Städtebaulich-freiraumplanerisches Gutachterverfahren mit vorgeschaltetem offenen Teilnahmewettbewerb | 03/2020
Entwicklung des Areals Georg-Knorr-Park (Knorr-Bremse) in Berlin-Marzahn
©David Chipperfield Architects
Dach mit Sportanlage
Gewinner
Erläuterungstext
Eine neue stadträumliche Struktur aus Hof- und Hochhäusern unterschiedlicher Größe nimmt die bestehende orthogonale Ordnung der benachbarten Industrieanlage auf und integriert die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude und Gebäudeteile. Den unterschiedlich großen Hofhäusern sind offene Laubengänge vorgelagert, die als bauliche Maßnahme vor Lärm aus der Umgebung schützen, während sie von zwei Seiten Licht und Luft in die Wohnungen lassen. Gleichzeitig dienen sie als Orte der Begegnung und des Miteinanders für die Bewohner. Das Quartier adressierend erheben sich drei unterschiedlich hohe Hochhäuser über das Areal, die in ihrer vertikalen Sichtbarkeit die benachbarten Hochhäuser Marzahn-Hellersdorfs fortschreiben und damit in einen übergeordneten stadträumlichen Dialog eintreten. Die Struktur der Hofhäuser ermöglicht es, das große Areal in kleinere Stadt- und damit Identifikationsräume aufzuteilen, wodurch überschaubare Wohngemeinschaften entstehen. Es wird ein Ort geschaffen, der auf den menschlichen Maßstab eingeht. Ein System aus drei unterschiedlichen Raummodulen, das auf einem wiederholenden Stützenraster basiert, erlaubt Flexibilität für die Wohnungen und die auf Erdgeschossniveau liegenden Gewerbe- und Ladenflächen.
Es entsteht ein räumlich geschütztes Quartier, das aufgrund seiner direkten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr nahezu autofrei gestaltet werden kann. Von einem schützenden Grüngürtel umfasst, in den öffentliche Sport- und Spielplätze integriert sind, erstreckt sich im Inneren ein umfassendes, weit verzweigtes Wegesystem für Fußgänger und Radfahrer. Großzügige Rundbögen ermöglichen eine intuitive Orientierung. Entlang einer Hauptachse befinden sich die öffentlichen Nutzungen. Der größte, zentral gelegene Hof wird durch Kindergarten, Restaurants und Cafés als Stadtplatz wahrgenommen und damit zum Treffpunkt der Nachbarschaft und aller Besucher.
Die weitläufigen Innenhöfe sind als unversiegelte Flächen mit Rasenlandschaften und vielen Bäumen gestaltet und tragen wesentlich zu einem angenehmen Quartiersklima bei. Im Zusammenspiel von Architektur und Natur erhält jeder Hof einen je eigenen Charakter. Mit Ruheplätzen und aktiven Plätzen, Gemeinschaftsgärten, Spielplätzen und organisierten Begegnungsflächen für Senioren entstehen Naturräume, in denen sich jede Altersgruppe wohlfühlt. Auf den weiträumigen Dachflächen, die als fünfte Fassade fungieren, sind intensive und extensive Begrünung vorgesehen, auf denen sich Sport- und Begegnungsflächen befinden, die einen spektakulärem Ausblick über die Stadt für alle Anwohner versprechen und damit zu identitätsstiftenden erweiterten Stadträumen für den Georg-Knorr-Park werden.
©David Chipperfield Architects
Grüner Innenhof
©David Chipperfield Architects
Eingang Ost
©David Chipperfield Architects
Zentraler Hof mit Kindergarten
©David Chipperfield Architects
Laubengang
©David Chipperfield Architects
Blick aus Wohnung
©David Chipperfield Architects
Blick aus Hochhaus
©David Chipperfield Architects
Lageplan
©David Chipperfield Architects
Grundriss Erdgeschoss
©David Chipperfield Architects
Grundriss Regelgeschoss
©David Chipperfield Architects
Diagramm, Nutzung
©David Chipperfield Architects
Diagramm, Übersicht
©David Chipperfield Architects
Diagramm, Lärmschutz
©David Chipperfield Architects
Plan 1
©David Chipperfield Architects
Plan 2
©David Chipperfield Architects
Plan 3