Einstufiger Projektwettbewerb mit offener Präqualifikation | 12/2021
Wohnüberbauung Göbli in Baar (CH)
©Lütjens Padmanabhan Architekten
1. Preis
Preisgeld: 20.000 CHF
Lütjens Padmanabhan Architekten
Architektur
atelier soto . freiraum und landschaft GmbH
Architektur
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Bauphysik
TGA-Fachplanung
Beurteilung durch das Preisgericht
Städtebau
Städtebaulich folgt Picknick den Zwangsbaulinien des Bebauungsplans, erlaubt sich aber den behäbigen Städtebau herauszufordern, indem es die Körper in den Schnittstellen zu Doppelfiguren aufspaltet. Der Ausdruck der Volumen wird über die grossen Terrassen gekennzeichnet, die über die horizontalen, ausgestellten Brüstungsbänder mit Photovoltaik hervorgehoben werden.
Freiraum
Das landschaftlich geprägte Freiraumkonzept besteht aus weitläufigen Wiesenflächen, locker gestreuten Obst- und Solitärbäumen und einem polygonal förmigen Wegenetz. Um die Gebäude wird jeweils ein Blütenband, bestehend aus Stauden, Gräsern und Sträucher angelegt. Die Spiel- und Aufenthaltsbereiche werden als punktuelle Setzungen in die Landschaft eingebettet. Die Intention dieser informellen Gestaltung gründet auf der Strategie einer flexiblen Nutzung. In Anbetracht des fehlenden Bezugs der Bauten zum Aussenraum sowie der wenig differenzierten Gestaltung, wird die Nutzung aber weder flexibel noch vielfältig sein. Das Freiraumkonzept wirkt, obwohl es die Verfasser genau nicht so sehen, etwas leer und identitätslos. Zudem wird die sogenannte „Reminiszenz an den Bauerngarten“ weder inhaltlich noch räumlich verstanden. In diesem Sinne vermag das Freiraumkonzept nur bedingt zu überzeugen.
Architektur
Der auskragende Dachfries erinnert an ausladende Dächer vernakulärer Projekte in ländlichen Gebieten und sucht damit nach einem spezifischen und einprägsamen architektonischen Ausdruck. Die Holzverschalung in lasiertem Holz wird an den Stirnseiten in unterschiedlichen Richtungen verlegt – die grünen Häuser erscheinen als anmutige Scheunen in einer weichen Landschaft. Das Erdgeschoss ist durch das Hochparterre geprägt, welche keine Privatisierung des Bodens zulässt. Diese Entscheidung wird positiv gewürdigt, zumal die Landschaft als Kitt zwischen den Häusern und als geteiltes Gut verstanden wird.
Funktionalität
Insgesamt sind die Wohnungen keine Innovationen aber sie sind robust und entspannt. Enttäuschend bleibt der Umstand, dass die Spalten keinen Mehrwert für das Wohnen darstellen, ihre Position erscheint etwas zufällig und wenig präzise im Bezug auf die Räume dahinter. Im Erdgeschoss sind zudem die Clusterwohnungen angeordnet, welche in ihrem Layout noch wenig Wohnlichkeit versprechen. Am schönsten erscheinen die Wohnungen in Haus B, Welt A. Sie überzeugen mit einer mittig liegenden Wohnhalle und einer Küchennische in der Diagonalen zum Hauptraum. Sämtliche Türen sind zu Gruppen zusammengefasst, so dass die dazwischen liegenden Wände für Möbel frei sind. Die Wohnwelt B in Haus F, sowie die Welt C in Haus C profitieren von einer zweiseitig belichteteten Wohnhalle. Insgesamt sind die Schwellen im Grundriss gut angeordnet, so dass ein entspanntes Zusammenwohnen möglich sein wird.
Nachhaltigkeit
Die Konstruktion aus Hohlkastenflachelementen, PV Panels, thermisch aktivierten Böden zur Heizung und Kühlung folgt den Standards des nachhaltigen Bauens.
Gesamtwürdigung
Insgesamt ist es ein guter Beitrag, der vor allem dank seines expressiven Ausdrucks einen hohen Erinnerungswert verspricht. In der grundrisslichen Untersuchung ist eine feinere Bearbeitung wünschenswert.
©Lütjens Padmanabhan Architekten