Hochbauliches Workshopverfahren | 01/2022
Neubebauung Wählingsallee in Hamburg
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Visualisierung Wählingsallee
3. Rang
Preisgeld: 22.000
RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN GmbH
Architektur
LILASp - Lichtenstein Landschaftsarchitektur & Stadtplanung
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Das städtebauliche Konzept als Ausgangspunkt
Das vorliegende städtebauliche Konzept überzeugt in der Herleitung
des typologischen „Langhauses“ als identitätsstiftende Körnungsgröße für den
zentrumsnahen Bereich der Wählingsallee. Die bestehende Bebauung ist in ihrer
Geschossigkeit extrem heterogen, doch wird das Umfeld im Zentrum von Schnelsen,
vor allem im Bereich der Frohmestraße, durch einen z.T. noch dörflichen,
lebendigen Kleinstadt-Charakter geprägt. Ein dichter Straßenbaumbestand und die
offene Bauweise prägen die Atmosphäre des öffentlichen Raumes. Schmale Wege
führen in die Höfe, die Häuser staffeln sich in der Tiefe ab und führen in idyllische
Gartengrundstücke. Im Kreuzungsbereich Ecke Frohmestraße wirkt der Raum durch
den nördlichen Bestandsbau verdichtet und impliziert ein atmosphärisch eher städtisches
Pendant in Richtung der neuen Park-Esplanade im Osten.
Das Hochbauliche Konzept Entwurf Wählingsallee - bauliche Setzung
Entlang der westlichen Wählingsallee werden die freistehenden Langhäuser
mit ihren 5-geschossigen Kopfbauten zur Straße ausgerichtet und schwingen
leicht mit dem kurvigen Verlauf der Straße mit. Jedes Haus besitzt das
ortstypische Element eines 2-3 geschossigen Anbaus zur Straße, welcher mit
seiner Dachterrasse jeweils nach Westen orientiert ist. So entsteht eine
durchsonnte Atmosphäre auf der Wählingsallee und die orttypische offene
Bauweise wird aufgenommen. In die Hoflandschaft hinein staffeln sich die
Langhäuser auf 4 Geschosse ab und definieren mit ihren großzügigen Dachgärten einen
angemessenen Wohnhof, der in Höhe und Dichte zur grünen Hoflandschaft des Bestandes
nach Süden und Westen anschließt. Entlang der östlichen Wählingsallee und
Jungborn schließen sich 4 Wohnhäuser in geschlossener Bauweise an, die im
Erdgeschoss über eine gewerbliche Nutzung und im 1. OG über eine großzügige Dachterrasse
verbunden sind. Treppenartig steigt die Bauhöhe nach Osten in mehreren Stufen
an bis zum markanten 7-geschossigen Eckhaus, welches sich zur neuen
Parkpromenade öffnet. Anschließend wird entlang der Straße am Jungborn
entsprechend der vorgeschlagenen anschließenden Neubebauung auf 4 Vollgeschosse
reduziert. Ein öffentlicher Stadtraum, die „Allmende“, führt an der
Wählingsallee zwischen den beiden Gebäudegruppen nach Süden und bindet die Kita
und alle neuen Wohnungen angemessen nach Norden und den neuen Park im Osten an.
An der Allmende befindet sich ein freistehendes Hof-Wohnhaus, welches die
Bücherhalle als kulturelle ebenerdige Einrichtung aufnimmt und einen wichtigen
öffentlichen Ort im Ensemble darstellt.
Bauliche Dichte und Abstandsflächen
Taktgeber der hochbaulichen Setzung ist das Zusammenspiel von
Raumbildung und Besonnung unter Einhaltung der rechtlich erforderlichen Abstandsflächen
von 0.4h zu allen Nachbargrundstücken,
sowie auch der Häuser untereinander.
Die Bauhöhe des Supermarktes mit 6m Geschosshöhe sowie die Einfahrtshöhe am
Jungborn sind als Zwangspunkte beachtet. Im vorliegenden Entwurf sind alle
relevanten Abstandsflächen ausgereizt, bzw. es gibt eine geringfügige
Überdeckung am Eingang zur Allmende. 190
Wohnungen sind a.u.S. mit der Baumasse nicht qualitätvoll umsetzbar !
