Offener Programmwettbewerb | 05/2018
Wiedererrichtung der Bauakademie Berlin als Nationale Bauakademie
©DREHER - ARCHITEKT, Berlin
Preisgruppe
Preisgeld: 54.000 EUR
Architektur
Erläuterungstext
BAU•EN!
Das Konzept BAU•EN ist Performance und Ausstellung zugleich. GrĂĽnÂdung, Errichtung und experimenteller AusstelÂlungs- und ForschungsbetÂrieb der InÂternationalen BauakadeÂmie Berlin werden in Form von 4 Bauakten öffentlichkeitswÂirksam im Stadtraum inszeÂniert. Das Konzept sieht diesen Betrieb so lange vor, bis die Institution auf lokaler, nationaÂler und internationaler Ebene fest etabliert ist und eine Verfestigung der NutzungsstruktuÂren stattgefunden hat.
Bereits ab Baubeginn stellt sich die Akademie ĂĽber den gesamten Prozess im Stadtraum öffentlichkeitswirksam aus und vor. Im Sinne des performativen Architekturbegriffs liegt der Fokus nicht auf dem fertigen Bauwerk, sondern auf dem aktiven Erleben und Erfahren in Handlung, Bewegung und Transformation. Durch eine provisorisch angelegte bauliche Form bei gleichzeitig vollem Betrieb werden Denkspielräume und Handlungsoptionen zeitÂlich angemessen offen gehalten. Die programmatische und visuelle Identität der Akademie kann sich so in Nutzung, Dialog und öffentlicher Beteiligung bedarfsgemäß entwickeln.
Grundansatz ist eine dynamische und transparente Bau- und Nutzungsstruktur mit flexibel bespielbaren Räumen und Flächen. Den Rahmen bildet eine provisorisch „rohe“ GeÂbrauchsarchitektur, die sich bewusst zugunsten der Nutzung zurĂĽcknimmt und jederzeit unterschiedlichste Raumkonstellationen und Ausstellungsszenarien ermöglicht. Auch die provisorische Fassade ist zum schnellen und flexiblen Austausch von werbenden Medien bestimmt.
Das Gebäude wird nach dem Prinzip einer Boarding Academy betrieben, bei der unterÂschiedliche Nutzer Räume und Fassadenflächen fĂĽr ihre Veranstaltungsformate buchen können. Flexible Raumzusammenschaltungen lassen dabei sowohl Gemeinschafts- als auch Einzelausstellungen zu. Das Verhältnis zwischen Ausstellungs-, Verwaltungs- und Seminarflächen bleibt entsprechend der Anforderungen variabel. Die sich ständig wanÂdelnde Belegung des Hauses inkl. seiner HĂĽlle wird ĂĽber ein gemeinsames BetriebsmaÂnagement gesteuert, das neben den Ausstellungsplanungen als Thinktank zugleich ProÂgrammatik und Themen der Akademie platziert und mitgestaltet..
Nutzer und Intendanz entscheiden zum Abschluss darĂĽber, ob sich der Findungsprozess auch in einer endgĂĽltigen, repräsentativ-baulichen HĂĽlle abbilden soll. Die Frage nach der originalgetreuen Rekonstruktion der Schinkelfassade oder einem interpretierenden neuen Fassadenentwurf wird im Rahmen einer akademisch öffentlichen Debatte und als gleichÂberechtigter Wettstreit der Ideen beantwortet.
BAU•EN! hat als zeitgebundene Performance zu diesem Zeitpunkt seinen Zweck erfĂĽllt und einen Beitrag zur architekturtheoretischen Debatte um die WiedererrichÂtung der InterÂnationalen Bauakademie geleistet.
Da Bau- und Ausstellungsprozess zeitlich miteinander gekoppelt sind, werden beide in den 4 performativen Akten BAU•GRÜND•EN, BAU•STELL•EN, ROH•BAU•EN und UM•BAU•EN zusammenhängend behandelt.
BAU•GRÜND•EN:
Mit dem Akt des Grabens und GrĂĽndens beginnt die offizielle Bauphase. Parallel zur arÂchäologischen Untersuchung der Reste der Bauakdemie und des MinisteriÂums fĂĽr AusÂwärtige Angelegenheiten erfolgt je nach Tragfähigkeit eine Anpassung der FundaÂmentplanung und die PrĂĽfung, welche Teile in den Neubau integriert werÂden können. Im Vordergrund steht die Erhaltung und denkmalschutzgerechte Sicherung der baulichen Strukturen, sowie Grabungen in noch tiefer liegende Schichten.
