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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2013

Stadtplatz Alte Post

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

GFLplan

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das übergeordnete Ziel des Entwurfs ist die Realisierung einer markanten Patzsituation im Stadtgefüge von Pirmasens. Den Rahmen hierfür bilden die Fassade der Alten Post, das prägende Kopfsteinpflaster aus dem 19. Jahrhundert sowie die Rekonstruktion des alten Verkaufshäuschens in Anlehnung an das historische Vorbild.

Die Gestaltung des Platzes nimmt das Thema der modernisierten Fußgängerzone „Hauptstraße“ in Pirmasens auf und sieht vor, die Südfassade der alten Post sowie die Poststraße nach historischem Vorbild in Kopfsteinpflaster zu setzen. Von der Alten Post ausgehend verläuft es über den neugestalteten Platz und die seitlichen Gehsteige hinweg und verzahnt sich mit dem modernen Belag des städtischen Gehsteigpflasters. Der südliche und der nördliche Eingang zur „Alten Post“ werden durch das einheitliche Kopfsteinpflaster optisch miteinander verbunden.

Die Schnittstelle von Kulturforum und Stadt wird durch die Verzahnung der beiden Pflasterarten auf dem Platz im wörtlichen Sinne vollzogen und betont ihren Kontrast gleichwohl ihren Zusammenhang in besonderer Weise. Es entsteht ein besonderer Effekt: Verlässt man das Kulturforum Richtung Stadt, verdeutlicht einem die Zunahme des gewöhnlichen Pflasteranteils bzw. die gleichzeitige Abnahme des historischen Kopfsteinpflasters den Übergang von einem Bereich in den anderen.

Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Pflasterarten bietet einen besonderen optischen Anreiz für den Betrachter. Die Dynamik der verschmelzenden Pflasterarten inszeniert die Fassade auf ihr gebührende besondere Weise.

Die Verwendung eines geschliffenen Kopfsteinpflasters würde die Möglichkeit bieten, den gesamten Platz barrierefrei und somit auch für ältere Menschen, ebenso wie für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen, zugänglich zu machen.

Die Gestaltung des Freiraums im Bereich der Poststraße sowie im zentralen Bereich des Platzes ermöglicht auch eine temporäre Nutzung, z. B. für Veranstaltungen. Von den beiden Sitzbereichen werden der Platz und die Fassade der „Alten Post“ erlebbar.

Die Form des Platzes orientiert sich an der Spiegelsymetrie der Fassade. Durch axiale Struktur und Anordnung der Bäume in Carrée-Form folgt sie mit geordneter Formensprache dem klassizistischen Duktus.

Sitzgelegenheiten im Bereich der Bäume bieten dem Besucher einen schattigen Platz. Die zwei neu zu gestaltenden Statuen sind durch ihren zentralen Standort an den Wasserspielen in die Platzgestaltung integriert und bilden zusammen mit der Fassade ein Ensemble. Die beiden der Alten Post zugewandten Sitzbereiche bieten Fußgängern die Möglichkeit zum längeren Verweilen mit freiem Blick über den Platz mit seinem ineinander verlaufenden Pflaster, die Wasserspiele mit den Statuen sowie auf die Fassade des alten Postgebäudes.

Die Beleuchtung des Platzes erfolgt vollständig durch Bodenleuchten im Bereich von Bäumen, dem Kiosk und den Wasserspielen sowie durch in den Bänken integrierte Laufleuchten. Das Thema des Pflasters wird durch die bodennahen Leuchten auch bei Dunkelheit erfahrbar. Die von unten angestrahlten Bäume bilden ein schönes Gegenstück zur angestrahlten Fassade der Alten Post.

Die Herstellung einer Verbindung von moderner Gestaltung unter Einbeziehung nostalgischer Elemente wird durch die Rekonstruktion des Kiosk vor der Alten Post nach historischem Vorbild umgesetzt und für den Betrachter wieder sicht- und nutzbar gemacht.


Durch die Anordnung der Bäume und das Kiosk wird der Platz von den stark frequentierten Bahnhofs- und Teichstraße abgeschirmt. Für den Außenbereich des Platzes ist eine Schließung der Randbebauung vorzuschlagen, um den Platz noch stärker zu fassen.

Durch eine Flucht sowie das auslaufende Pflaster wird der südliche Parkplatz in die Platzgestaltung integriert. Ein Abstandsbereich ebenso wie die Baumreihe grenzen ihn optisch vom neu gestalteten Platz ab.

Das „auslaufende“ Pflaster deutet auf die Verbindung zur Fußgängerzone sowie zum Hbf Pirmasens hin. Der gleichen Thematik folgt auch das Kopfsteinpflaster auf dem Gehsteig der anderen Straßenseite. Langfristig gesehen würden wir eine weitere Stärkung der fußläufigen Verbindung in Richtung Fußgängerzone, Alte Post und Hbf durch Verkehrs-beruhigende Maßnahmen und eine Alleepflanzung als sinnvoll erachten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht zunächst durch seine Einfachheit. Der Platz orientiert sich in seinem Höhenverlauf an den umgebenden Straßen und bietet so die Chance für eine barrierefreie Gestaltung. Es ergibt sich unter Einbeziehung der Poststraße eine große zusammenhängende Platzfläche mit hoher Multifunktionalität. Die Raumkanten werden durch großkronige Laubbäume gebildet. Insgesamt wirkt die Zonierung des Platzes jedoch unentschlossen und beliebig.
Die Baumstellung ist deutlich zu dicht, die vorgesehenen Platanen werden langfristig, ohne Formschnitt, die gesamte Fassade abdecken. Die erforderlichen Baumscheiben sind nicht gelöst. Die Wasserspiele führen zu einer unangemessenen Unruhe in der Höhenabwicklung des Platzes und könnten auch entfallen. Ungelöst ist der Übergangsbereich zum Parkplatz, der vom Planverfasser als Pufferbereich ausgewiesen ist.
Die Materialauswahl für die Belagflächen ist in bautechnischer Hinsicht kritisch zu beurteilen und wird den Standards für eine barrierefreie Gestaltung nicht gerecht. Ebenso sind die Sitzblöcke als einzige Sitzgelegenheit für Ältere wenig geeignet.
Die Aufenthaltsqualität wird durch den fehlenden Grünflächenanteil stark eingeschränkt.
Schnitte

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Einbindung

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