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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Ersatzneubau Alters- und Pflegeheim

Ankauf

Preisgeld: 5.000 CHF

Knorr & Pürckhauer Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Zauberberg schlägt zwei einzelne Gebäude vor. Das grössere orthogonale Volumen beinhaltet das Altersheim, das kleinere polygonale Volumen die Alterswohnungen. Das Hauptgebäude steht parallel zur Hangkante und zeigt mit seiner talseitigen Viergeschossigkeit eine klare Präsenz vor Ort. Gleichzeitig arbeitet das Haus mit der Fernwirkung. Das kleinere Haus ordnet sich dem Hauptgebäude unter und orientiert sich an den Bauten vor Ort. Die von den Architekten gewählte Referenz der Schatzalp ist augenfällig.

Der fein gegliederte Holzbau steht auf einem Betonsockel und verfügt über ein Attikageschoss mit flach geneigtem Blechdach. Der äussere Ausdruck der beiden Gebäude in Holz nimmt Bezug zur voralpinen Umgebung. Während talseitig die grosszügigen Veranden die Ausstrahlung des Hauses prägen, werden die übrigen Fassaden mit grossen Holztafeln geschlossen gestaltet. In den Sommermonaten können die Schiebetüren zur Loggia alle aufgeschoben werden. Ob die Loggien ausreichende Privatheit garantieren, wird in der Jury kontrovers diskutiert. Die Loggia des Untergeschosses (Parterre) erscheint im stimmigen Gesamteindruck leider etwas formal. Der Vorschlag, die Gebäude mit gewalmten Dächern einzudecken, ist an diesem Ort verständlich.

Der Hauptzugang ist klar auffindbar und ermöglicht einen direkten Zugang zu den öffentlichen Räumen im Erdgeschoss. In der Eingangshalle erleben die Bewohner zum ersten Mal die grandiose Aussicht. Der Lift und die offene Treppe sind einfach auffindbar. Die Raumabfolge im Erdgeschoss funktioniert sehr gut. Die Küchenanlieferung erfolgt über eine eigene Zufahrt im Untergeschoss. In den beiden oberen Geschossen orientieren sich die Zimmer zur Aussicht leicht nach Südosten. Stirnseitig sind je zwei Zimmer pro Geschoss je nach Südwest und Nordost gerichtet. Die Grundrisse entsprechen einer einfachen Korridortypologie, die auf Grund der Orientierung des Gebäudes und der Referenz schlüssig ist. Hangseitig erhellen jeweils zwei relativ grosse Nischen den Erschliessungsbereich. Die betrieblichen Belange werden in der eher langen linearen Abwicklung gut abgedeckt.

Als separates Wohnhaus sind die Alterswohnungen hinter dem Hauptbau situiert. Damit wird eine Stärkung der Ensemblewirkung erreicht. Leider wird aber mit dieser Dependance-Idee den Bewohnern der Alterswohnungen die Aussicht auf die Talseite versperrt, was mit Sicht auf die Nachfrage der zukünftigen Bewohner von Amden nicht zu vertreten ist. Ein weiteres grosses Hindernis spricht gegen diese Idee der Loslösung vom Haupthaus, indem die Anforderungen gemäss Wettbewerbsprogramm «flexibel auch als Pflegezimmer nutzbar und direkt verbindbar mit Pflegeheim» nicht erfüllt werden.

Im wirtschaftlichen Vergleich zu den anderen Projekten übersteigt das Projekt „Zauberberg“ durch den grosszügigen Lösungsvorschlag den durchschnittlichen Rahmen massiv.

Die ortsbauliche Setzung und die architektonisch feinfühlige Gestaltung der beiden Gebäudekörper erachtet die Jury als einen wertvollen Beitrag. Die Ausgliederung der Wohnungen ohne direkten Anschluss an das Pflegeheim erweist sich als Verstoss gegen die Rahmenbedingungen und ist betrieblich nicht tragbar.
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