Die Baugrundöffnung stellt zugleich den Beginn des Ausstellungsbetriebes der AkaÂdemie dar. Ăśber die noch vorhandenen Treppen der AuĂźenanlagen des MAA gelanÂgen die BesuÂcher auf die Ebene des Untergeschosses. Als Thema dieser ersten Ausstellung bieten sich beispielsweise Vor-Ort-Vorträge ĂĽber die bautechnischen Probleme an, mit denen Schinkel bei der Errichtung der Bauakademie konfrontiert waren, und die einen GroĂźteil der Gebäude in der UmgeÂbung betreffen (Stichwort Grundbruch) an. In Zusammenarbeit mit dem Verein BerÂliner Unterwelten können die vergessenen Kellerräume und die TiefgaÂrage des MAA unter fachkundiger FĂĽhrung erkundet werden. Wie verhält es sich mit dem Versorgungsschacht, der angeblich MAA und Palast der Republik durch die Spree hinÂdurch miteinander verband?
BAU•STELL•EN:
In dieser Phase wird das Stahlbetonskelett aus StĂĽtzen und Rasterdecke sowie die 4 ausÂsteifenden ErschlieĂźungs- und Versorgungskerne errichtet. Das Schinkelsche Feldraster dient hierbei als geoÂmetrisches Ordnungsprinzip, das sich in der Dimensionierung der RasterÂdecken wiederspiegelt und das als Referenz an Schinkels Interpretation der indusÂtriellen BauweisÂe zu verstehen ist. Die Grundrisse werden hingegen weitestgehend stĂĽtÂzenfrei ausgeÂfĂĽhrt, um ein HöchstmaĂź an Flächenflexibilität zu garantieren und unnötige KonÂstruktionsfläche einzusparen. Die Geschossdecken werden von den historischen HöÂhen abweichend geplant, um die barrierefreie ErschlieĂźung des ErdÂgeschosses und gleiÂche lichte Höhen fĂĽr die beiden mittleren ObergesÂchossen zu gewährleisÂten. Dennoch lasÂsen sich die DeÂcken auch mit einer rekonstruierten historischen Fassade harmonisch verÂbinden. Ab dem 1. OG sorgt ein Innenhof fĂĽr Belichtung und BelĂĽftung. Den Abschluss der Phase bildet die Errichtung der doppelschaligen transparenten Fassade mit einer therÂmisch getrennten inneren und einer provisorischen und demontablen äuĂźeren LeichtbauÂfassade.
Der Begriff des Bauens im Namen der Akademie liegt eine Inszenierung ihrer eigenen ErÂrichtung nah. Die Faszination von Fachleuten und Laien am bautechnischen Prozess, geÂrade bei öffentlichen Bauwerken, spiegelt sich zudem in den gut frequentierten sogenannÂten offenen Baustellen wider. Da der zentrale Veranstaltungsaal in dieser Phase bereits voll funktionsfähig ist, können sich die Besucher regelmäßig im Rahmen von Vorträgen und Ausstellungen ĂĽber den Fortgang der Arbeiten und die Besonderheiten der KonstruktiÂon informieren. Das Baucontainerdorf flankiert den Saal an den Längsseiten.
ROH•BAU•EN:
Das Haus wird fĂĽr den experimentellen Betrieb als veredelter Rohbau errichtet. SichtbetoÂnoberflächen prägen die Erscheinung der Innenräume. FĂĽr die Unterbringung der VeranÂstaltungsflächen ist das hohe Erdgeschoss prädestiniert, fĂĽr die eher privaten und kleineÂren BĂĽros und Stipendiatenräume bietet sich tendenziell das oberste und weniger hohe Geschoss an. Dennoch ermöglichen die flexibel bespielbaren und umbaubaren Flächen eine Verteilung der Nutzungstypen in jedem Geschoss.
