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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018

Neubau Areal Guggach III - Schule/Wohnen/Quartierpark in Zürich

CMYK

5. Rang / 5. Preis

Luca Selva Architekten

Architektur

Fontana Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Über die städtebauliche Setzung von drei Baukörpern gelingt den Verfassenden des Projekts «CMYK» eine überzeugende stadträumliche Anbindung des vorgelagerten Strassenraums mit dem rückwärtigen Park. Mehrere Durchgänge zwischen den Bauten ermöglichen die Durchwegung und verknüpfen den Park mit dem Quartier. Mit der Staffelung der Baukörper entlang der Hofwiesenstrasse wird der Strassenraum auf angenehme Art und Weise aufgeweitet und strukturiert. Eine moderate Höhenentwicklung der Neubauten mit zum Teil feinen Abstufungen integriert die Neubauten gut in die bestehende Situation an der Kreuzung. Der Entwurf schafft durch die geschickte Setzung der Gebäude und den raumwirksamen Einsatz von Grossgehölzen eine schöne Vielfalt an differenzierten Freiräumen. Die Pflanzenverwendung orientiert sich stimmig an den angrenzenden Freiraumbildern, dem Wald des Käferbergs, dem Kleingartenareal und dem Bachlauf, der geöffnet und revitalisiert werden soll. Die Spielwiese, der Pausenplatz mit Allwetterplatz und die Wohnhöfe treten als räumliche Einheit auf und strahlen eine wohltuende Grosszügigkeit aus. In diesem Zusammenhang ist die gelungene Vermählung des Allwetterplatzes, der Weitsprunganlage und des Aussengeräteraums mit den Pausenhof- und Spielplatzflächen hervorzuheben. Die Topographie wird als Terrassierung interpretiert, die Böschungen werden als Spiel- und Aufenthaltsflächen ausgebildet. Dies lässt aber auch im nördlichen Wohnhof das Erdgeschoss hofseitig unvorteilhaft als Abgrabung erscheinen. Der Bachlauf ist geöffnet und schafft eine semipermeable Zonierung zwischen öffentlichem Park und halböffentlichen Wohnfreiräumen. Die differenzierte Zonierung führt aber auch dazu, dass die Wohnhöfe der geforderten Parkfläche zugerechnet werden müssen. Dass dies im Alltag funktionieren wird, erscheint bei der gewählten Anordnung doch fraglich. Im Strassenraum werden unterpflanzte Bauminseln als neues urbanes Element eingeführt. Fraglich bleibt, wie diese eigenständige Besetzung des städtischen Freiraums ein stimmiges Gesamtbild mit dem Quartier ergeben soll. Die drei Baukörper sind aufgrund der Nutzungsverteilung und ihrer Situierung strukturell unterschiedlich aufgebaut. Der südliche Baukörper setzt sich wie ein Konglomerat aus vier Gebäudeteilen zusammen, vereinigt durch einen südlichen und einen hofseitigen westorientierten Laubengang sowie dem Grossverteiler als verbindenden Sockel. An der Kreuzung ist ein nach Westen offengehaltener Wohnhof vorgesehen, der mit drei Treppenhäusern erschlossen wird. Die Schule wiederum ist eine dreibündige Anlage mit einer zentralen, über alle Geschosse reichenden Kaskadentreppe. Diese Kaskadentreppe mit der Halle als Begegnungszone bildet das zentrale Herzstück der Anlage und verbindet die Schule mit dem Sportbereich, der sich vollständig unter Terrain befindet. Über drei Geschosse sind die Klassenzimmer ohne eigentliche Clusterbildung direkt an die mittlere Erschliessung angebunden. Mit den zusätzlichen überbreiten Korridorbereichen resultiert ein sehr grosses Volumen mit einem hohen Anteil an Verkehrsflächen. Die feuerpolizeilichen Anforderungen sind nur zum Teil nachgewiesen. Mit dieser Strategie wird eine vielfältige und räumlich interessante Anlage geschaffen, was sich in einer hohen Anzahl unterschiedlicher Wohnungstypologien niederschlägt. Ein stringentes Konzept ist jedoch nicht wirklich erkennbar, vielmehr reagieren die Wohnungen mehr oder weniger überzeugend auf ihre Lage. Insbesondere die Wohnungen entlang den Laubengängen überzeugen nicht. Zum Teil führt der Wohnungseingang direkt in das Wohnzimmer und zu viele Nasszellen werden nur über die Schlafzimmer erschlossen. Beim hofseitigen Laubengang erfordert die gewählte Anordnung der 31/2-Zimmer-Wohnungen eine zu hohe Anzahl von Ausnahmebewilligungen bezüglich des Lärmschutzes. Auch die Kombination von privatem Aussenraum und Laubengang erweist sich als schwierig. Feuerpolizeiliche Erwägungen führen zu einer räumlichen Abtrennung oder zu einer Einschränkung der Nutzung. Das Projekt wird in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit auf Grund des hohen unterirdischen Volumens beim Wohnen und der schlechten Flächeneffizienz bei der Schule negativ bewertet. Sowohl bei der Schule als auch bei der Wohnüberbauung liegen die Baukosten deutlich über den Erwartungen. Insgesamt zeigt das Projekt «CMYK» einen im Massstab und in der städtebaulichen Anordnung überzeugenden Beitrag an diesem Ort. Es zeigt die Möglichkeit einer gut im Freiraumgefüge integrierten und intensiv nutzbaren, aber doch angemessenen Umgebungsgestaltung. Die differenzierte Ausformulierung der Gebäude als städtische Bausteine und des Freiraums steht im Widerspruch zur uninspiriert wirkenden Fassadengestaltung ohne ausgeprägte Sockel oder Dachabschlüsse. Es stellt sich die Frage, ob die drei unterschiedlichen Baukörper nicht auch eine differenzierte Materialisierung und Gliederung vertragen würden.
4. Rang 5 / 5