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Offener Wettbewerb | 06/2019

Entwicklung von Gemeinschaftshäusern für die Parkstandorte Grasbrookpark, Lohsepark und Baakenpark in Hamburg

2. Preis / Los 2 / - Lohsepark

Wolfgang Zeh Architekt

Architektur

DEMO WORKING GROUP

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsverfasser
rethmeierschlaich architekten, Köln
Bearbeiter: Andre Rethmeier, Christoph Schlaich

Größe
300 qm BGF, 2- geschossig

Nutzungskonzept
Neben der Abdeckung wichtiger Grundfunktionen für den Park und den Spielplatz richtet sich das Gebäude mit seinen Nutzungsmöglichkeiten auch Jugendliche / Studenten und Bewohner sowie bestehende Initiativen und Vereine im Stadtteil. Folgendes Raumprogramm soll dieses unterstützen:
• 2 Mehrzweckräume mit Pantryküche, und Lagermöglichkeiten (zusammenschaltbar)
• Café / Kiosk mit Fokus auf Außengastronomie
• Lager für Spielgeräte (von außen zugänglich)
• Toilettenanlagen (von innen und außen zugänglich)
• Büro für 1-3 Co-working Arbeitsplätze
Sämtliche Gemeinschaftsflächen sollen unabhängig von Café / Kiosk mit außengastronomischer Nutzung zugänglich sein.

GEMEINSCHAFTSHAUS LOHSEPARK
Erläuterungsbericht

Mit der Hafencity ist in den letzten Jahren ein beliebtes neues urbanes Quartier in Hamburg entstanden, dessen Strahlkraft weit über die Stadt Hamburg hinausreicht. Durch eine hohe Dichte, eine urbane Nutzungsvielfalt, hochwertig gestaltete Freiräume und den Bezug zum Wasser hat das Viertel eine eigene, spezifische Qualität entwickelt und ist zu einem Anziehungspunkt sowohl für Stadtbewohner als auch für Touristen geworden.

Was der Hafencity als belebtes Wohnquartier bislang jedoch noch fehlt, sind unverwechselbare Orte der Identifikation und Gemeinschaft, an denen sich der nachbarschaftliche Zusammenhalt und das Engagement verdichtet – Orte, die als Anlaufstellen für das Quartiersleben dienen und den vielfältigen Aktivitäten einen Ort und nicht zuletzt auch Sichtbarkeit geben.

Die drei Gemeinschaftshäuser in der Hafencity laden auch durch ihre Architektur zu dieser Identifikation ein: Als eigenständige, selbstbewusste, freundliche, aber auch etwas seltsame „architektonische Wesen“ heben sie sich einerseits klar vom Kontext ab, sind andererseits auf jeweils spezifische Art und Weise auch an das Quartier angedockt.
Auch wenn sie durch ihre formale Sprache eindeutig zu einer Familie gehören, verfügt doch jedes Haus über seinen eigenen, unverwechselbaren Charakter mit seinen Eigenheiten und Skurrilitäten. Im Kontext der oft anonym empfundenen Großstadt stellen die
Gemeinschaftshäuser nahbare, offene und „emphatische“ Architekturen dar.

Der Loshepark als großzügiger, landschaftlich geprägter Park zeichnet sich durch seine ruhige, zum Flanieren einladende Atmosphäre aus. Die Bastionen, die zwischen den verschiedenen Höhenniveaus vermitteln und einen Überblick ermöglichen, prägen das Bild des Parks.

Das Gemeinschaftshaus Loshespark übernimmt die Rolle der Bastionen als Vermittler zwischen Quartier und Park und fungiert als Parkeingang.

Die Kubatur setzt sich aus entlang der Straße aneinandergereihten Baukörpern mit unterschiedlichen Dachformen zusammen, die zu einem klar gerichteten Gesamtvolumen verschmelzen.
Die einzelnen Körper, zwei große Tonnen, ein Pultdach und eine kleine Tonne und haben jeweils Kontaktpunkte und Blickbezüge sowohl zur Straße als auch zum Park. Das Gemeinschaftshaus Lohsepark vernäht so das Quartier mit dem Park. In Richtung Norden wird die Reihung der Volumen durch eine großzügige Pergola fortgeschrieben. Diese fungiert einerseits als Schwelle zum Park, der über eine zum Verweilen einladende Freitreppe und eine behindertengerechte Rampe betreten werden kann, und bietet andererseits einen beschatteten Außenraum unter einem begrünten Dach mit Blick über den Park.

Im Inneren entsteht durch Versatz der verschiedenen Ebenen zueinander ein komplexes Raumgefüge: Eingang und Café mit der angeschlossenen Terrasse befinden sich auf Straßenniveau. Der große Gemeinschaftsraum ermöglicht ein halbes Geschoss über Straßenniveau einen Blick in den Park als auch ins Quartier. Mit seinen zwei großen Tonnendächern verfügt er über eine festliche Atmosphäre. Das Büro liegt oberhalb der Küche, sodass sich hier straßenseitig ein zweigeschossiges Volumen mit Adressbildung abzeichnet.
Der kleine, teilbare Mehrzweckraum befindet sich ein halbes Geschoss unter Straßenniveau mit direktem Zugang zum Park. Hier sind, gut zugänglich und intuitiv auffindbar, auch die Toiletten-anlagen sowie das Außenlager angeordnet.
Alle Ebenen sind barrierefrei über einen Aufzug zu erschließen.

Das Gemeinschaftshaus ist als Holzständerbau mit einer vertikalen, sich dreidimensional auffächernden Stulpschalung konzipiert. Die Dachkubatur setzt sich aus Tonnendächern und einem begrünten Pultdach zusammen. Wände und Decken sind im Inneren mit Dreischichtplatten verkleidet. Die Pergola ist als filigrane Stahlkonstruktion vorgesehen. Auf der Parkseite ermöglicht ein Spalier eine Begrünung der Fassade.

Zur Sicherstellung des Flutschutzes wird das Gebäude bis zur Hochwassergrenze aus wasserdichtem Beton hergestellt. In den Fensterleibungen befinden sich Profile zur Aufnahme von Dammbalken in Hochwasserzeiten, die in Form und Farbe der vorgehängten Betonfassade angepasst sind.