. Diese räumliche Wirkung wird durch das Einschneiden in den Baukörper unterstützt. Seitlich wird der Zugang durch das Nebengebäude begrenzt, der dazwischen liegende Hof bildet den Übergang vom halb- öffentlichen in den privaten Raum. Am Ende der Treppe erreicht man das Erdgeschossniveau, von dem man den privaten Bereich des Gartens, die Terrasse, das Nebengebäude und den Wohnbereich im Erdgeschoss erschließen kann.
Das Erdgeschoss bildet das Zentrum des Hauses. Hier befinden sich der großzügige Koch- und Ess- und Wohnbereich mit Ausrichtung nach Süd-West und einem Zugang zur Terrasse, eine Gästetoilette und ein Hauswirtschaftsraum. Mobiliar und räumliche Ausrichtung strukturieren das Erdgeschoss und Rücksprünge innerhalb der Wände erlauben die Unterbringung zahlreicher Möbel als Stauräume ohne dabei die klare Linienführung des Raumes zu stören. Über die im Nordöstlichen Eckbereich gelegene Treppe erreicht man das Obergeschoss.
Das Obergeschoss bildet den privatesten Teil des Gebäudes. Es sind keine Türen vorgesehen, der Privatraum ist baulich strukturiert. Die Erschließung zwischen den Schlafräumen fungiert als Ankleidebereich und verbindet diese dadurch mit dem großzügigen Bad. Das WC ist daher bewusst in einem separaten Raum untergebracht. Die Begrenzungen der Räume werden durch Möbel geschaffen um möglichst viel Stauraum zu erhalten.
Das Nebengebäude dient als Werkstatt, Hauswirtschaftsraum und Lager. Durch ein großes Falttor kann man das Gebäude nach Osten zur Einfahrt hin im Untergeschoss öffnen. Im Obergeschoss eröffnet ein großes Fenster in Süd-West-Richtung freien Blick auf die umliegenden Berge und die der Enns vorgelagerten Weideflächen. Durch die Randlage im Wohngebiet erhält man in dieser Richtung einen ungehinderten Blick auch im Erdgeschoss. Man erfährt dadurch die Qualität mitten in der Natur zu sein ohne dabei den "Anschluss" an den Ort zu verlieren.