Ersatzneubau Reussbrücke in Mühlau-Hünenberg (CH)

Die schlichte und sehr schlank wirkende Brücke ist sorgfältig ausgearbeitet. Mit einem untenliegenden Träger werden Teile des Längsträgers im Schatten der Kragplatten stehen, was den offensichtlichen Anspruch an eine elegante schlanke Erscheinung gut unterstreicht. Das homogen durchgestaltete Bauwerk gefällt. Die vorgeschlagenen Massnahmen in der Landschaft sind dazu kohärent angefügt. Das Staketengeländer wirkt filigran, in der markanten Bogenform an den Brückenköpfen jedoch in der ländlichen Umgebung dadurch etwas fremd.

Konstruktion und Wirtschaftlichkeit

Die Brücke wurde robust und dennoch statisch aus- gereizt ausgebildet und stellt eine klassische und bewährte Lösung dar. Auf den Stützen sind Brückenlager ausgebildet, die für den künftigen Unterhalt mit dem Brückenuntersichtsgerät inspiziert werden müssen. Im Übrigen ist die Brücke mit wetterfestem Stahl unterhaltsarm. Die Randfelder sind tendenziell lang ausgebildet und spielen somit die Uferbereiche frei, welche mit «Trampelpfaden» eine querungsfreie Verbindung ermöglichen.

Funktionalität und Nutzung

Das nach innen ausgebildete Staketengeländer kann die Absturzsicherung nicht gewährleisten und wird in der gezeigten Form auf der Südseite direkt neben dem Strassenverkehr nicht umgesetzt werden können. Bedingt durch das untenliegende Tragwerk ist die Fahrbahn höher im Vergleich zu den anderen Projekten mit der Folge von schlechteren Sichtverhältnissen und längerem Anpassungsbereich der Strasse.

Bauverfahren

Der Stahl-Beton-Verbundträger ist für die Ausführung günstig. Besonderen Wert wird beim Bauablauf auch auf den Einbezug der Umwelteinflüsse gelegt, bis hin zu Aspekten des Amphibienschutzes. Insgesamt ist der Bauablauf umfassend und detailliert durchdacht.

Umwelt

Das Bauwerk ist vollständig rückbaubar und alle verwendeten Materialien sind rezyklierbar. Das Projekt sieht ökologische Aufwertungsmassnahmen an beiden Ufern vor.

Fazit

Der Brückenvorschlag ist eine elegante und ausgereizte, technisch sauber ausgebildete, Stahl-Beton- Verbundbrücke mit gevouteten Trägern. Die klassische Brückenlösung stellt keine aussergewöhnlichen Schwierigkeiten zum Bau der neuen Brückenfundationen und zur Erstellung unterhalb der Hochspannungsleitung. Die neue Höhenlage beurteilt die Jury jedoch als Nachteil gegenüber den anderen Vorschlägen.