modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Neubau Alterszentrum Im Brüel in Aesch (CH)

Visualisierung "Coup du Milieu"

Visualisierung "Coup du Milieu"

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 22.000 CHF

Anderegg Partner AG Architektur und Baumanagement

Architektur

Skop AG

Architektur

OLBH GmbH

Architektur

Rosenmayr Landschaftsarchitektur GmbH BSLA

Landschaftsarchitektur

WaltGalmarini AG

Tragwerksplanung

TLP | Thomas Lüem Partner AG

TGA-Fachplanung

s3-engineering / Sustainable System Solutions GmbH

TGA-Fachplanung

Quantum Brandschutz

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Als städtebauliches Konzept schlagen die Verfasser eine Verdichtung auf dem Areal durch ein Erweitern der mäandrierenden Figur vor. Mit der Setzung eines gestaffelten Volumens wird der Gebäudekomplex städtebaulich gefasst und der Kirche ein markantes Volumen gegenübergesetzt.

Aufgrund des abgestuften Gebäudekörpers und der filigranen Fassadengestaltung vermag das markante Neubauvolumen eine gewisse Leichtigkeit auszustrahlen. Die Loggien an den Gebäudeecken unterstützen zudem die Gliederung des Baukörpers und helfen die Volumengrösse in der Erscheinung zu reduzieren. Die netzartige Fassadengliederung bindet sämtliche Architekturelemente wie Loggien, Fenster und Metallverkleidungen zu einer kohärenten Gestalt zusammen.

Die vorgeschlagenen Eingriffe im Eingangsbereich klären die bestehende räumliche Situation und der Bezug zum Aussenraum wird durch das Öffnen der Fassade verstärkt. Die Adressierung der Anlage an der Pfeffingerstrasse erhält eine verstärkte Präsenz. Das Konzept eines inneren Dorfplatzes sieht vor, dass die Erschliessungs- und Aufenthaltsräume mit öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen einen belebten Ort bilden. Für die Bewohner und Bewohnerinnen kann dies ein beliebter Ort zum Verweilen und Mitverfolgen des Geschehens werden. Auch die Verbindungsachse vorbei an Coiffeur und Physio zum Neubautrakt mit den Betreuten Wohnungen ist attraktiv. Durch das Rausrücken der Fassadenebene im südlichen Hof wird Raum gewonnen, dadurch wird aber die natürliche Belichtung der Eingangshalle und des Aufenthaltsbereichs der Pflegeabteilung stark beeinträchtigt.

Der Eingang für das Betreute Wohnen ist gut auffindbar und erzeugt eine klar separierte Adressbildung. Die Wohngeschosse sind im kompakten Gebäudevolumen sehr effizient und ökonomischorganisiert. Pro Geschoss sind jeweils acht Wohnungen um einen Erschliessungskern gruppiert. Allerdings sind die Raumverhältnisse teilweise recht eng und die geringe natürliche Belichtung durch das Treppenauge lässt auf wenig Aufenthaltsqualität schliessen. Der gestaffelte Baukörper entwickelt seine Qualitäten eindeutig in den Wohngrundrissen. Ein grosszügiges Entree führt in einen gut zonierten Wohn- und Essbereich mit Küchenzeile, das Bad liegt folgerichtig in der Nähe des Schlafbereichs. Die Loggia bildet eine räumliche Verzahnung, welche wohlproportionierte Räume mit vielfältigen Blickbeziehungen und Ausblicken generiert. Die Wohnungen sind gut möblierbar und weisen eine gute Belichtung auf. Nicht alle Wohnungen sind jedoch gleichwertig situiert. Die gegen Norden ausgerichteten 1-Zimmer-Wohnungen kompensieren ihre Lage mit einer schönen Aus- und Weitsicht. Weniger attraktiv sind die westorientierten Wohnungen über der Garagenzufahrt, welche durch das Haus A verschattet werden. Die gewählte Erschliessungsart mit dem offenen Treppenhaus und den direkt angebundenen Wohnungen erfüllt die Brandschutzanforderungen nicht und müsste zu einem unabhängigen vertikalen Fluchtweg überarbeitet werden.

Durch die Aufstockung des Hauses A um ein zusätzliches Pflegegeschoss wird die gewünschte Erweiterung der Pflegeabteilung erfüllt. Die Lage des Kindergartens ausgerichtet zum Wohnquartier hin ist nachvollziehbar gewählt. Für den Kindergarten wird im Erdgeschoss des Hauses B ein Teilbereich umgebaut, das Raumprogramm wird jedoch nicht vollumfänglich erfüllt.

Die Etappen sind klar voneinander getrennt und können ohne grosse Überschneidungen ausgeführt werden. Das kompakte Neubauvolumen vermag dank ökologischer Bauweise und klar strukturierter Elementbauweise bezüglich Nachhaltigkeit zu überzeugen, steht aber dem hohen und ressourcenintensiven unterirdischen Volumenanteil gegenüber.

Das Projekt «Coup du Milieu» zeichnet sich durch einen hohen Anteil differenzierter vegetativer Elemente aus, was eine angenehme Wohn- und Arbeitsatmosphäre schafft. In Kombination mit den vorhandenen Bäumen entstehen identitätsstiftende Freiräume. Der heutige Eingang des Alterszentrums ‘Im Brüel’ an der Pfeffingerstrasse wird deutlich vergrössert und durch einen Natursteinbelag sowie Staudenpflanzungen zu einer repräsentativen Zugangssituation mit einer Restaurantterrasse aufgewertet. Allerdings bleibt es unverständlich, warum der Platzbelag nicht bis zum Trottoir fortgesetzt wird und die Vorfahrt nicht integraler Bestandteil des Platzes ist. Die Haupterschliessung des Wohngebäudes erfolgt über einen übersichtlichen Stichweg von der Pfeffingerstrasse. Ein internes Wegnetz ermöglicht zudem attraktive Verbindungen abseits der Strasse und fördert nachbarschaftliche Begegnungen. Besonders gelungen ist die Gestaltung des Randbereichs gegen den Kilchhofweg. Der «Streichelzoo» und der Aussenbereich des Kindergartens werden geschickt in die Bestandstopografie eingebettet und schaffen einen angemessenen Übergang zum Quartier. Der landschaftsarchitektonische Vorschlag vom Projekt ist gut durchgearbeitet und wird sehr ansprechend vermittelt.

Der Beitrag zeigt einen interessanten städtebaulichen Ansatz. Die sorgfältige Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe und der zurückhaltende Umgang mit dem Bestand leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser anspruchsvollen Bauaufgabe. Jedoch lässt die nötige Überarbeitung des Erschliessungsbereichs beim Neubau eine Vergrösserung des Gebäudevolumens vermuten, was als städtebaulich schwierig beurteilt wird.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Längsschnitt

Längsschnitt

2. Rang 3 / 3