Varíante B
Flurstück 2245 an der Wählingsallee ermöglicht einen typologisch
entsprechenden und effizienten Anbau an Straße und Hof mit Stadthäusern und 1
Zi-Apartments. Am Jungborn kann durch den Einbezug von Flurstück 2255 die a.u.S.
notwendige Zuwegung zwischen Allmende und Park-Esplanade verbreitert werden. Die
Bücherhalle befindet sich ausschließlich im EG und ermöglicht eine angemessene
Öffentlichkeit in diesem Bereich. Haus 6 erhöht sich auf 5 Vollgeschosse.
Gewerbliche Erdgeschossnutzungen und Adressierung
Urbane Erdgeschosszonen entlang der Wählingsallee und Jungborn nehmen
die gewerblichen Nutzungen Haspa, Immobilien Wielant Hoffmann, sowie dem Supermarkt
auf. Der Zugang des Supermarktes wird in direkter Fortsetzung des
Fußgängerüberganges angeordnet. Kleine Nebennutzungen des Supermarktes, wie z.B.
ein Bistro, Kiosk, Blumenstände bespielen die schmalen Handelsflächen am
öffentlichen Raum und sorgen für eine lebendige Erdgeschosszone. Der Backshop
mit Cafe und einer besonnten Außenterrasse ist zum Park orientiert. Entlang der Allmende befinden sich die Haspa
und die Bücherhalle im Süden, sowie eine schmale Mantelnutzung am Stieg zum
Park. Vorgeschlagen werden eine kleine Espressobar, ein Reparaturshop und eine mit
dem Fahrzeug vom Jungborn gut erreichbare Packstation. Die Eingänge der Häuser
werden durch großzügige Überdachungen gut sichtbar zum öffentlichen Straßenraum
orientiert. Die Zugänge der südlich gelegenen Wohnhäuser erfolgen über die
Allmende und den offen gestalteten, gemeinschaftlichen Wohnhof.
Grundkonzept Wohnungsbau
Alle Wohnhäuser sind als 4 und 5-Spänner entwickelt und
barrierefrei erreichbar. Alle Wohnungen verfügen über einen individuellen
Freibereich sowie einen gemeinsamen Dachgarten je Hausgemeinschaft. Die
seitlich umgreifenden, 3 bzw. 4 Zi-Wohnungen sind mit einer offenen
Durchwohnzone mit besonnten Freibereichen nach Süden oder Westen zu den Gartenbereichen
ausgebildet. Die Eigentumswohnungen im Süden sind mit einer ebenerdigen
Gartenterrasse ausgebildet. Die beiden Häuser 1 und 6 orientieren sich zum neuen
Park nach Osten. Auf Grund der Schallschutzbedingungen sind alle Schlafräume entlang
der Wählingsallee nach Innen oder zum Seitengiebel lüftend orientiert. Die
öffentlich geförderten Wohnungen sind im Eckgebäude Haus 1 und in Haus 2 platziert.
In Haus 2 werden barrierefreie 1P-Wohnungen als 3P,4P oder 5P-Clusterwohnungen
vorgeschlagen, alle Individualbereiche liegen zum ruhigen, besonnten Innenhof. So
kann der Schallschutz optimal erfüllt werden und besondere Gruppen wie
Ausbildende, Pflegebedürftige etc. finden ein zukunftsfähiges Wohnmodell. Insgesamt
werden 147 Wohneinheiten gebildet, davon sind 44 frei finanzierte Wohnungen mit
30 %, 50 Eigentumswohnungen mit 34 % und 53 öffentlich geförderte Wohnungen mit
36 %
Ensemble-Wirkung des neuen Quartiers - Fassade, Farben und
Materialitäten
Alle Fassaden sind vertikal orientiert, um den urbanen Bezug in der
Wählingsallee aufzunehmen. Die geschlossenen Fassadenbereiche werden mit hinterlüfteten
Keramik-Schindeln verkleidet, eine Reminiszenz an dörfliche Fassadenanmutungen.
Lamellen-Schiebeläden dienen der Schall- und Lichtschutzabsorption und verstärken
den leicht dörflichen Charakter einer „Gartenstadt“. An der Kreuzung wird die Atmosphäre
zunehmend städtisch, die Fassaden von Haus 1 und 6 werden in Klinker
ausgebildet. Hausweise wechseln die generell hellen Fassadenfarben von einem Orangerot,
über Rose bis zu Hellbeige-rose. Auf dem angehobenen Innenhof wird die südliche
Fassade der Clusterwohnungen als Lauben-Balkonkonstruktion intensiv mit
bodengebundenen Kletterpflanzen begrünt.
