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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 05/2024

proHolz Student Trophy 24 woodencity: Städte weiterbauen mit Holz

Modellfoto

Modellfoto

Die Fuge

Sieger / Bauplatz 1: Erweiterung Schule

Technische Universität Wien | TU Wien

Universitäten / Hochschulen

Felix Hasselblatt

Student*in

Finn Mäger

Student*in

Erläuterungstext

Betreuung: Juri Troy, Andreas Maximilian Arndt, Jakobus Schwarz
Institut: Architektur und Raumplanung, BML Stiftungsprofessur für Holzbau und Entwerfen im urbanen Raum
Hochschule: Technische Universität Wien

KONZEPT

Die Erweiterung des Schulkomplexes hat das Ziel, neben der bestehenden Volksschule eine neue Mittelschule zu errichten und auf dem kleinen Grundstück zwei gleichwertige Bildungseinrichtungen zu schaffen. Das Projekt verfolgt den Ansatz, die Qualitäten des bestehenden Gebäudes hervorzuheben und gleichzeitig eine Schule zu schaffen, die nicht nur zeitgemäß und zukunftsorientiert ist, sondern auch über den aktuellen Nutzungszyklus hinaus eine widerstandsfähige und flexible Struktur bietet. Ein zentrales Element dieses Konzeptes ist die Schaffung von Gemeinschaftsbereichen, die sowohl von der Volksschule als auch von der neuen Mittelschule genutzt werden können, um Austausch und Kommunikation zu fördern. Dazu gehören multifunktionale Räume wie Mensa, Turnhalle, MZR, Bibliothek, Sportanlagen und Außenbereiche. Die daraus resultierende räumliche Synergie bildet ein starkes gemeinsames Zentrum und fördert eine effiziente Raumnutzung. Durch das direkte Andocken des Neubaus an den Bestand und somit die Minimierung der Grundfläche entsteht die größtmögliche Pausenhoffläche. Dies ermöglicht eine differenzierte Zonierung und den Erhalt des Baumbestandes. Durch die Aktivierung der Dachflächen werden sogar Freiflächen auf verschiedenen Ebenen gewonnen. Durch ein flexibles Nutzungskonzept für das Erdgeschoss, das auch außerhalb der regulären Schulzeiten unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden kann, profitiert der gesamte Stadtteil von dem Neubau.

ARCHITEKTONISCHE QUALITÄT UND STÄDTEBAULICHE INTEGRATION

Die städtebauliche Anordnung orientiert sich bewusst an der Straße Zur Spinnerin. Zwischen den beiden neuen Schulbaukörpern entsteht eine geschützte Eingangszone, die als neuer zentraler und geschützter Haupteingang dient. Die Integration des neuen Baukörpers in die Bestandsstruktur erfolgt über eine gläserne Fuge, die nicht nur die gesamte Erschließung des Komplexes übernimmt, sondern auch als pulsierende Lebensader fungiert. Diese transparente Verbindung schafft einen nahtlosen Übergang zwischen Alt und Neu und gewährleistet eine vollständige Barrierefreiheit. Die Gestaltung des Neubaus nimmt Bezug auf den historischen Kontext des Bestandsgebäudes und führt diesen in einer modernen Interpretation fort.