Ăśber das Nord- und SĂĽdfoyer betritt der Besucher barrierefrei die Akademie. Von beiden Seiten ist der Veranstaltungsaal zugänglich, der sich zudem bei Bedarf in 2 kleinere Säle unterteilen lässt. Saal und Foyers lassen sich zu einer einzigen städtischen Passage zuÂsammenschalten, wodurch der Werdersche Markt und der Schinkelplatz funktional und viÂsuell durch das Gebäude hindurch miteinander verbunden werden. Das hohe EG bietet ein zusätzliches Galeriegeschoss, das fĂĽr die Shops und coworking spaces eine zweite Ebene als Lager- oder erweiterte Nutzfläche bietet. Die Obergeschosse 1 bis 3 zeichnen sich durch die Möglichkeit aus, mittels Leichtbauschiebewänden unterschiedlichste RaumÂkonstellationen zu realisieren. Da die Räume ĂĽber die AuĂźenfassade und den Lichthof beidseitig belichtet werden, können die Räume im offenen Grundriss vollkommen flexibel positioniert werden.
Die doppelschalige Fassade dient in dieser Phase als provisorische Medienfassade, die ĂĽber ihre äuĂźeren demontablen Acrylglas-Elemente ein schnelles Austauschen von MediÂen wie Fensterfolien, Architekturzeichnungen, Screens, Plakaten etc. gewährleistet. Als abstrakte, minimalistische HĂĽlle nimmt sie sich zugunsten der auĂźen projizierten Inhalte komplett zurĂĽck.
Der akademische Betrieb wendet sich im veredelten Rohbau einladend dem Stadtraum zu. Die transparente Fassade bietet aus allen Geschossen ein 360°-Panorama mit visuelÂlen BezĂĽgen zu wichtigen historischen, rekonstruierten und neugebauten Gebäuden der Berliner Mitte und somit auch zu den aktuellen architekturtheoretischen Themen. Die anÂgrenzenden AuĂźenflächen des Schinkelplatzes und des Werderschen Marktes werden ĂĽber die FortfĂĽhrung des Rasters im Bodenbelag in den offenen Auftritt miteinbezogen und verankern das Gebäude zusätzlich im städtebaulichen Kontext.
Das Haus ist in allen Geschossen öffentlich zugänglich. Das Untergeschoss, in dem die baulichen Ăśberbleibsel der Bauakademie und des MAA zu besichtigen sind und in dem die Bibliothek untergebracht ist, bietet beispielsweise Raum fĂĽr Veranstaltungen zum DenkÂmalschutz. Das Erdgeschosses mit seiner räumlichen Wandlungsfähigkeit lässt sich auch als Austellungsfläche nutzen. Das 1. und 2. Obergeschoss sind als offene Raumflächen hauptsächlich fĂĽr die Ausstellungsformate ausgelegt. Es lassen sich Einzelausstellungen („MĂĽhle“, 4 Ausstellungen parallel) oder Gemeinschaftsausstellungen mehrerer Nutzer ĂĽber ein ganzes Geschoss („Ring“) realisieren. Seminar und BĂĽronutzungen sind durch eingestellte Boxen auch hier möglich. Die Nutzer können so direkt in ihren Ausstellungen präsent sein und Forschungs- und Bildungsarbeit im direkten Kontakt zu den Exponaten anbieten. Im 3. OG sitzt die Steuerungszentrale und der Think Tank fĂĽr die AusstellungsplaÂnung In gemeinsamen Besprechungszonen wird die Buchung der Flächen untereinander abgestimmt. Die Stipendiaten erhalten hier in unmittelbarer Nähe zu ihren Räumen einen Seminarraum, der auch fĂĽr eigene Ausstellungen genutzt werden kann. Die Dachfläche ist als öffentliche AusÂsichtsterrasse geplant.
Die Fassadenflächen werden analog zur Flächenbelegung unter den ausstellenden Nutzern zugeteilt. Sie dienen als dreidimensionaler Wechselrahmen, mit dem die Vielfältigkeit und die Angebote der Akademie werbewirksam in den Außenraum wirken. Als 2D-Simulationen versinnbildlichen sie die Bedeutung der architektonischen Repräsentationsmedien im Entwurfsprozess. Zugleich bilden sie den Hintergrund für die Veranstaltungen im Inneren und dienen der Steuerung der Transparenzgrade im Bezug auf den Außenraum.