Konzept Freianlagen
Prägendes Element der Freiraumkonzeption stellt das Gegenüber von
grünem Hof zu städtischem Platz dar. Die beiden grünen Wohnhöfe stehen dabei
dem urbanen und öffentlichen Platz gegenüber, folgend jedoch der gleichen
Formensprache und bilden auf diese Weise eine Einheit.
In den Wohnhöfen rahmen Pflanzflächen die Rasen- und Spielflächen.
Die Rasenflächen schaffen eine Durchgängigkeit und verbinden die Wohnhöfe
miteinander. Für Kinder und Jugendliche dienen sie außerdem als Erkundungsort
und bieten reichhaltiges naturnahes Spielen an.
Entlang der Grünflächen werden Baumneupflanzungen
unterschiedlichster Arten geplant, die einerseits ein angenehmes Mikroklima
erzeugen und andererseits auch Raum für Lebewesen bieten. Gleichzeitig kreieren
sie abwechslungsreiche Räume, die angenehme Rückzugsorte bilden.
Weitere Spielflächen finden sich auch in den Innenhöfen der
Neubauten, die den Höfen durch ihren farbigen EPDM-Belag eine Leichtigkeit
geben. Dort befinden sich Spielgeräte für Kinder jeden Alters und auch die
Flächen allein laden dazu ein, kreativ zu werden und sich die Bereiche selbst
anzueignen. Die Höfe können dabei durch die Feuerwehr über Rasengitterwaben
befahren werden.
Die EPDM-Flächen lassen sich jedoch nicht nur in den Innenhöfen finden,
sondern auch auf der Dachterrasse und dem urbanen Platz “Allmende“, die sich
zwischen der Espressobar, der Bücherhalle und der Sparkasse aufspannt.
Abgerundete polygonale Platten aus farbigem Asphalt ziehen den Weg von der
Straße bis in den Platz hinein und machen den Bereich zu einem belebten,
urbanen Raum. Die im Frühjahr leuchtend-rosa blühenden Kirschen (prunus serrula
mehrstämmig) in Pflanzinseln, verschiedene Sitzgelegenheiten und eine farbige
Intarsie zentrieren den Platz und machen ihn so greifbar und belebt. Der
großzügige Hof auf dem Dach oberhalb des Supermarktes im Erdgeschoss greift das
Thema der Bodengestaltung auf und führt es in der Dachlandschaft fort. Neben
weiteren Spielflächen und Pflanzinseln lenkt eine große Holzterrasse im Süden den
Blick in die grüne Umgebung. Auch auf den anderen Dachterrassen in den höheren
Geschossen befinden sich Holzdecks, die von Pflanzflächen umspielt werden und
in Pflanzungen gebettet liegen. Um auch auf dem Dach Schattenbereiche zu
bekommen, sind auf allen gemeinschaftlich genutzten Flächen Bäume und
Großsträucher geplant. Der überdachte Vorbereich des Supermarkt-Cafes in
Richtung Esplanade-Park wird mit einer Außengastronomie bespielt. In den
Vorbereichen an der Wählingsallee und Jungborn bieten zudem vereinzelte
Straßenbäume zusätzliche Grünaspekte und markieren die Hauptzugänge.Das
Regenwasser wird auf dem Grundstück zurückgehalten. Die starke Durchgrünung des
Grundstücks schafft dabei großflächige Verdunstungsflächen für das im Substrat
und in der Retentionsebene zurückgehaltene Niederschlagswasser auf den Dächern
und der Tiefgaragendecke. Teile des Wassers können dabei über die Randflächen
der Tiefgarage über Kiespackungen versickert werden. Im Extremregenereignis
kann das Wasser schadlos auf den Rasenflächen zurückgehalten werden.
Erschließung der Gebäude /
Feuerwehrflächen / 2. Rettungsweg
Die Erschließung aller Häuser
erfolgt barrierefrei vom öffentlichen Raum an der Straße und den Innenhöfen.
Die Erschließungsbereiche sind gut belichtet und hochwertig. Alle Wohnungen
sind über das Treppenhaus barrierefrei mit der Garage und den Abstellräumen im
UG verbunden. Die Zufahrt in die Tiefgarage erfolgt direkt von der
Wählingsallee und Jungborn, die Ausfahrt erfolgt nur an der Wählingsallee. so dass
die Innenbereiche komplett PKW-frei ausgebildet sind. Lediglich die Feuerwehr-
und Rettungsfahrzeuge können den Wohnhof befahren. Die Entsorgung erfolgt von
der Wählingsallee und Jungborn.
