Städtebaulich-freiraumplanerisches Workshopverfahren | 11/2020
Weiterentwicklung des Lindwurmareals in Hamburg Lohbrügge
©Giorgio Gullotta/knippershelbig/TH
2. Rang
Stadtplanung / Städtebau
TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Hamburg
Landschaftsarchitektur
Tragwerksplanung, Fassadenplanung
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Entwurfsverfasser gehen mit der Ost- und Westseite des Bestandsgebäudes unterschiedlich um. Sie schlagen vor die Bebauung des zum Sportplatz gerichteten westlichen Grundstückteils mit einem fünfgeschossigen Solitär zu bebauen, wohingegen die Ostseite zum Röpraredder durch drei bis zu achtgeschossige Baukörper verdichtet werden soll. Diese Gebäude zeichnen sich durch eine geometrische Formensprache aus. Die Wohnungen sind schräg zum Bestandsgebäude ausgerichtet, sodass keine direkten Sichtverbindungen zwischen den Gebäuden entstehen können. Der Solitär im Westen entwickelt eine organische Formensprache. Die Gebäude sollen in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet werden. Die Außenraumgestaltung wird entsprechend der heutigen Freiraumstruktur des Planareals in zwei Räume mit unterschiedlichem Charakter gegliedert. Die westliche Seite wird als offener Landschaftsraum mit vollständigem Erhalt von Bäumen bzw. Baumgruppen und einer sanften Freiraumqualifizierung der Wiesen- und Rasenflächen geplant. Für die Ostseite sind geometrische, städtische Plätze und Innenhofstrukturen vorgesehen, welche als Spielplatz und Grünräume ausgestaltet werden. Der Entwurf wird von dem Gremium grundlegend geschätzt. Insbesondere die städtebaulich-hochbauliche charakterstarke Ausformulierung der Ostseite wird als mutige Ergänzung für das Bestandsgebäude empfunden. Die Höhenentwicklung aus Richtung Norden kommend und die geschlossene Wirkung zum Röpraredder Norden werden jedoch kritisch hinterfragt, ebenso wie die Ausbildung der Sockelzone. Auch der Vorschlag zu der Bebauung auf der Westseite wird von dem Gremium unter städtebaulichen und funktionalen Aspekten kritisiert. Die Jury hinterfragt, ob der Baukörper genug Kraft aufweisen kann um als Solitär auf der naturnahen Westseite des Plangebietes eine städtebauliche Qualität ausbilden zu können. Das Freiraumkonzept wird grundlegend honoriert. Insgesamt weist der Entwurf freiraumplanerische und hochbauliche Stärken auf. Das Gremium sieht jedoch insbesondere in der städtebaulichen Gesamtkonzeption einen hohen Überarbeitungsbedarf.
©Giorgio Gullotta/knippershelbig/TH
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