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4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 10/2012

„Lido“ - Erneuerung und Neugestaltung Schwimmbad Lido und Neugestaltung Uferbereich und Umgebung

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Halter Partner Architekt AG

Architektur

ASP Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

SEETERRASSE

Beurteilung durch das Preisgericht

Gesamtlösung

Durch die Situierung von Gebäuden und Schärfung der Grenzen mit Baumreihen sowie einer nachvollziehbaren Zuteilung der Nutzungsbereiche entsteht ein klar strukturierter Raum zwischen den nördlichen Bahngeleisen und dem See. Der Raum wird in Ost-/West-Richtung durch das bestehende Wegsystem (Rietstrasse, Oberseestrasse und Strandweg) überlagert und auf diese Weise in allen Richtungen erschlossen. Unverständlich ist dabei, dass der Betrachtungsperimeter nicht vollständig aufgezeigt wird, zumal gerade dieser zentraler Bestandteil des Gesamtkonzepts ist.

Nördlich der Eishalle definieren die geplanten Gebäude für die Jugendherberge und das Betriebsgebäude der Lakers den Vorplatz der Diners Club Arena und markieren die Richtung zu den Badeanlagen und zum See. Allerdings vermag dabei das vorgeschlagene Betriebsgebäude die östliche Zugangssituation zum Eingang des Schwimmbadgebäudes nicht befriedigend zu lösen.

Mit zwei prägnant in Erscheinung tretenden neuen Gebäuden wird die Eingangssituation gelöst und die Hauptnutzungen untergebracht. Durch eine seeseitige Vorlagerung des Restaurantgebäudes wird versucht die Sockelzone der Diners Club Arena zu klären und aufzuwerten. Als nachteilig erweist sich dabei die nahe Stellung zur Eishalle. Dadurch entstehen zum Teil problematische Aussenräume. Die Ost-/West-Situierung des Schwimmbadgebäudes teilt zudem das Schwimmbadareal in zwei separate Umgebungsbereiche.

Als zentrales Element tritt das grosse Holzdeck über der bestehenden Bootshalle – die SEETERRASSSE – in Erscheinung. Diese wird zum Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Bevölkerung und bildet eine Art Drehscheibe im Gesamtkonzept. Allerdings ist fraglich, ob die vorgesehene Materialisierung und Ausstattung des Platzes diesem Anspruch gerecht wird.

Aussenräume / Uferbereich

Die Umgebungsgestaltung wirkt insgesamt sehr ansprechend und sorgfältig bearbeitet. Schwimmbad und übrige Umgebung werden zu einer Einheit zusammengeführt. In harmonischer Linienführung verbindet der Strandweg die angrenzenden Nutzflächen und schafft einen Übergang zum See. Durch seine Verlegung vor die Campingplätze schafft er zudem eine Verbindung zum Seeufer.

Die bestehende Mole und das östliche Seeufer werden mit Flachwasserzonen aufgewertet. Allerdings dienen diese primär der Erholung, dem ökologischen Anspruch wird damit noch zu wenig Rechnung getragen. Die Umgebungsgestaltung des Schwimmbades erstreckt sich von der nördlichen Überbauung bis zum See. Die Übergänge zur angrenzenden Siedlung werden mit Erdschüttungen und Baumpflanzungen geschickt thematisiert.

Obschon die Kombination des grosszügigen Sandspielfeldes mit dem Kinderspielplatz begrüsst wird, erscheint die Lage nicht optimal. Eine attraktive Liegefläche mit Bezug zum See wird dadurch vollständig belegt und der Zugang zum See stark eingeschränkt.

Der Standort des offenen Eisfeldes wird zwar beibehalten, ist nun aber besser ins Gesamtkonzept integriert und wirkt nicht mehr zufällig platziert. Durch die Beibehaltung des heutigen Standorts nimmt es leider immer noch einen zentralen Platz ein und verhindert dadurch eine Ausweitung der Platzfläche vor dem Wassersportzentrum und zum See hin. Die minimale Lagekorrektur nach Westen schränkt den Vorbereich des Wassersportzentrums noch zusätzlich ein.

Funktionalität / Betrieb

Der grosszügige Eingangsbereich zur Seeterrasse wirkt einladend. Hingegen treten die Zugänge zum Schwimmbad eher als Nebeneingänge in Erscheinung. Die behindertengerechte Erschliessung ist teilweise umständlich. Auch ist das Liegedeck im Schwimmbadgebäude für Rollstühle nicht erreichbar. Der Liegebereich nahe dem Hauptschwimmbecken, welcher heute sehr beliebt ist, wird stark verkleinert. Auf den Sprungbereich wir gänzlich verzichtet, obschon dieser im Programm gefordert wurde. Die Seeterrasse ist für die Besucher des Schwimmbades nur über die Aussenzugänge erreichbar, was ebenfalls als nachteilig beurteilt wird. Das Eisfeld für den öffentlichen Eislauf ist durch die Verlegung der Garderoben in die Eishalle über einen direkten Zugang erschlossen.

Die Raumanordnungen sind insgesamt funktional und logisch. Dabei werden auch Synergien ins Gesamtkonzept integriert (Lift Eishalle, Garderoben öffentlicher Eislauf). Die Verlegung des Kraftraums der Lakers wird in diesem Zusammenhang allerdings nicht für sinnvoll erachtet, da dadurch die Wege zu den Garderoben der ersten Mannschaft sehr lange werden.

Die Restauration für Schwimmbad und öffentlichen Bereich sind separiert. Für das Schwimmbad ist lediglich ein Kiosk vorgesehen. Fraglich ist in diesem Zusammenhang, ob der Gastrobetrieb auf der Seeterrasse ohne die Einnahmen aus dem Schwimmbadbetrieb auskommen wird. Durch die Aufteilung sind zudem keine Synergien im Betrieb möglich. Das Betriebsgebäude der Lakers mit Ticketausgabe und Fanshop ist prägnant und sinnvoll im Bereich der Haupteingänge der Diners Club Arena platziert.

Etappierung

Der Etappierungsvorschlag der Projektverfasser vermag nicht in allen Belangen zu überzeugen. Die ökologischen Ausgleichsmassnahmen bzw. die Seeufergestaltung ist erst in der 2. Etappe vorgesehen. Diese sind aber Voraussetzung für die Erteilung der Hafenbetriebskonzession des Kantons. Fragen ergeben sich zudem beim östlichen Zugangsbereich, wenn das Betriebsgebäude der Lakers erst in der 3. Etappe realisiert wird und somit die heutige Familienherberge bis dahin direkt vor dem Eingangsbereich bestehen bleibt.

Fazit

Insgesamt überzeugt das Projekt durch ein durchdachtes Gesamtkonzept und eine sehr sorgfältige Umgebungsgestaltung. Durch Gebäudeplatzierungen und Baumsetzungen wird der Raum um die Diners Club Arena neu definiert. Als nachteilig wirkt sich dabei allerdings die Ost-/West-Situierung des Schwimmbadgebäudes aus, da es den Aussenraum des Schwimmbades in zwei Bereiche unterteilt und neu schwierige aussenräumliche Situationen zur Eishalle schafft.
4. Rang 5 / 5