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Award / Auszeichnung | 02/2014

Holzbrückenbaupreis 2014

Grünbrücke über die B 101N bei Wiesenhagen

DE-14943 Trebbin

Engere Wahl

LINDSCHULTE Ingenieure + Architekten

Bauingenieurwesen

Schaffitzel + Miebach GmbH

Bauingenieurwesen

Schaffitzel Holzindustrie

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Eine neue Wildbrücke wurde 2012 bei Luckenwalde/Berlin errichtet. Das Besondere: Es ist die zweite Grünbrücke in Deutschland, die nahezu komplett in Holzbauweise konzipiert ist. Die Brücke könnte ein Vorbild werden für die gut 90 weiteren bundesweit beschlossenen Querungsbauten zur Wiedervernetzung von Naturräumen.
Die Projektleitung und Bauausführung haben die Unternehmen Schaffitzel Holzindustrie GmbH + Co KG, Schwäbisch Hall und Schaffitzel + Miebach, Faszination Brücken GmbH, Lohmar, übernommen. Die Spezialisten für Holzbrückenbau konnten nicht zuletzt durch kurze Montagezeiten und geringere Kosten die Bauherren davon überzeugen, dass der Holzbau eine attraktive und wirtschaftliche Alternative zu einer Betonvariante darstellt. „Zudem überzeugen unsere Brücken durch eine bessere Ökobilanz und eine sehr große Landschaftsverträglichkeit“, sagt Projektleiter Frank Miebach. „Denn wo eignet sich der Naturwerkstoff Holz besser als Baumaterial für eine Brücke als bei der Vernetzung von Naturräumen.“
Schon bei der Errichtung zeigen sich die Vorteile der Holzbauweise: Neben geringeren Kosten, das Einsparpotenzial liegt im Vergleich zur Betonbauweise bei zehn bis 15 Prozent, ist vor allem die schnellere Montagezeit zu nennen. Nach Herstellung der Gründung und der Unterbauten im Stahlbeton dauerte die Montage der gesamten vorgefertigten Holzgrundkonstruktion lediglich vier Tage. Das heißt, nur an zwei Wochenenden war eine Vollsperrung der Bundesstraße B 101 notwendig, die eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Berlin und Südbrandenburg darstellt.
Bei der neuen Grünbrücke handelt es sich um ein Dreigelenk-Bogentragwerk, dass wegen seiner enormen Breite von nahezu 40 Metern fast wie ein Tunnel wirkt. Sie ermöglicht es künftig Wildtieren, gefahrlos die B 101 in dieser waldreichen Region zu überqueren. Neben der Vernetzung von Wildlebensräumen steht bei Grünbrücken aber vor allem die Verhinderung von tödlichen Wildunfällen im Fokus. Deshalb hat das Bundeskabinett Ende Februar 2012 ein Programm für 93 neue Querungsbauwerke bundesweit beschlossen.
Mit der Grünbrücke in Luckenwalde hat der Bund, vertreten durch die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH – kurz DEGES –, nun bereits die zweite Brücke dieser Bauart errichtet. Nach den positiven Erfahrungen mit der Pilot-Holzbrücke, die bereits 2004 bei Rügen errichtet wurde, hat sich der Bund nach gründlicher Prüfung dazu entschlossen, die landschaftsverträgliche Holzbauweise auch bei weiteren Projekten dieser Art fortzuführen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein weiteres Leuchtturmprojekt einer Grünbrücke erschließt ein wichtiges Marktsegment für den Holzbrückenbau. Grünbrücken können verloren gegangenes Vertrauen bei den Straßenbaubehörden zurückgewinnen und dem Holzbrückenbau im Bereich des Bundesstraßenbaus den Weg ebnen helfen.

Der gewählte Bautyp erlaubt einen sehr guten Schutz der Holzkonstruktion mittels einer durchgehenden oberen Abdichtungsebene. Der Dreigelenkbogen ist optimal geeignet für eine schnelle Montage sowie eine leichte Austauschbarkeit einzelner Bogensegmente etwa nach einer Beschädigung durch einen Fahrzeugunfall. Die Bogenform mit einer vom Firstgelenk bis zu den Widerlagern zunehmenden Krümmung nimmt ideal die in seinem Verlauf unterschiedlichen Einwirkungen durch die unterschiedlich hohe Erdaufschüttung auf. Zudem umschreibt sie optimal das für den Straßenverkehr erforderliche Lichtraumprofil.

Die Jury sieht Verbesserungspotenzial an der formalen Ausbildung der Portale sowie der Konstruktion im Bereich der sich durch die Schrägstellung der Endbögen ergebenden Dreiecksflächen.