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Studienauftrag | 02/2024

Umbau und Erweiterung der Sewenhütte in Wolfhausen (CH)

Engere Wahl

Preisgeld: 5.000 CHF

Sutter - Schaub Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektbeitrag erweitert die bestehende Sewenhütte mit einem Anbau gegen Osten. Die Erweiterung versteht sich dabei als volumetrische und in Naturstein mit Holzausfachung materialisierte Fortführung des architektonischen Bestandes. Die bis anhin eher punktförmige und richtungslose steinerne Hüttenerscheinung transformiert sich mit der seitlichen Erweiterung zu einem neuen länglichen Gebäudekörper. Der polyedrische Charakter wird beibehalten, indem die Fassaden und das Dach präzis an bestehenden Gebäudekanten weitergeführt werden. Entlang der Erweiterung wird auch die südseitig vorgelagerte Terrasse angemessen vergrössert.

Die kompakte Gesamtform der Sewenhütte ordnet sich gut in den Landschaftsraum ein. Die behutsame Materialisierung der Fassade trägt zu dieser Integration bei. Die Adressierung und die Terrasse bieten attraktive Aussenräume.

Die betrieblichen Abläufe und die Nutzungsanordnung im Grundriss sind sehr gut gelöst und überzeugen. Die Zugangssituation im Erdgeschoss wird beibehalten. Der Schuhraum wird aber als abgetrennter Raum ausgebildet, so dass die Entfluchtung aus dem oberen Schlafgeschoss ungehindert direkt über das Erdgeschoss erfolgen kann. Das Einfügen eines Tageslagers sowie Anpassungen bei der Theke zum Gastraum verbessern die Funktionalität im Küchenbereich. Die Gaststube wird über das ostseitige erweiterte Gebäudevolumen mit einem über Schiebewände abtrennbaren Raum mit direktem Terrassenausgang vergrössert. Trotz der überhohen Ausbildung unter dem Schleppdach vermag diese Stubenerweiterung zusammen mit der Bestandesstube räumlich nicht vollumfänglich als eine verbindende Raumeinheit zu überzeugen. Eine zusätzliche angehängte Raumschicht mit drei gegen Osten ausgerichteten attraktiven Gästezimmern bildet den volumetrischen Abschluss der Erweiterung. Von der Küche führt eine Treppe direkt ins Sockelgeschoss mit dem privaten Bereich des Hüttenwarts und den Personalzimmern. Unter der Terrassenerweiterung ist neu die Werkstatt mit zusätzlichem Aussenzugang und interner Verbindung zum bestehenden Untergeschoss und auch zum neuen Hüttenwartsbereich angeordnet. Die Raumstruktur im Untergeschoss wie auch die Zimmerstruktur des bestehenden Dachgeschosses bleiben erhalten. Einzig das Ostzimmer muss wegen des Anbaus neu mit Dachfenstern belichtet werden.

Der architektonische Ausdruck orientiert sich am Bestand. Der Sockel und die Eckpartien der Gebäudefassaden werden aus Naturstein gemauert. Dazwischen bildet ein vorfabrizierter Holzbau die innere Raum- und Tragstruktur sowie die ausgefachten mittigen Fassadenbereiche mit den Befensterungen. Alt und neu erzeugen eine selbstverständliche Einheit unter einem Dach.

Indem sich die volumetrische Ausbildung und der architektonische Ausdruck bewusst und stringent am Bestand orientieren, gelingt es dem Projektbeitrag, die historisch bedeutende Sewenhütte stimmig zu einem neuen Ganzen zu erweitern. Die baulichen Eingriffe in der Bestandshütte sind geringgehalten, doch durch die im Quervergleich sehr grosse Kubatur und die kostenintensive Konstruktion und Materialisierung der Erweiterung wird das geforderte Kostenziel weit überschritten. In der Gesamtbeurteilung würdigt das Beurteilungsgremium den Entwurf als eine gute und mögliche Antwort, wie der Eschenmoser-Bau erweitert werden kann.