Die Aufstellflächen der
Feuerwehr für den 2. Rettungsweg befinden sich jeweils an den Kopfbauten und
Seitengiebeln entlang der Wählingsallee. Alle Fenster haben ein Öffnungsmaß von
mind. 0.9*1.20m im Lichten, so das alle Fenster und Loggien flexibel
angeleitert werden können. Haus 1 und 6 am Jungborn benötigen jeweils ein
Sicherheitstreppenhaus, da die Fahrbahn z.Zt. nur 5.00m und nicht die
erforderliche Breite von 5.50m aufweist. Alle weiteren Häuser werden über die
Allmende und den Wohnhof angeleitert, die Aufstellbereiche sind unauffällig in
die Wegeführung integriert.
Mobilitätskonzept -Tiefgarage
Eine optimierte
Stellplatzanordnung ermöglicht insg. 140 Stellplätze, davon sind 6 STP als
Carsharing-Plätze kalkuliert. Die 80 öffentlichen Stellplätze für den
Supermarkt und Besucher liegen im Osten, 2 Kundenlifte führen direkt in den
Supermarkt. Ladestationen für Autos und E-Bikes sind vorhanden, für jede Wohneinheit
sind wohnungsnahe Fahrradabstellplätze vorgesehen. Vor den Häusern sind Fahrradabstellflächen
im Außenraum geplant.
Direkt an der
Tiefgarageneinfahrt sind im UG Stell- und Ladeplätze für Lastenfahrräder
vorgesehen.
Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
- statisches Konzept
Alle Häuser werden im
Erdgeschoss und Untergeschoss in Stahlbetonbauweise geplant. Ab dem 1.
Obergeschoss werden die Außenwände in Holzbauweise geplant. Die Auskragung des Hochpunktes
bei Haus 1 wird durch die Ausbildung eines Verbundträgers abgefangen. Die
Holzkonstruktion der Fassaden ermöglicht eine rationelle Herstellung durch eine
sehr hohe industrielle Vorfertigung, verkürzte Bauzeiten sowie einen
wirtschaftlichen Betrieb. Des Weiteren führen Leichtbauweisen in den
Außenwänden auch zu einem Gewinn an Nutzfläche, da das Holzelement bei gleicher
Wärmedämmung eine wesentlich geringere Bauteildicke hat. Die Geschossdecken sind
wegen des inneren Schallschutzes als Stahlbetondecken vorgesehen.
Nachhaltigkeit und Energie-Effizienz,
„Cradle to Cradle“
Die Bauform der Häuser ist kompakt und mit ihrer Fassadenhülle aus
ökologischen Dämmmaterialien effizient umschlossen. Die Keramikfassaden sind dauerhaft,
nachhaltig, recyclebar und wirtschaftlich herstellbar. Die Fensterformate
basieren auf wiederkehrenden Modulformaten. Die schmalen vertikalen
Fensterformate erzeugen ausreichende Wandflächen bei gutem Lichteinfall. Das
komplette Gebäude wird als werthaltiges Rohstofflager geplant. Damit erhöht
sich über die Standzeit der Restwert des Gebäudes, da Baumaterialien einem
Preisanstieg aufgrund von wachsender Rohstoffverknappung unterliegen. Durch
entsprechende Materialwahl wird die Kreislaufführung der im Gebäude
eingesetzten Baustoffe ermöglicht. Dabei wird ein Recycling in hochwertiger
Qualitätsstufe angestrebt. Ziel ist eine ökologische Energieversorgung unter
Einsatz eines möglichst großen Anteils an erneuerbaren Energien. Am Standort
wird dezentral durch PV-Anlagen auf dem Dach erneuerbare Energie produziert.
Pflanzen in den Zwischenräumen und der Südfassade kühlen die Umgebung und
erhöhen dadurch den Wirkungsgrad der Anlagen. Alle zusätzlich verbrauchte
Energie stammt aus erneuerbaren Quellen oder Fernwärme. Die Luftqualität entsteht
durch die Reinigung der Außenluft mit extensiver & intensiver Dachbegrünung.
Die Umgebungsluft wird gekühlt und wirkt feuchteregulierend. Somit trägt sie zu
einem besseren Mikro- und Stadtklima bei. Die Gebäude sollen als Raum gestaltet
werden, in dem Menschen sich wohlfühlen. Dazu trägt die Versorgung mit
möglichst viel natürlichem Licht und einer guten Belüftung bei. Durch den
Einsatz von Produkten mit niedrigen Emissionswerten und geringem
Schadstoffgehalt wird eine hohe Qualität der Innenraumluft gewährleistet.