UM•BAU•EN?:
Mit dem Abschluss des Findungsprozesses der Akademie und einer entsprechenden Verfestigung der Nutzerstrukturen kann in dieser Phase bei Bedarf ein weiter Ausbau und die Ausbildung einer endgĂĽltigen baulichen HĂĽlle erfolgen. Die ArchiÂtektur hat hierfĂĽr die baulichen VoraussetzunÂgen geschaffen. So sind die Geschosshöhen so gewählt, dass ein kraftschlĂĽssiger Anschluss an die rekonstruierte Schineklfassade möglich ist
Im Rahmen der Fassadenerrichtung bleibt die innere thermisch getrennte Schicht in Form einer „verlorenen Schalung“ erhalten. So kann unter Betrieb gebaut werden, da nur die äußere demontable Fassade entfernt werden muss. Auch diese Phase wird von einer Ausstellung begleitet, bei der der bauliche Entstehungsprozess sowohl von außen wie auch von innen verfolgt werden kann.
Das Konzept BAU•EN ist Performance und Ausstellung zugleich. GrĂĽnÂdung, Errichtung und experimenteller AusstelÂlungs- und ForschungsbetÂrieb der InÂternationalen BauakadeÂmie Berlin werden in Form von 4 Bauakten öffentlichkeitswÂirksam im Stadtraum inszeÂniert. Das Konzept sieht diesen Betrieb so lange vor, bis die Institution auf lokaler, nationaÂler und internationaler Ebene fest etabliert ist und eine Verfestigung der NutzungsstruktuÂren stattgefunden hat.
Bereits ab Baubeginn stellt sich die Akademie ĂĽber den gesamten Prozess im Stadtraum öffentlichkeitswirksam aus und vor. Im Sinne des performativen Architekturbegriffs liegt der Fokus nicht auf dem fertigen Bauwerk, sondern auf dem aktiven Erleben und Erfahren in Handlung, Bewegung und Transformation. Durch eine provisorisch angelegte bauliche Form bei gleichzeitig vollem Betrieb werden Denkspielräume und Handlungsoptionen zeitÂlich angemessen offen gehalten. Die programmatische und visuelle Identität der Akademie kann sich so in Nutzung, Dialog und öffentlicher Beteiligung bedarfsgemäß entwickeln.
Grundansatz ist eine dynamische und transparente Bau- und Nutzungsstruktur mit flexibel bespielbaren Räumen und Flächen. Den Rahmen bildet eine provisorisch „rohe“ GeÂbrauchsarchitektur, die sich bewusst zugunsten der Nutzung zurĂĽcknimmt und jederzeit unterschiedlichste Raumkonstellationen und Ausstellungsszenarien ermöglicht. Auch die provisorische Fassade ist zum schnellen und flexiblen Austausch von werbenden Medien bestimmt.
Das Gebäude wird nach dem Prinzip einer Boarding Academy betrieben, bei der unterÂschiedliche Nutzer Räume und Fassadenflächen fĂĽr ihre Veranstaltungsformate buchen können. Flexible Raumzusammenschaltungen lassen dabei sowohl Gemeinschafts- als auch Einzelausstellungen zu. Das Verhältnis zwischen Ausstellungs-, Verwaltungs- und Seminarflächen bleibt entsprechend der Anforderungen variabel. Die sich ständig wanÂdelnde Belegung des Hauses inkl. seiner HĂĽlle wird ĂĽber ein gemeinsames BetriebsmaÂnagement gesteuert, das neben den Ausstellungsplanungen als Thinktank zugleich ProÂgrammatik und Themen der Akademie platziert und mitgestaltet..
Nutzer und Intendanz entscheiden zum Abschluss darĂĽber, ob sich der Findungsprozess auch in einer endgĂĽltigen, repräsentativ-baulichen HĂĽlle abbilden soll. Die Frage nach der originalgetreuen Rekonstruktion der Schinkelfassade oder einem interpretierenden neuen Fassadenentwurf wird im Rahmen einer akademisch öffentlichen Debatte und als gleichÂberechtigter Wettstreit der Ideen beantwortet.
BAU•EN! hat als zeitgebundene Performance zu diesem Zeitpunkt seinen Zweck erfĂĽllt und einen Beitrag zur architekturtheoretischen Debatte um die WiedererrichÂtung der InterÂnationalen Bauakademie geleistet.
Da Bau- und Ausstellungsprozess zeitlich miteinander gekoppelt sind, werden beide in den 4 performativen Akten BAU•GRÜND•EN, BAU•STELL•EN, ROH•BAU•EN und UM•BAU•EN zusammenhängend behandelt.