QUALITÄT DER RAUMNUTZUNG

Das Erdgeschoss dient als lebendige Schnittstelle, geprägt durch ein einladendes Foyer und eine großzügige Pausenhalle. Die Mensa ist zentraler Treffpunkt und Herzstück des sozialen Lebens. Strategisch platzierte Haupterschließungen lenken die Bewegungsströme, erleichtern die Orientierung und fördern ein intuitives Raumerlebnis. Der südliche Trakt beherbergt funktional ausgestattete Räume für Sozialpädagogen, einen Mehrzweckraum und eine offene Ganztagsschule. Im Untergeschoss befinden sich gemeinschaftlich genutzte Maschinen- und Musikräume, die auch außerschulisch genutzt werden können. Im nördlichen Trakt befindet sich eine, in die Erde eingebettete Turnhalle, die unabhängig vom Schulbetrieb genutzt werden kann. In den Obergeschossen befinden sich für die Volksschule vier Cluster mit jeweils vier Klassenräumen und für die neue Mittelschule zwei offene Lernlandschaften. Dabei bilden die offenen Lerncluster der Mittelschule mit jeweils zwei Jahrgangsstufen ein sich gegenseitig unterstützendes und starkes Netzwerk. Daneben gibt es weiterhin „traditionelle Klassenzimmer“, in denen Frontalunterricht stattfinden kann. Für die Volksschule ist das Raumkonzept auf spielerisches Lernen in der Mitte der Cluster ausgerichtet. Um diese Mitte gruppieren sich vier Klassenräume. Dabei verfügt jede Klasse über einen eigenen Rückzugs- oder Lesebereich. Durch die Verwebung der beiden Bildungseinrichtungen über Bestand und Neubau, ermöglicht man beiden Schulformen die Vorzüge des modernen Holzbildungsbaues nahe zubringen.

FUNKTIONALITÄT DER KONSTRUKTION

Der Holzskelettbau folgt einem strengen Konstruktionsraster. Die Spannweiten betragen mit Ausnahme der Sporthalle maximal 7 Meter. Die Aussteifung des Skeletts erfolgt durch BSH-Decken und drei aussteifende Wände pro Geschoss. Besonderes Augenmerk wurde auf einen hohen Vorfertigungsgrad gelegt, um einen effizienten Transport und eine minimale Bauzeit zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde der Materialverbrauch auf ein Minimum reduziert. Insgesamt zeichnet sich dieses Baukonzept durch höchste Effizienz aus und kann leicht an veränderte Nutzungsanforderungen angepasst werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Gebäude vollständig rückzubauen, wobei alle Materialien wiederverwendet werden können. Die Konstruktion berücksichtigt auch die immer heißer werdenden Sommer. Die Vordächer dienen dazu, die Sonneneinstrahlung im Sommer zu reduzieren, ohne den Lichteinfall im Winter zu beeinträchtigen.
Grundsätzlich wurde eine einfache Bauweise gewählt, um flexibel auf mögliche Nutzungsänderungen reagieren zu können. Aufgrund der großzügigen Raumhöhen im Bestand wurden die Lüftungs- und Elektroleitungen in die abgehängte Decke integriert. Diese sind für Wartungszwecke leicht zugänglich. Durch die zentrale Anordnung der WC-Kerne und des Aufzugsschachtes wird eine gebündelte Verteilung in der Gebäudemitte ermöglicht, die von dort in die Geschosse weitergeführt wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Schulerweiterung dockt direkt am Bestand an und orientiert sich an diesem in Kubatur und Größe. Es entstehen zwei gleichwertige Schulen. Die Volks- und Mittelschule teilen sich die Erschließung, die Gemeinschaftsfunktionen von Aula bis Mensa und die neu entstehenden Dachflächen. Der Grundriss im Bestand wird so umorganisiert, dass die nun schlechter belichteten Bereiche zu Aufenthalts- und Nebenräumen. Die Raumdimensionen des Bestands werden im Neubau übernommen. Für den Holzbau ergeben sich dadurch sehr wirtschaftliche Deckendimensionen mit moderaten Spannweiten. Holzbautechnisch ist der Entwurf also gut umsetzbar, lediglich die Details sind noch zu wenig durchdacht.

Der Entwurf überzeugt sowohl durch seinen städtebaulichen und funktionalen Ansatz als auch hinsichtlich seiner Umsetzbarkeit als ressourcenschonender Holzbau. Er ist sehr platzsparend und ökonomisch. Durch die kompakte Setzung, die kluge Verwebung von Alt und Neu und die gemeinsame Nutzung von Räumen spart er Material- und Raumressourcen und schafft gleichwertige Qualitäten für beide Schulen. Zugleich erhält dieser Ansatz als einziger den Baumbestand am östlichen Rand des Grundstücks und bietet damit einen Mehrwert für die gesamte Umgebung.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Grundriss 3.OG

Grundriss 3.OG

Wettbewerbsplakat (1)

Wettbewerbsplakat (1)

Wettbewerbsplakat (2)

Wettbewerbsplakat (2)