6. A SF Open Call 2023: Hier verweilen wir! Junge Architektur für Karlsruhe

Ein Pavillon mit abgerundeten Ecken und einem in alle Richtungen weit auskragenden Dach definiert den Raum vor der Berufsschule am Bernhardusplatz neu. Mit einer einheitlichen Farbgestaltung wird der Kiosk zu einem interessanten Objekt im Raum. Zentrale Idee des Entwurfs ist, dass die Wände um 144 Boxen ergänzt werden, die sowohl als Sitzmöbel, als Stehtisch oder als Aufbewahrungskiste für zu verschenkende Bücher oder Lebensmittel genutzt werden sollen. Dieser an und für sich sehr interessante Entwurfsansatz wirft jedoch die Frage auf, ob ein umlaufendes Sperrschloss, wie es die Verfasser vorschlagen, ein ausreichender Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus darstellt. Wiewohl anerkannt wird, dass „der Kiosk eine Teilhabe an der Stadt ermöglicht“, wird bezweifelt, dass die Boxen in ihrer Materialität (Holz) langfristig eine intensive Nutzung aushalten und eine missbräuchliche Verwendung ausgeschlossen werden kann. 13 Massive Holzstützen in den Ecken tragen das große Dachtragwerk. Bedingt durch die Tiefe der Kücheneinbauten und der das Gebäude umschließenden Boxen ergibt sich eine sehr große Thekentiefe, die den Kundenkontakt erschwert. Die tiefliegende Tür als Zugang zum Kiosk lässt zwei dunkle Ecken entstehen, die möglicherweise in Nachtstunden zweckentfremdet werden können. Ein interessanter Entwurfsansatz, der aber in seiner Umsetzung nicht gänzlich zu überzeugen vermag.