Neubau Rathaus mit Umgestaltung Rathausumfeld in Schömberg

Durch den Rücksprung des traufständigen Gebäudes zeigt das Haus seinen Respekt gegenüber den Nachbarn und seinem Vorgänger und steht gleichzeitig selbstbewusst und eigenständig als Haus am neuen Rathausplatz.

Gewürdigt wird der Ansatz mit einfachen Mitteln, ein Haus für die Bürger zu schaffen, was jedoch nicht in allen Bereichen überzeugt. Die vorgeschlagene nüchterne Fassadengestaltung mit ihrer hohen Stirn wurden im Preisgericht kontrovers diskutiert.

Ebenso wird die Introvertiertheit des Ratssaals kritisiert und eine Öffnung zur alten Hauptstraße vermisst.

Die Grundrisse überzeugen mit ihrer klaren Struktur, Flexibilität und Zweckmäßigkeit. Die Flurbereiche bieten hohe Aufenthaltsqualität und die offene Treppenanlage gewährleistet eine gute Orientierung innerhalb des Gebäudes.

Die überraschend einfache Konstruktion mit Wärmedämmziegeln in Kombination mit der präzise gestalteten Lochfassade und dem Klosterputz versprechen eine hohe Wirtschaftlichkeit. Die Holzbalkendecken und die geplante Farbstimmung im Inneren lassen ein angenehmes Arbeitsumfeld erwarten.

Die 2- geschossige Teilunterkellerung ist aufgrund der Untergrundverhältnisse mit zu hohem Aufwand verbunden und schwer umsetzbar.

Dem Grundsatz „Wir sollten nur das bauen, was wir wirklich brauchen“ wird dieser Entwurf absolut gerecht. Mit klaren und einfachen Mitteln schaffen es die Verfasser eine robuste, langlebige und wirtschaftliche Lösung vorzuschlagen. Die PV-Anlage auf dem Dach, die Verwendung natürlicher ökologischer Materialien und der Verzicht auf eine Lüftungsanlage unterstützen diesen einfachen Ansatz.

Die Klarheit und Einfachheit des Gebäudes spiegelt sich auch in der Gestaltung des Freiraums wider. Durch einen durchgehenden Bodenbelag und wenige gut gesetzte Bäume wird ein angemessener und gut proportionierter Vorplatz geschaffen.

Verlaufende Stufen überwinden auf selbstverständliche Weise den Höhenunterschied im Osten und schaffen zugleich eine angenehme Vorzone für den Rathauseingang. Die im Osten am Rathaus vorbeigeführte schmale Gasse ist in ihrer Breite ausreichend, mündet im Norden aber etwas unglücklich direkt an der Wohnfassade des angrenzenden Wohnhauses.

In diesem stimmigen Gesamtansatz von Stärke und Eigenständigkeit gelingt eine überzeugende und angemessene Antwort auf die gestellte Planungsaufgabe. Die formulierte Haltung des Entwurfs und die Einfügung in den städtebaulichen Kontext wird im Gremium kontrovers diskutiert.