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4. Rang 5 / 5

Studienauftrag mit Präqualifikation | 05/2023

Ersatzneubau Reussbrücke in Mühlau-Hünenberg (CH)

5. Rang

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Tragwerksplanung

CESMA ingenieros

Tragwerksplanung

Waeber / Dickenmann / Partner / AG / Architekten BSA / SIA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Einpassung und Gestaltung
Das Projekt setzt auf das Konzept des minimalen Ein- griffs und sucht den Bezug zum Bestand. Die schlichte Gestaltung zielt darauf ab, das Erscheinungsbild der Brücke am Ort zu erhalten und mit pragmatischen Lösungen an die neuen Bedingungen anzupassen. Die Brückengestaltung weist zwei Gesichter auf. Oberwasserseitig bleibt das vertraute Bild bestehen, während auf der Unterwasserseite der Gehweg schwer wirkt und neben der bestehenden Stahlträgerbrücke als Fremdkörper wahrgenommen wird. Mit dem neu angehängten Gehweg und dem aufbetonierten Brückenträger bleibt eine etwas additive Wirkung. Dagegen erscheinen die Stützen mit dem Anzug auf halber Höhe leicht.

Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
Der Betontrog im Verbund mit dem bestehenden Stahlträger wird als dauerhafte und attraktive Lösung betrachtet. Dennoch ist der Korrosionsschutz an den Aussenseiten zu erneuern, weshalb die Träger ans Ufer geholt werden müssen.

Der Bearbeitungsgrad von teilweise entwurfsrelevanten Details, wie der Entwässerung, lässt die Dauerhaftigkeit und das Erscheinungsbild nicht zweifelsfrei beurteilen. Durch die Wiederverwendung der bestehenden Stahlträger wird die graue Energie wesentlich reduziert. Ebenso werden dadurch Kosten eingespart. Sie werden im Vergleich zu den anderen Projekten am tiefsten ausgewiesen.

Funktionalität und Nutzung
Die Verbesserung der Sichtverhältnisse durch eine geometrische Anpassung der Zufahrten wird sehr geschätzt.

Die Trennung des Verkehrs vom Langsamverkehr mit dem zusätzlichen seitlichen Steg wird im Sinne der Verkehrssicherheit begrüsst, bezüglich Flexibilität für künftige Nutzungsänderungen, welche in der Beurteilung der Nachhaltigkeit miteinfliessen, jedoch als nachteilig ausgelegt.

Die Verlegung der Einmündung auf Zuger Seite ist ein interessanter Vorschlag, um den Langsamverkehr besser zu schützen.

Bauverfahren
Der Bauablauf ist sorgfältig studiert und weist durch die Weiterverwendung der bestehenden Träger einige Besonderheiten auf. Die einzelnen Arbeitsschritte wirken überzeugend. Noch zu vertiefen wäre jedoch die Auswirkungen des gleichzeitigen Baus zweier voluminöser Spundwandkästen in der Reuss mit den entsprechenden Einengungen des Flussprofils.

Umwelt
Die Wiederverwendung des bestehenden Trägers leistet einen grossen Beitrag zur Reduktion der Emissionen.

Fazit
Das Projekt fusst auf einem originellen Ansatz und zeigt als einziges Team auf, wie die bestehenden Stahlträger wiederverwendet werden können. Der Ansatz des Weiterbauens und die Minimierung von Eingriffen, auch in den Naturraum, werden konsequent verfolgt. Der Vorschlag zeigt vorbildlich die Auseinandersetzung mit Vorhandenem, auch im materiellen Sinn. Dies ist auch gestalterisch eine Herausforderung und mag in diesem Anwendungsfall nicht ganz zu überzeugen.

Auch bei diesem Projekt werden die Vor- und Nachteile der getrennten Verkehrsträger diskutiert. Dabei wird die Trennung als eher nachteilig beurteilt. Die gestalterische Umsetzung und der komplexe Bauvorgang lassen noch einige Fragen offen.
4. Rang 5 / 5