Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021
Quartiersentwicklung Hellerhöfe in Frankfurt am Main
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
Innenhof
1. Preis / Zur Realisierung empfohlen
Preisgeld: 110.000 EUR
SCHMIDTPLOECKER - Schmidt Plöcker Architekten PartG mbB
Architektur, Stadtplanung / Städtebau
KOKOMO Landschaft und Stadtraum
Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
icr ingenieur consulting rücker
Brandschutzplanung
Erläuterungstext
In den Erdgeschosszonen ist ein großer Supermarkt, Gastronomie und kleinere Geschäfte vorgesehen. Die gekonnte Nutzungsmischung fördert die Entstehung eines lebendigen Quartiers mit Impulswirkung.
An der Mainzer Landstraße ist ein 50 Meter hoher Hochpunkt als identitätsstiftender Akzent in der Straßenflucht geplant. Das Hochhaus soll in den unteren Etagen Büros und in den oberen Wohnungen beherbergen.
Im westlichen Teil des Stadtbausteins entstehen durch mäandrierende L-förmige Baukörper Höfe und Plätze, die die Belichtung der Gebäude begünstigen sowie Aufenthaltsqualität im Quartier schaffen. Zwischen den Gebäudeformationen wird eine fußläufige Verbindung in Ost-West Richtung generiert, die die einzelnen Grünräume mit Ihren unterschiedlichen Grünflächenmotiven miteinander verbindet.
Die Hellerhöfe bieten die einmalige Chance guten Wohnraum zu schaffen, den sozialen Zusammenhalt im Quartier zu stärken, funktionale Vielfalt zu fördern sowie Klima- und Umweltschutz selbstverständlich zu implementieren. Es entsteht ein zentraler Stadtbaustein, der die Stadt Frankfurt aufwertet und resilient für die Zukunft macht.
Fakten zu den Hellerhöfen
–Größe des neu zu bebauenden Areals: 2,4 Hektar
–Bruttogeschossfläche: 82.000 Quadratmeter
–rund 650 Mietwohnungen / 30 Prozent öffentlich gefördert
–17.000 Quadratmeter Bürofläche
–3.500 Quadratmeter Einzelhandel und Gastronomie
–zwei Kindertagesstätten
–neue Schule auf angrenzendem Areal
–Hochhaus mit 50 Metern an der Mainzer Landstraße
–Realisierung des Quartiers bis 2027
–Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten
10. – 21. Januar 2022
Atrium Planungsdezernat / Stadt Frankfurt
Beurteilung durch das Preisgericht
Aus dem Hochhausbaukörper an der Mainzer Landstraße entwickelt sich sehr geschickt ein mäandrierender Baukörper, der vor dem Turm an der Hellerhofstraße einen Platz und für den nördlichen Wohnbaukörper einen geschützten Innenhof ausbildet. Die Hellerhofstraße ist verkehrsberuhigt und verbindet so beide Teile des Quartiers. Der große Hof im Teilbereich Ost wird durch fünf umlaufend angeordnete Finger gegliedert, die den Hof zonieren, ohne ihm die Großzügigkeit zu nehmen und weite Aussichten innerhalb des Hofes ermöglichen.
Die Herzstücke der neu entstanden Höfe sind bespielbare Gärten und Grünräume, die die gemeinschaftlichen Außenräume für die Bewohner erlebbar machen - sorgsam zoniert in öffentliche Grünräume mit Durchwegungen und privaten Gärten für die Nachbarschaften.
Ergänzend ermöglicht die Aktivierung der Erdgeschosszonen die Belebung der öffentlichen Bereiche, um die urbanen Qualitäten des Quartiers zu stärken.
Die vorgeschlagenen horizontal strukturierten Baukörper begünstigen eine Maßstäblichkeit und Gliederung der Baukörper - die mineralisch anmutenden Fassaden fügen sich selbstverständlich in die Umgebung ein. Eine horizontale Staffelung der Baukörper über dem 5. Obergeschoss schafft eine angenehme Traufwirkung, die gut zu den darauf angeordneten 2-3 Staffelgeschossen vermittelt.
Die Hoffassaden sind weicher und verspielter. Sie haben vorgehängte Balkone und horizontale Friese, die zusammen mit den üppigen Begrünungen die Höfe positiv prägen.
Büro- und Gewerbenutzungen sind an der Mainzer Landstraße und am Platz in der Hellerhofstraße angeordnet. Die Kita befindet sich im nördlichen Bereich mit sinnvoll zugeordneten Außenbereichen. Die Schule liegt auf dem dafür zugewiesenen Bereich mit einer Erschließung von Westen und Osten über das Quartier.
In allen übrigen Bereichen ist Wohnen angeordnet. Die Wohnungen sind vorzugsweise als durchgesteckte Wohnungen in Nord-Süd- und auch in Ost-West-Richtung konzipiert. Ausnahme sind die im großen Innenhof vorgeschlagenen „Gartenhäuser“ mit der Option auf Cluster oder Gemeinschaftswohnungen. Die Funktionale Zuordnung ist naheliegend und überzeugend.
Die Arbeit verfolgt im Rahmen der Nachhaltigkeit den Begriff der „Permanenz“ und setzt sich mit der CO2-Bilanz des Gebäudes auseinander. Die Arbeit schlägt eine Dachbegrünung mit Urban Gardening vor. Außerdem wird sorgsam darauf geachtet, dass in den Innenhöfen sowohl im West- als auch im Ostteil der Anlage große Bereiche des Innenhofes nicht durch eine Unterkellerung versiegelt sind. Damit sind ökologische Konzepte wie Wasserrückhaltung und Speicherung sowie die Anpflanzung von Bäumen und intensiver Begrünung bodengebunden realisierbar. Dies macht die Begrünungsvorschläge umso überzeugender und wird von der Jury gelobt.
Die Arbeit erreicht die geforderte Ausnutzung des Grundstücks und gewährleistet damit grundsätzlich die wirtschaftliche Voraussetzung für die Baumaßnahmen. Sowohl bei den Büro- als auch bei den Wohnungsgrundrissen haben sich die Verfasser mit flexibel nutzbaren Grundstrukturen auseinandergesetzt.
Die Arbeit schlägt eine überzeugende Baukörperanordnung vor, die einerseits eine eigenständige Identität entwickeln kann und andererseits das Potenzial hat, sich selbstverständlich als Stadtbaustein einzufügen.
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
Straße
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
Konzept
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
Lageplan
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
EG TB Ost
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
RG TB Ost
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
EG TB West
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
RG TB West
©Schmidt Plöcker Architekten / LAVALAND Laura Vahl / Treibhaus Landschaftsarchitektur
Ansicht Süd