BAU•GRÜND•EN:
Mit dem Akt des Grabens und GrĂĽndens beginnt die offizielle Bauphase. Parallel zur arÂchäologischen Untersuchung der Reste der Bauakdemie und des MinisteriÂums fĂĽr AusÂwärtige Angelegenheiten erfolgt je nach Tragfähigkeit eine Anpassung der FundaÂmentplanung und die PrĂĽfung, welche Teile in den Neubau integriert werÂden können. Im Vordergrund steht die Erhaltung und denkmalschutzgerechte Sicherung der baulichen Strukturen, sowie Grabungen in noch tiefer liegende Schichten.
Die Baugrundöffnung stellt zugleich den Beginn des Ausstellungsbetriebes der AkaÂdemie dar. Ăśber die noch vorhandenen Treppen der AuĂźenanlagen des MAA gelanÂgen die BesuÂcher auf die Ebene des Untergeschosses. Als Thema dieser ersten Ausstellung bieten sich beispielsweise Vor-Ort-Vorträge ĂĽber die bautechnischen Probleme an, mit denen Schinkel bei der Errichtung der Bauakademie konfrontiert waren, und die einen GroĂźteil der Gebäude in der UmgeÂbung betreffen (Stichwort Grundbruch) an. In Zusammenarbeit mit dem Verein BerÂliner Unterwelten können die vergessenen Kellerräume und die TiefgaÂrage des MAA unter fachkundiger FĂĽhrung erkundet werden. Wie verhält es sich mit dem Versorgungsschacht, der angeblich MAA und Palast der Republik durch die Spree hinÂdurch miteinander verband?
BAU•STELL•EN:
In dieser Phase wird das Stahlbetonskelett aus StĂĽtzen und Rasterdecke sowie die 4 ausÂsteifenden ErschlieĂźungs- und Versorgungskerne errichtet. Das Schinkelsche Feldraster dient hierbei als geoÂmetrisches Ordnungsprinzip, das sich in der Dimensionierung der RasterÂdecken wiederspiegelt und das als Referenz an Schinkels Interpretation der indusÂtriellen BauweisÂe zu verstehen ist. Die Grundrisse werden hingegen weitestgehend stĂĽtÂzenfrei ausgeÂfĂĽhrt, um ein HöchstmaĂź an Flächenflexibilität zu garantieren und unnötige KonÂstruktionsfläche einzusparen. Die Geschossdecken werden von den historischen HöÂhen abweichend geplant, um die barrierefreie ErschlieĂźung des ErdÂgeschosses und gleiÂche lichte Höhen fĂĽr die beiden mittleren ObergesÂchossen zu gewährleisÂten. Dennoch lasÂsen sich die DeÂcken auch mit einer rekonstruierten historischen Fassade harmonisch verÂbinden. Ab dem 1. OG sorgt ein Innenhof fĂĽr Belichtung und BelĂĽftung. Den Abschluss der Phase bildet die Errichtung der doppelschaligen transparenten Fassade mit einer therÂmisch getrennten inneren und einer provisorischen und demontablen äuĂźeren LeichtbauÂfassade.
Der Begriff des Bauens im Namen der Akademie liegt eine Inszenierung ihrer eigenen ErÂrichtung nah. Die Faszination von Fachleuten und Laien am bautechnischen Prozess, geÂrade bei öffentlichen Bauwerken, spiegelt sich zudem in den gut frequentierten sogenannÂten offenen Baustellen wider. Da der zentrale Veranstaltungsaal in dieser Phase bereits voll funktionsfähig ist, können sich die Besucher regelmäßig im Rahmen von Vorträgen und Ausstellungen ĂĽber den Fortgang der Arbeiten und die Besonderheiten der KonstruktiÂon informieren. Das Baucontainerdorf flankiert den Saal an den Längsseiten.
ROH•BAU•EN:
Das Haus wird fĂĽr den experimentellen Betrieb als veredelter Rohbau errichtet. SichtbetoÂnoberflächen prägen die Erscheinung der Innenräume. FĂĽr die Unterbringung der VeranÂstaltungsflächen ist das hohe Erdgeschoss prädestiniert, fĂĽr die eher privaten und kleineÂren BĂĽros und Stipendiatenräume bietet sich tendenziell das oberste und weniger hohe Geschoss an. Dennoch ermöglichen die flexibel bespielbaren und umbaubaren Flächen eine Verteilung der Nutzungstypen in jedem Geschoss.
