Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 09/2013
IMMER IN DER SPUR BLEIBEN / 100 Jahre Ortsgestaltungssatzung Kampen / Sylt
©Volquardsen Architekten
Perspektive bei Nacht
Anerkennung
Volquardsen Architekten Partnerschaft mbB
Architektur
Erläuterungstext
Kampen hat traditionell immer eine starke Verbundenheit mit der Natur erfahren. Der Ortskern ist durchzogen von Heideflächen, Grundstücke bestehen teilweise über die Hälfte aus Heideflächen. Die Ortschaft selber öffnet sich zu allen Seiten der freien Natur. Nicht nur der Blick über die Kurhausstraße, sondern auch der Blick auf die Ostseite des Dorfes sind das Potential, das Kampen so besonders macht. Kampen war nicht nur das Dorf der armen Bauern, sondern Kampen war vielmehr ein bereits in der frühzeitlichen Entwicklung stark frequentiertes Dorf. Zahlreiche Hühnengräber finden sich noch heute im Bereich vor der Kurhausstraße. Sylt hatte höchstwahrscheinlich eine hohe Bedeutung für den Seehandel und war damit ein dicht besiedeltes Gebiet im Neolithikum und in der Bronzezeit. Nachdem ab dem 8. Jahrhundert die Friesen als Bevölkerung neu einwanderten, wurden die Inseln wieder für den Seehandel interessant und stärker besiedelt. Zurück geblieben sind bauliche Strukturen, die in die Erde hinein ragen, die sich als Teil des Gesamtgefüges verstehen und ein Teil der Natur werden. Diesen Gedanken möchten wir mit unserem Entwurf wieder aufgreifen. Die Ressourcen der Natur in Kampen sollten in die baulichen Strukturen einbezogen und ein Teil Ihrer werden. Daher entwickelt sich unser Gebäude in die Erde hinein, es gräbt sich unter die Oberfläche der Heidelandschaft, klappt sie förmlich auf und implantiert sich dann wie ein Parasit unter diese Oberfläche. Damit gehen Natur und Bauwerk eine Verbindung ein, die gleichzeitig die Dominanz der Natur vor der Baumasse deutlich macht. Der massive Baukörper steht in keiner Konkurrenz zu seiner gebauten Umgebung, er fordert sie nicht heraus, sondern bewahrt das, was die Kampener Umgebung und den Ort Kampen so besonders macht - die Natur, die die wellige, sanft geschwungenen Flächen der Heidelandschaft. Als Teil der Landschaft, passt sich der Baukörper mit einer minimalen Höhenentwicklung von der Höhe eines Geschosses dieser fließenden Landschaft an und gräbt sich mit seiner zweiten Wohnebene tief in die Erde hinein. Durch bewusst gesetzte Öffnungen, organisch geformte Einschnitte in die Grünfläche wird das Licht auch in das zweite Geschoss gelenkt. Den gehobenen Ansprüchen seiner Bewohner gerecht werdend, öffnet sich die Erdgeschossebene in einen großzügig fließenden Raum. Verschiedene Wohnqualitäten werden miteinander verbunden und gleichzeitig Funktionsbereiche durch ein eingestelltes Objekt unsichtbar gemacht .Eine geschwungene Treppe leitet den Bewohner in die privateren Räumlichkeiten im Keller. Der großzügige Wellnessbereich setzt sich auch außerhalb des oberirdischen Baukörpers unterhalb der Erde fort und wird durch organisch geformte Lichtausschnitte von oben belichtet. Damit wird das Gebäude zwar eins mit seiner Umgebung, ohne jedoch der baulichen Umgebung Raum zu nehmen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Besondere Anerkennung verdient der Entwurf von Birte Welling-Volquardsen. Ein sehr futuristisches und innovatives Konzept. Eigentlich hätte er einen Sonderpreis verdient, nur wurde die Aufgabenstellung so vollständig ignoriert, dass wir Ihn nicht in Konkurrenz zu den anderen Entwürfen werten konnten.
©Volquardsen Architekten
Essbereich Innenraum
©Volquardsen Architekten
Wohnbereich Innenraum
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Grundriss EG
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Grundriss KG
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Ansicht
©Volquardsen Architekten
Schnitt
©Volquardsen Architekten
Blick in die Heidelandschaft