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Einstufiger, begrenzt offener, städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem, offenen Bewerbungsverfahren mit Losentscheid gem. GRW 1995 | 04/2004

Olympisches Dorf Leipzig 2012

Gebaute Landschaft bildet die Grundidee des Entwurfes. Die Freiraumstruktur geht fließend in die Bebauung über.

Gebaute Landschaft bildet die Grundidee des Entwurfes. Die Freiraumstruktur geht fließend in die Bebauung über.

Preisgruppe 1

Preisgeld: 32.500 EUR

archimedialab Bernd Lederle

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Tina Kierzek, Bernd Lederle, MArch Freier Architekt Dipl.-Ing. Karsten Schuch, Dipl.-Ing. Katharina Schneider, Cand. Arch. Monika Dinkel, Cand. Arch. UNC Pablo Sebastian Lorenzo, Georg Launer

Project GmbH Planungsgesellschaft für Städtebau, Architektur und Freianlagen

Architektur

stötzer Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

A2 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gebaute Landschaft bildet die Grundidee des Entwurfes.

Das Gebaute entwickelt sich aus der Freiraumstruktur heraus, so daß die Übergänge fließend werden. Kennzeichnend sind dabei die Ost- West verlaufenden Furchen, wobei die Furchen das Natürliche und die Wasserführungen aufnehmen und sich mit dem Kanal verzahnen.
Gegen die Struktur steht die harte Kante am Ostufer mit der Platte und den vertikalen Punktbauten als Kontrast.
Östlich davon faltet sich ein gebautes Band auf, bei dem sich Grün und Gebautes in einander verweben.
Bei dieser Auseinandersetzung entwickelt sich eine eigene Formsprache für Gebäude und Freiraum mit hohem ökologischen Profil. Diese wird konzeptionell gestärkt, da die bewegte Topographie unterschiedliche Uferbereiche entstehen lässt und die Grundwassernähe interessante Feuchtbänder zwischen den Baustrukturen ergibt.
Die Biotope werden in das Konzept integriert und an den Randbereichen durch Vertiefungen als Wasserschilfzonen geschützt.
Einzelne Stege verzahnen die Schutzzonen mit dem nutzbaren Freiraum und integrieren die Gebiete in die Gesamtstruktur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Gesamtkonzept überrascht das südwestliche Wohnquartier: eine „gebaute Landschaft“, verzahnt mit dem Grün auf der einen, mit dem Wasser auf der anderen Seite. Die Falten der grünen Dächer, die Furchen der Erschließung, zeigen ein einprägsames Profil, in das vielfältig variierte Wohnungen mit Höfen und Gärten eingebaut sind.

Gegenüber dem gestalterischen und ökologischen Anspruch dieses Quartiers fällt die Bebauung auf der anderen Seite des Lindenauer Hafens ab: im Osten eher additiv und fast beliebig, im Eingangsbereich an der Lützner Straße funktional unzureichend, im Norden unterentwickelt. Mit Ausnahme des nördlichen Ausgangs zur Hermann-Duncker Straße werden keine Bezüge zu den Lindenauer Quartieren hergestellt.

Immerhin gibt es auch im nordöstlichen Quartier interessante Ansätze: die Bebauung an der Hafenpromenade oder die spätere Umnutzung der im Basement nachgewiesenen olympischen Flächen zu Tiefgaragen. Die Formen der Bebauung werden im Preisgericht kontrovers eingeschätzt. Erwünscht wäre eine Struktur, die intensive Beziehungen zu den bestehenden Lindenauer Quartieren aufnimmt und langfristig vermarktungsfähig ist.

Die interne Erschließung ist über das städtebauliche Konzept gelegt, funktional problematisch und vor allem in der nacholympischen Nutzung unzureichend. Das Rahmenprogramm wird qualitativ in Wohnungen umgesetzt, die individuell gestaltet sind und mit ihren Freiräumen hohe Wohnqualitäten versprechen. Quantitativ reichen die nachgewiesenen Wohnflächen für die Athleten nicht aus, auch die NOC-Einheiten fehlen, so dass das Wettbewerbsprogramm in diesen Punkten nicht erfüllt ist. Die Überbauung überschreitet die Grenzen zum geschützten Landschaftsraum der Schönauer Lachen.

Das Konzept für Energie, Klima und Lüftung ist ausführlich und schlüssig entwickelt: im Text lehrbuchmässig dargestellt, in der Umsetzung beschränkt auf das südwestliche Wohnquartier. Der Nachweis der Plausibilität wäre erst zu erbringen.

Dem anspruchsvolle Gesamtkonzept entspricht ein hoher Aufwand für Realisierung und Unterhalt insbesondere des südwestlichen Wohnquartiers.

Dieser Entwurf verspricht ein olympisches Dorf, das Aufmerksamkeit auf sich zieht. Einprägsam in seinen neuen Wohnformen wäre es ein besonderer Ort für die Zeit der olympischen Spiele, aber auch für die spätere Nutzung: ein Quartier, das sich in jeder Hinsicht von anderen unterscheidet und so zu einer gesuchten Adresse werden kann. Dies würde jedoch eine kritische Überarbeitung voraussetzen, die erst den Nachweis der funktionsfähigen Erschließung und der technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Machbarkeit sowie der Vermarktung zu erbringen hätte.
In den Furchen zwischen der Bebauung verzahnen sich die Kanäle des Hafenbeckens mit den Wohnhöfen.

In den Furchen zwischen der Bebauung verzahnen sich die Kanäle des Hafenbeckens mit den Wohnhöfen.

Städtebauliches Konzept
A Riefenlandschaft, B Wohnen am Wasser, C International Zone + Erschliessung, D Bebauung Uferkante + Gefaltete Landschaft

Städtebauliches Konzept A Riefenlandschaft, B Wohnen am Wasser, C International Zone + Erschliessung, D Bebauung Uferkante + Gefaltete Landschaft

Wiesen werden zu grünen Dächern.

Wiesen werden zu grünen Dächern.

Am Ende der Riefenlandschaft schweben die Appartments über dem Hafenbecken.

Am Ende der Riefenlandschaft schweben die Appartments über dem Hafenbecken.

Vielfältig variierte Wohnungen mit Höfen und Gärten schaffen einen Ort mit hoher räumlicher Identität und ökologischer Qualität.

Vielfältig variierte Wohnungen mit Höfen und Gärten schaffen einen Ort mit hoher räumlicher Identität und ökologischer Qualität.