Ăśber das Nord- und SĂĽdfoyer betritt der Besucher barrierefrei die Akademie. Von beiden Seiten ist der Veranstaltungsaal zugänglich, der sich zudem bei Bedarf in 2 kleinere Säle unterteilen lässt. Saal und Foyers lassen sich zu einer einzigen städtischen Passage zuÂsammenschalten, wodurch der Werdersche Markt und der Schinkelplatz funktional und viÂsuell durch das Gebäude hindurch miteinander verbunden werden. Das hohe EG bietet ein zusätzliches Galeriegeschoss, das fĂĽr die Shops und coworking spaces eine zweite Ebene als Lager- oder erweiterte Nutzfläche bietet. Die Obergeschosse 1 bis 3 zeichnen sich durch die Möglichkeit aus, mittels Leichtbauschiebewänden unterschiedlichste RaumÂkonstellationen zu realisieren. Da die Räume ĂĽber die AuĂźenfassade und den Lichthof beidseitig belichtet werden, können die Räume im offenen Grundriss vollkommen flexibel positioniert werden.
Die doppelschalige Fassade dient in dieser Phase als provisorische Medienfassade, die ĂĽber ihre äuĂźeren demontablen Acrylglas-Elemente ein schnelles Austauschen von MediÂen wie Fensterfolien, Architekturzeichnungen, Screens, Plakaten etc. gewährleistet. Als abstrakte, minimalistische HĂĽlle nimmt sie sich zugunsten der auĂźen projizierten Inhalte komplett zurĂĽck.
Der akademische Betrieb wendet sich im veredelten Rohbau einladend dem Stadtraum zu. Die transparente Fassade bietet aus allen Geschossen ein 360°-Panorama mit visuelÂlen BezĂĽgen zu wichtigen historischen, rekonstruierten und neugebauten Gebäuden der Berliner Mitte und somit auch zu den aktuellen architekturtheoretischen Themen. Die anÂgrenzenden AuĂźenflächen des Schinkelplatzes und des Werderschen Marktes werden ĂĽber die FortfĂĽhrung des Rasters im Bodenbelag in den offenen Auftritt miteinbezogen und verankern das Gebäude zusätzlich im städtebaulichen Kontext.
Das Haus ist in allen Geschossen öffentlich zugänglich. Das Untergeschoss, in dem die baulichen Ăśberbleibsel der Bauakademie und des MAA zu besichtigen sind und in dem die Bibliothek untergebracht ist, bietet beispielsweise Raum fĂĽr Veranstaltungen zum DenkÂmalschutz. Das Erdgeschosses mit seiner räumlichen Wandlungsfähigkeit lässt sich auch als Austellungsfläche nutzen. Das 1. und 2. Obergeschoss sind als offene Raumflächen hauptsächlich fĂĽr die Ausstellungsformate ausgelegt. Es lassen sich Einzelausstellungen („MĂĽhle“, 4 Ausstellungen parallel) oder Gemeinschaftsausstellungen mehrerer Nutzer ĂĽber ein ganzes Geschoss („Ring“) realisieren. Seminar und BĂĽronutzungen sind durch eingestellte Boxen auch hier möglich. Die Nutzer können so direkt in ihren Ausstellungen präsent sein und Forschungs- und Bildungsarbeit im direkten Kontakt zu den Exponaten anbieten. Im 3. OG sitzt die Steuerungszentrale und der Think Tank fĂĽr die AusstellungsplaÂnung In gemeinsamen Besprechungszonen wird die Buchung der Flächen untereinander abgestimmt. Die Stipendiaten erhalten hier in unmittelbarer Nähe zu ihren Räumen einen Seminarraum, der auch fĂĽr eigene Ausstellungen genutzt werden kann. Die Dachfläche ist als öffentliche AusÂsichtsterrasse geplant.
Die Fassadenflächen werden analog zur Flächenbelegung unter den ausstellenden Nutzern zugeteilt. Sie dienen als dreidimensionaler Wechselrahmen, mit dem die Vielfältigkeit und die Angebote der Akademie werbewirksam in den Außenraum wirken. Als 2D-Simulationen versinnbildlichen sie die Bedeutung der architektonischen Repräsentationsmedien im Entwurfsprozess. Zugleich bilden sie den Hintergrund für die Veranstaltungen im Inneren und dienen der Steuerung der Transparenzgrade im Bezug auf den Außenraum.
