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Award / Auszeichnung | 01/2023

Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung 2021 – Das zukunftsfähige Einfamilienhaus?

Haus Scholl

CH Selzach

Anerkennung

Meier Unger Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Unsere Aufgabe war es ein Auszugshaus, in manchen Regionen der Schweiz auch »Stöckli« genannt, zu entwerfen. Dieses steht den Altbauern als Alterssitz zu, wenn der Hof mit all seinem Schaffen an die nächste Generation übergeben wird. Nicht selbstverständlich war es, zu verstehen, dass die Menschen, die über Jahrzehnte auf dem Hof gewohnt und den Lebensunterhalt der Familie erwirtschafteten, zwar nach wie vor Teil der Gemeinschaft waren, sich jedoch die Art und Weise Ihres Lebens im Ruhestand verändert. So verortet sich das neue Haus südlich des Gehöfts, gerade so weit entfernt, um noch Teil der Gemeinschaft zu sein, aber nicht Teil des täglichen Lebens sein zu müssen. Es spannt sich als langer Baukörper in Längsrichtung der Aareebene zwischen den dort typischen Bergketten auf. Im Gegensatz zum alten Bauernhaus öffnet sich der Neubau stark in die Landschaft. Die auf den Längsseiten durch Stützenreihen getragenen Lauben bilden dabei zum einen den wichtigen Raum zwischen Landschaft und Innenraum und zum anderen schaffen sie mit den kräftigen Schildern Richtung Süden und Norden einen kraftvollen Ausdruck und eine unaufgeregte Präsenz. Die außergewöhnlichen Holzkonstruktionen, die detaillierte Ausführung, die Materialisierung bis hin zur Möbelmalerei entstanden durch ein langes gemeinsames Suchen, Experimentieren, Entwerfen und Ausprobieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Ettershof, genauer gesagt der dem Ettershof neu hinzugefügte Alterssitz der Altbauern, zelebriert das Zeitlose. Nicht nur der Ort in der idyllischen Aar-Ebene scheint räumlich und zeitlich dieser Welt entrückt, auch die traditionelle Form der Mehrgenerationengemeinschaft, vor allem aber die lange Bauzeit liegt unserer üblichen Praxis fern: Über fünf Jahre hinweg experimentierten die Architekt:innen an diesem „Case Study“-Haus, in dem kein einziges Element „von der Stange“ verbaut, sondern jedes Bauteil mit viel Bedenkzeit, Eigenleistung und Sinn für handwerkliche Tradition maßgeschneidert wurde. Das Resultat mit schwalbenschwanzverbundenem Mondholz und ornamentiertem Kalkboden könnten wir als Luxus bezeichnen. Oder wir sehen den Prototyp, der sich durch Wertschätzung für nachhaltige Materialien den normalen Produktionsmechanismen unseres Marktes entzieht und unserer Umwelt sowie dem Wert der Arbeit Sorge trägt. Die Jury hat sich dafür entschieden, den zweiten Aspekt zu würdigen.