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Projektwettbewerb | 06/2017

Neubau einer Ausbildungshalle für das Bundesamt für Sport BASPO

WUNDERBAUM

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 42.000 CHF

Aeby Aumann Emery Architectes

Architektur

INGPHI SA

Tragwerksplanung

AZ Ingénieurs Lausanne SA / AZ Ingénieurs Bulle SA

TGA-Fachplanung

EcoAcoustique SA

Bauphysik

Erläuterungstext

Die Tragstruktur ist entsprechend seiner Ausnutzung optimiert. Sie besteht aus einem monolithischen Stahlbetonkasten, welcher das Unter- und Erdgeschoss enthält. Dieser Kasten erstellt eine starre und wasserdichte Basis für den oberen Teil des Gebäudes. Dieser besteht aus einer Holzstruktur und bedeckt die Dreifachturnhalle. Die Struktur des Gebäudes ist mit einem gleichmässigen Achsenabstand gestaltet, deren Massen vom dachintegrierter Trennvorhang bestimmt wurden. Für die Unterzüge der Bodenplatte über die Schwinghalle wird der Achsenabstand verdoppelt.

Das ganze Gebäude ist auf einem Plattenfundament gegründet. Der Stahlbetonkasten besteht aus Bodenplatten und durchgehende Wänden, die zur Aufnahme der Horizontalkräften dienen. Die Schwinghalle befindet sich unter der Dreifachturnhalle und wird durch Stahlbetonunterzüge verstärkt. Diese erlauben die Überquerung der 21.5m-lange Tragweite mit hohen Lasten. Ausserdem ist das Gebäude dank der hohen Steifigkeit dieser Struktur gegen Körperschall und Vibrationen unempfindlich.

Die Holzstruktur der Dreifachturnhalle besteht aus 33.4 m-lange Rahmentragwerken, deren Brettschichtträger durch CFK-Lamellen verstärkt wird. Die CFK-Lamellen ermöglichen die Verfeinerung der Balken und die Betonung der Schlankheit, und somit die Minderung der Sichtbarkeit von der Turnhalle aus. Die Säulen der Fassade sind auch aus Holz. Um die Steifigkeit zu erhöhen und um die Breite der Riegel zu behalten und somit die Einheit der Struktur zu verstärken, werden die Holzsäulen durch integrierte Stahlprofile verstärkt. Auf der Ostfassade stehen die Säulen auf einem Unterzug im 1. Stock. Dieses Bauteil erlaubt den Übergang der Kräfte von der oberen Holzstruktur zum unteren Stahlbetonkasten ohne durchgehende Bauteile. Mittels integrierte Stahlelemente dienen die Säulen der Westfassade auch als Auflager für die Bodenplatte über die Schwinghalle.

Die Holzeindeckung ist an den Riegeln festgemacht und dient als Windrispe. Die Wind- und Erdbebenkräfte gehen dann durch die Wände und Holz-stahl Säulen.

Die Holzriegel bestehen aus 3 Teile um den Transport der Holzelemente nach Magglingen zu ermöglichen. Die Verbindungen der Elemente sind so angebracht, dass die Koppelungskräften minimal sind. Die Verbindung wird durch integrierte Stabdübel und Stahlplatten und CFK-lamellen realisiert. Dieses integrierte und unauffällige Verfahren begrenzt die visuelle Auswirkung und verstärkt die Einheit der Balkenstruktur.

INGPHI SA

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entscheidung ein autonomes, sich in seiner Lage von der Sport-Toto-Halle distanzierendes Gebäude zu bauen, ermöglicht einen Sichtbezug auf die weiter unten liegende Waldlandschaft. Dieser Ansatz wird von der Jury als richtige Interpretierung des gebauten Umfelds von Magglingen begrüsst.

Das neue Gebäude bildet die Grenze zur bestehenden Bebauungsstruktur, indem es orthogonal zur Strasse am Ende der Waldlichtung positioniert wird.

Seine Setzung und Volumetrie reagieren in rationaler Art und Weise auf die Bedingungen des Areals und Raumprogramms. Der Eingang ist klar lesbar, das Verspringen der Nord-Ost Fassade schafft einen dem Fussgänger angepassten Zwischenmassstab und nimmt Bezug auf das Vordach der Sport-Toto-Halle. Aufgrund der kompletten Trennung von der Sport-Toto-Halle wird eine separate Nutzung der neuen Halle ermöglicht.

Der bestehende Zugang zur Sport-Toto-Halle wird bis zum Eingang der neuen Halle verlängert und über Stufen und Treppen mit der oberhalb liegenden Hohmattstrasse verbunden.

Das Projekt ist sowohl grosszügig wie auch rational: Der Eingangsbereich schafft einen Begegnungsort, der Verbindungsgang der Garderoben eine Zuschauertribüne für die Schwinghalle, die Nebenräume sind funktional und kompakt und die vertikale Erschliessung effizient gelöst. Die Position der unten liegenden Schwinghalle auf der Westseite wird von der Jury gewürdigt, da sie Sichtverbindungen zwischen Garderoben und Sport-Toto-Halle ermöglicht und somit den Raum zwischen den Gebäuden aufwertet. Die Theoriesäle sind aneinandergereiht und befinden sich selbsterklärend im Süden in Verbindung zur Landschaft.

Das Projekt weist eine sehr gute interne Unterteilung der Garderoben auf. Die Situierung und Zugänglichkeit des Geräteraums ist ideal gelöst. Die Anbindung des Geräteraums sowie der Hallen an die Hohmattstrasse bietet zusätzliche betriebliche Vorteile. Das Projekt verfügt über eine gute unterirdische Anbindung an die Sport-Toto-Halle mittels Tunnel und Warenlift. Im Bereich der Lehrergarderoben und Theorieräume kann die Sauber- und Schmutzgangtrennung jedoch nicht eingehalten werden.

Die Jury unterstreicht die Klarheit des statischen Konzepts, das sich in der Fassade durch die Schichtung der Holzstruktur auf einen Betonsockel widerspiegelt. Der vorgeschlagene Filter aus Latten stellt eine intelligente Lösung dar, die grosse Freiheit bei der Positionierung der Öffnungen ermöglicht und gleichzeitig Sonnenschutz bietet, indem die Orientierung der Latten entsprechend definiert werden kann.

Das Projekt ist mit grosser Sorgfalt hinsichtlich Materialisierung und Konstruktion ausgearbeitet, um den Neubau mit dem Ort und der Sport-Toto-Halle in Einklang zu bringen. Das Projekt gibt eine adäquate Antwort auf das Pflichtenheft des Wettbewerbs und fügt sich subtil in Landschaft und Topographie ein. Mit der bestehenden Halle bildet das neue Gebäude ein harmonisches Ensemble.

Die vertikale Erschliessung muss dahingehend verbessert werden, dass sie den geltenden Brandschutznormen entspricht.