UM•BAU•EN?:
Mit dem Abschluss des Findungsprozesses der Akademie und einer entsprechenden Verfestigung der Nutzerstrukturen kann in dieser Phase bei Bedarf ein weiter Ausbau und die Ausbildung einer endgĂĽltigen baulichen HĂĽlle erfolgen. Die ArchiÂtektur hat hierfĂĽr die baulichen VoraussetzunÂgen geschaffen. So sind die Geschosshöhen so gewählt, dass ein kraftschlĂĽssiger Anschluss an die rekonstruierte Schineklfassade möglich ist
Im Rahmen der Fassadenerrichtung bleibt die innere thermisch getrennte Schicht in Form einer „verlorenen Schalung“ erhalten. So kann unter Betrieb gebaut werden, da nur die äußere demontable Fassade entfernt werden muss. Auch diese Phase wird von einer Ausstellung begleitet, bei der der bauliche Entstehungsprozess sowohl von außen wie auch von innen verfolgt werden kann.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das >Konzept BAU-EN verbindet Performance und Ausstellung. Es ist eine Architektur im Werden, die damit in den Stadtraum interveniert.
Da die Architektur in mehreren Schritten fertiggestellt wird, eröffnet sie einen parallel sozialen Prozess, in dem über Architektur und Stadtentwicklung diskutiert werden kann. Gleichzeitig lädt der Entwurf die Stadt ein, über das inhaltliche und architektonische Konzept dieses so bedeutenden Gebäudes selbst nachzudenken, bevor es fertiggestellt wird. Dabei kommt der Fassade die Rolle eines Rahmens zu, der es erlaubt, das „Labor“ Bauakademie im urbanen Umfeld ins Bild zu setzen.
Das Konzept reflektiert sowohl die dynamischen Transformationsprozesse weltweit, wie auch die besondere Situation einer sich grundlegend verändernden Stadt Berlin. Beide Entwicklungen erfordern eine Architektur, die im Fluss ist und eine Offenheit für neue Entwicklungen anbietet.
Das Schinkelsche Feldraster als geometrisches Ordnungsprinzip stellt dabei eine Grundlage dar, auf der sich die Prozesse entfalten können.
An die Stelle einer inhaltlich definierten Architektur tritt damit ein Verfahren der sozialen Gestaltung von Architektur. Es erlaubt sich über das Selbstverständnis der Gesellschaft im Hinblick auf die Vergangenheit und Zukunft zu verständigen, um dieses dann in einen architektonisch definierten Raum zu übersetzen.
Der Entwurf verbindet damit auf vorzĂĽgliche Weise Veranstaltungskonzept mit Architekturentwicklung entsprechend der Anforderung der Ausschreibung und erscheint dazu auch realistisch als ein Projekt, das in mehreren Schritten realisiert wird.
Da die Architektur in mehreren Schritten fertiggestellt wird, eröffnet sie einen parallel sozialen Prozess, in dem über Architektur und Stadtentwicklung diskutiert werden kann. Gleichzeitig lädt der Entwurf die Stadt ein, über das inhaltliche und architektonische Konzept dieses so bedeutenden Gebäudes selbst nachzudenken, bevor es fertiggestellt wird. Dabei kommt der Fassade die Rolle eines Rahmens zu, der es erlaubt, das „Labor“ Bauakademie im urbanen Umfeld ins Bild zu setzen.
Das Konzept reflektiert sowohl die dynamischen Transformationsprozesse weltweit, wie auch die besondere Situation einer sich grundlegend verändernden Stadt Berlin. Beide Entwicklungen erfordern eine Architektur, die im Fluss ist und eine Offenheit für neue Entwicklungen anbietet.
Das Schinkelsche Feldraster als geometrisches Ordnungsprinzip stellt dabei eine Grundlage dar, auf der sich die Prozesse entfalten können.
An die Stelle einer inhaltlich definierten Architektur tritt damit ein Verfahren der sozialen Gestaltung von Architektur. Es erlaubt sich über das Selbstverständnis der Gesellschaft im Hinblick auf die Vergangenheit und Zukunft zu verständigen, um dieses dann in einen architektonisch definierten Raum zu übersetzen.
Der Entwurf verbindet damit auf vorzĂĽgliche Weise Veranstaltungskonzept mit Architekturentwicklung entsprechend der Anforderung der Ausschreibung und erscheint dazu auch realistisch als ein Projekt, das in mehreren Schritten realisiert wird.
©DREHER - ARCHITEKT, Berlin