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Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb nach GRW 1995 mit vorgeschaltetem anonymen Losverfahren | 09/2004

Neubau Altenpflege- und Wohnzentrum "Sommerrain"

1. Preis

Graalfs Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Gestalterisches Konzept - Innen und Außen

Aufgrund ihres altersbedingt eingeschränkten Bewegungsradius verbringen die Bewohner des Heimes den überwiegenden Teil ihrer Tageszeit in den Innenräumen der Anlage. Die grüne Umgebung soll deshalb in das Haus hineingeholt werden. Dieses Konzept sieht daher vor, eine Wohnanlage zu schaffen, in der der Außenraum in Form von nutzbaren Dachterrassen und Gartenhöfen weitestgehend in das Gebäude integriert ist. So gelangt die Natur zu den betagten Menschen.


Städtebau

Der Entwurf besteht aus einer Abfolge von zwei viergeschossigen Wohnhöfen, die durch einen gemeinsamen Flügel miteinander verbunden sind. Der nördlich gelegene Hof ist durch einen eingeschossigen Verbindungsbau geschlossen und ist um ein Geschoss abgesenkt. Der südliche Hof ist nach vorne hin geöffnet und liegt auf Erdgeschoss-Niveau. In der Kubatur der Hofumbauung zeichnet sich die Funktion und Nutzung der Gebäudeteile in Form von Einschnitten ab. Auf diese Art und Weise entsteht eine Verzahnung von Außen und Innen.


Verkehr/Parken/Erschließung

Der Anlieferverkehr erfolgt über „Auf der Gans“, während der Besucherverkehr die Anlage über den „Fuchsienweg“ erreicht. 15 Stellplätze befinden sich oberirdisch an der Südseite des Gebäudes neben der Hauptzufahrt; von hier aus führt eine Zufahrt zur Tiefgarage mit 16 Stellplätzen. Der Verbindungsflügel der beiden Hofgebäude bildet den Schnittpunkt der externen Erschließungsachsen „Auf der Gans“ und „Fuchsienweg“ und versteht sich gleichzeitig als Haupterschließungsachse innerhalb des Gebäudes.
Von der zentralen Eingangshalle aus führen zwei unabhängige Treppenhäuser in die oberen und unteren Geschosse, wahlweise in den Bereich des betreuten Wohnens zur Südseite oder zum nördlich gelegenen Pflegeheim. Zusätzlich ist das betreute Wohnen vom Südhof über zwei Aufzüge separat erreichbar.


Stadtteilzentrum

Die ebenfalls für das Stadtteilzentrum vorgesehenen Nutzungen wie Arzt, Friseur, Café/Kiosk befinden sich im Erdgeschoss am südlichen Hof.


Betreutes Wohnen

Die Wohnungen des betreuten Wohnens werden über einen Laubengang erschlossen, der optional verglast
und als Niedertemperaturbereich ausgebildet werden kann. Damit wird ein Durchwohnen zu beiden Himmelsausrichtungen möglich. Küchen, Essplätze und Dielen sind zum Laubengang ausgerichtet. Den Wohnungen ist eine private Vorzone zum Laubengang vorgelagert. Die Möglichkeit der Zusammenlegung von zwei Wohnungen entsteht über einen Durchbruch der Trennwand im Wohnungseingangsbereich.


Pflegeheim

Die drei Bewohnergruppen schließen direkt an den zentralen Verbindungsflügel an, in dem sich die Funktions-, Service- und Etagengemeinschaftsräume befinden. Jede Bewohnergruppe verfügt über einen eigenen Gemeinschaftsraum. Die Bewohnergruppen des ersten Obergeschosses verfügen über einen direkten Zugang zur nördlichen Dachterrasse.


Gerontopsychiatrischer Bereich

Im Erdgeschoss des Pflegeheims befindet sich der gerontopsychiatrische Bereich. Die Funktions-, Service und Gemeinschaftsräume sind im Nördlichen Bereich der Anlage als eingeschossiger Verbindungsbau zwischen den beiden Flügeln des Pflegeheims angeordnet. Die zwei voneinander unabhängigen Bewohnergruppen umschließen den Innenhof, in dem sich der Demenzgarten befindet. Sie können im Bedarfsfall miteinander zu einer Einheit verbunden werden.


Erlebnisbereiche

Die großen Gemeinschafts-/Erlebnisbereiche wie die Speisesäle für Bewohner und Mitarbeiter, die Bibliothek, das Café mit dem Kiosk und die Eingangshalle können durch den Einsatz von mobilen Trennwänden zu einem Raum zusammengefasst werden. Sie liegen an zentraler Stelle und sind nach Süden ausgerichtet. Diesen Bereichen ist eine große Südterrasse vorgelagert, die fließend in die weitere Hoffläche übergeht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf öffnet sich dem Besucher und integriert sich gut und unaufgeregt mit einer klaren, respektablen Haltung gegenüber dem städtebaulichen Umfeld. Die Anforderungen an die Hochspannungsleitung sind beachtet. Die Zufahrt, die Anlieferung und Parkierung sind gut gelöst. Die Staffelung des Gebäudes folgt der Topographie mit einem Hanggeschoss.

Die gewünschte Trennung von „Wohnen“ und „Pflege“ ist gut gelöst. Die Wohnungen haben einen guten Zuschnitt und sind gut orientiert (Ost/West).

Die Pflegezimmer haben einen sehr guten Zuschnitt. Alle Zimer sind ost/west-orientiert. Der Gerontospsychatrische Bereich ist in der inneren und äußeren Funktion gut gelöst. Trotz wirtschaftlichem Zweibund ergeben sich lichte Flure und Gemeinschaftsbereiche. Eine zukünftige Gliederung und Teilung der Pflegegruppen ist möglich. Eine Kopplung der Zimmer ist angedacht. Das Erdgeschoss ist gut organisiert und die einzelnen Räume sind gut teilbar und flexibel nutzbar.

Betrieb mit kurzen Wegen, gute gelungene Systemfassade. Der Entwurf stellt in städtebaulicher und funktioneller Hinsicht eine gute Lösung dar.