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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 11/2021

EUROPAN 16 Deutschland - Living Cities

Blick auf die Quartiersmitte

Blick auf die Quartiersmitte

Rise

Lobende Erwähnung / Standort Schäbisch-Gmünd

Huyen Trang Dao

Architektur

Mai Quynh Lai

Architektur

Young Eun Ha

Architektur

Simon Gehrmann

Architektur

Erläuterungstext

RISE - Resilient | Innovativ | Sozial | Energetisch

Der Entwurf RISE schafft ein lebendiges und zukunftsfähiges Quartier, das zugleich einen interessanten und einladenden Stadteingang bilden soll, unter besonderen Aspekten der Nachhaltigkeit. Die vorgeschlagenen Baustrukturen und die daraus resultierenden Freiräume sollen eine urbane Vielfalt im Quartier ermöglichen. Zudem soll der Entwurf eine Vorreiterrolle im Bezug auf die resiliente und klimagerechte Stadtentwicklung übernehmen, indem er die konzeptionelle Einbindung eines innovativen Integrierten Wasser- und Ressourcenmanagements (iIWRM) vorschlägt.

Phasenweise sollen vier Teilquartiere mit unterschiedlichen Schwerpunkten entstehen: Die Quartiersmitte mit dem Einhornplatz, die Werkhöfe, das Innovationsquartier und das Remsviertel.

Das Hauptaugenmerk der Quartiersmitte liegt zum einen der innovative Servicewasserturm und zum anderen das TUMO-Zentrum. Der Wasserturm knüpft architektonisch an die Baukultur der Stadttürme Schwäbisch Gmünds an. Er ist zudem die Basis für eine resiliente Versorgung der Wohnhäuser mit Servicewasser innerhalb des Quartiers, indem er das Grauwasser aufbereitet. Zusätzlich beherbergt das Gebäude ein Behörden- und Dienstleistungszentrum, sowie ein Quartiersbüro. Das TUMO-Lernzentrum soll in Kooperation mit der HfG Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche schaffen. Der Schwerpunkt liegt darin, die zunehmende Digitalisierung und neue Technologien den Jüngeren zu vermitteln.
In den Werkhöfen stehen die Produktion und die Flexibilität im Mittelpunkt. Das spiegelt sich sowohl in der Gebäudetypologie als auch in der Nutzung wieder. Charaktergebend sind die Werkstätten, Produktionshallen, Gemeinschaftsflächen und die flexibel gestalteten Wohnungen. Östlich von den Werkhöfen befindet sich das Busdepot, welches als Mobility Hub weiterentwickelt wird.
Im Innovationsquartier sollen Gründerzentren mit einer urbanen Mischung von unterschiedlichen Wohnformen, Dienstleistungen, Nahversorger, Quartiersgarage und Kindergarten entstehen. Nördlich von den Gebäuden soll entlang der Gleise ein Grünraum mit verschiedenen Outdoor-Fitnessbereichen und einer Kletterwand entstehen.
In den Wohnhöfen steht das Wohnen im Vordergrund, dennoch soll die Erdgeschosszone und damit auch der Fußgängerbereich der Lorcher Straße durch öffentliche Nutzungen wie zum Beispiel Gastronomie, Handel, Gemeinschaftsräume oder Waschküchen belebt werden.

Angesichts des Klimawandels und den einhergehenden Klimakatastrophen, dient die Remsaue nicht nur zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Quartier, sondern auch zur Hochwasservorsorge. Gemeinsam mit dem innovativen Grau- und Servicewasserkonzept, sowie der Regenwassernutzung zur lokalen Bewässerung der Grünanlagen, folgt der Entwurf damit den Leitlinien der wassersensitiven Stadtgestaltung.
Der Entwurf strebt nach einem autofreien Quartier, das mit einer deutlich geringeren Anzahl an Pkw-Stellplätzen einhergeht. Die Bewohner sind durch mietbare Quartiersfahrzeuge mobil. Es sollen verschiedene Fahrzeugmodelle für die unterschiedlichen Bedürfnisse (Umzug, Einkaufen, Ausflug, …) zur Verfügung stehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen schlagen einen Städtebau mit vier unterschiedlichen Identitäten und Themen vor. In den vier Bereichen sind unterschiedliche Gebäudetypologien und -formen angedacht. Mit dem neuen Quartiersplatz, genannt „Einhornplatz“, gelingt es ein positives Eingangsbild für die Stadt zu schaffen. Die neuen Gebäude schaffen einen Rahmen für den idyllischen Blick auf den Neppeberg und St. Salvator. Der Quartiersplatz (Bereich 1) am „Einhornplatz“, mit einem Nutzungsmix aus Service-Wasserturm, Verwaltung, Dienstleistung, Wohnen und kulturellem Angebot, wird insgesamt positiv bewertet. Allerdings wird die Größe des „Einhornplatzes“ kritisch hinterfragt. Es stellt sich die Frage, ob dieser hinsichtlich der Nutzung von Freizeitangeboten an der stark befahrenen Lorcher Straße gut verortet ist. Am „Einhornplatz“ liegen das Innovationsquartier (Bereich 2) mit Auenanbindung und die Werkhöfe (Bereich 3). Die typologische Ausbildung und die städtebaulichen Figuren der Werkhöfe des Innovationsquartiers lassen einen Nutzungsmix zu. Eine nachhaltige Umsetzung scheint schlüssig. Die Wohngebäude entlang der Rems (Bereich 4) werden architektonisch überzeugend artikuliert und die Baukörper bilden halböffentliche sowie private Höfe. Die städtebauliche Grundstruktur und die Anordnung der Gebäudefiguren lassen Frischluftschneisen zu, die gerade in den Sommermonaten benötigt werden. Die Ausformulierung der Uferkanten an der Rems bei Niedrig- und Hochwasser wird von der Jury positiv bewertet. Bei Niedrigwasser laden Sitzstufen und eine Ufergestaltung zum Verweilen ein. Die südöstliche Grünverbindung wird mit dem neuen Quartier verbunden und räumlich weiter fortgeführt. Auch die zurückversetzte Bebauung am Ufer außerhalb der Hochwasserlinie ist zu erwähnen. All diese Maßnahmen werden sehr begrüßt. Kontrovers wurde diskutiert ob die Grauwassernutzung im Wasserturm umsetzbar ist. Der Wasserspeicher und insbesondere die Grauwassernutzung sind im weiteren Verlauf zu konkretisieren. Es wäre im allgemeinen wünschenswert gewesen das Potenzial der verschiedenen sich ergebenen Dachflächen in Hinblick auf Nachhaltigkeit stärker zu bearbeiten. Alle Bereiche sind autofrei geplant, einzelne Carsharing Stationen sind verteilt und das Busdepot soll zu einem Mobilitäts-Hub umgenutzt werden. Im Bereich der Lorcher Straße, als wichtige Hauptverkehrsstraße, wäre es wünschenswert gewesen eine etwas detailliertere Herangehensweise aufzuzeigen. Die Körnung und typologische Ausformulierungen wurden insgesamt positiv bewertet. Die Arbeit weist gute Ansätze auf und bietet angemessene Antworten für die komplexe Aufgabenstellung.
Lageplan

Lageplan

Isometrie

Isometrie

Schnitt

Schnitt

Plan 1

Plan 1

Plan 2

Plan 2

Plan 3

Plan 3