Insbesondere Holz fördert ein angenehmes Raumklima.
Die Wasserretention dient der Schließung des Wasserkreislaufes.
Ziel ist es, den Abfluss zu verzögern, die Abflussmenge zu reduzieren und das
Regenwasser vor zu reinigen. Durch gebäudeintegrierte Wasserkreisläufe und
wassersparende Armaturen wird der Trinkwasserbedarf und das Abwasseraufkommen
reduziert. Um einen positiven Einfluss
auf die Biodiversität zu leisten, wird auf den Dächern und Dachterrassen der
Gebäude eine Begrünung mit heimischen Pflanzen vorgesehen, die Insekten einen
Lebensraum bietet.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit 1042 nimmt die prägenden Merkmale auf, die aus dem vorangegangenen städtebaulichen Verfahren in die hochbauliche Aufgabestellung eingespeist wurden. Sie schlägt neben dem kräftigen Kopfbau auf der Ecke ein separates Gebäude im Innenbereich des Baugrundstücks sowie zwei eigenständige Baukörper entlang der Wählingsallee vor, die sich in die Tiefe des Grundstücks ziehen. Die Gliederung des Kopfbaus entlang der Wählingsallee hilft, die große Baumasse sinnvoll zu gliedern. Die städtebauliche und hochbauliche Qualität des Bauteils nördlich der Allmende überzeugt die Jury in der vorgeschlagenen Form jedoch noch nicht.
Der Kopfbau entwickelt zur neuen Grünanlage auf dem A7-Deckel eine starke graphische Figur, die wie ein „Setzkasten“ aus Loggien und bodentiefen Fenstern sowie einem differenzierten Materialmix einen spannenden Auftakt in die Wählingsallee darstellt. Die Häuser in der Wählingsallee zeichnen sich durch ihre auf die Umgebung fein abgestimmte Höhenentwicklung und eine klare, in sich stimmige Fassadengliederung aus. Die Fassade zur Frohmestraße erscheint jedoch noch etwas unentschlossen und kann in dieser Form nicht überzeugen.
Während die Anordnung von Gastronomieflächen zum Deckel A7 begrüßt wird, stellt die Jury die Attraktivität der Gewerbeeinheiten entlang des Durchgangs zum Jungborn in Frage. Auch der Vorschlag, im Erdgeschoss gewerbliche Nutzungen entlang der Allmende tief in das Grundstück hineinzuziehen, wird in der Jury kontrovers diskutiert. Die Zugänglichkeit der Gewerbeflächen gibt beiden Höfen zudem einen eher öffentlichen Charakter. Die Bücherhalle ist in dem eigenständigen Bauwerk im Innenbereich angesiedelt und erhält auf diese Weise eine unverwechselbare Adresse. Die Wohnungen in den Obergeschossen sind in allen Gebäuden teilweise einseitig ausgerichtet. Hier stellen sich Fragen hinsichtlich des Lärm- und des Brandschutzes, die noch einer durchgängig tragfähigen Lösung bedürfen.
Die Allmende ist als Knotenpunkt der drei wichtigen dort ankommenden Wegebeziehungen ausformuliert und konsequent als Platzsituation im Zusammenspiel mit der Bücherhalle angelegt. Einzig die Ausfahrt der Anlieferung im nördlichen Bereich in Richtung Wählingsallee wird als problematisch eingestuft. Die Wohnhöfe bilden qualitativ hochwertige Freiräume mit unmittelbarem Bezug zu den Gebäuden aus. Auch wenn die Feuerwehr in den westlichen Wohnhof auf Grund des Brandschutzkonzeptes Einfahren muss ist in der Arbeit erkennbar, dass eine gute und vielfältige Nutzbarkeit der Freiräume entwickelt werden kann.
Insgesamt verfolgt die Arbeit einen Entwurfsansatz, der sensibel auf die örtliche Situation eingeht und einen grundsätzlich soliden Beitrag für die Neudefinition dieses Stadtbereich leistet.
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Lageplan Variante A
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Lageplan Variante B
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Piktogramme
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Piktogramme
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Visualisierung Allmende
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Visualisierung Frohmestraße
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Visualisierung Jungborn
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Fassadenkonzept
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Grundriss Erdgeschoss Variante A
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Grundriss Erdgeschoss Variante B
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Visualisierung Wählingsallee
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Grundriss Regelgeschoss Variante A
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Grundriss Regelgeschoss Variante B
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Schnitt A-A
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Ansicht Süd
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Ansicht West
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Ansicht Nord
©Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Ansicht Ost