Award / Auszeichnung | 07/2018
Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2018
©Brigida Gonzalez
Blick von der Viktoriastraße
Anneliese Brost Musikforum Ruhr / Konzerthaus der Bochumer Symphoniker
DE-44787 Bochum, Marienplatz 1
Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2018
Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH
Fotografie
Mathes Beratende Ingenieure GmbH
Bauingenieurwesen
Hersteller
Müller-BBM Building Solutions GmbH
Akustikplanung
Fotografie
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Kultur-, Veranstaltungsgebäude
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2016
Projektbeschreibung
Vielen Kirchen fehlen die Gemeinden. Der Abriss ist oftmals die Folge. Nicht so für die einstige katholische St. Marienkirche in Bochum. Das Gotteshaus aus dem 18. Jahrhundert wurde zum Zentrum des neuen Bochumer Musikforums der Architekten Martin Bez und Thorsten Kock. Im Herzen des Bochumer ViktoriaQuartiers bietet das „Anneliese Brost Musikforum Ruhr“ mit einem großen Konzertsaal und einem Multifunktionssaal nun den einst heimatlosen Symphonikern der Stadt sowie der örtlichen Musikschule eine neue Heimat.
Mittelpunkt des Musikforums
Bez+Kock überzeugten mit der Idee, die seit 2002 profanierte und seither ungenutzte Marienkirche als Foyer zum Mittelpunkt des neuen Musikzentrums werden zu lassen. Über eingeschossige Zwischenzonen wurden die neuen Baukörper an den Kirchenbau angeschlossen, so dass eine in der Höhe gestaffelte Ansicht entsteht und die Traufenhöhe der Kirche respektiert wird. Die Balance zwischen Alt und Neu gelingt.
Kurze Entwicklungszeiten
Die neuen Baukörper, die das Langhaus der Kirche gerade so flankieren, dass nur noch der schmale Chor aus dem Ensemble heraustritt, werden durch eine helle Ziegelsteinfassade bestimmt. Der Stein wurde von Deppe Backstein exklusiv für das Musikforum entwickelt und produziert. „Martin Bez und Thorsten Kock sind relativ spät, erst während der Ausführungsplanung, an uns herangetreten“, erinnert sich Geschäftsführer Dr. Dirk Deppe an den ersten Kontakt zu den Architekten, die seit 2000 das Generalplanungsbüro Bez+Kock Architekten in Stuttgart betreiben. Für diese nahm die Fassade einen hohen Stellenwert innerhalb des Entwurfs ein. Sie sollte Verbindung schaffen und die Kirche baulich in das Ensemble einbinden. Innerhalb weniger Wochen und in enger Abstimmung mit den Architekten entwickelte Deppe Backstein diverse Muster, die vor Ort gesichtet und abgestimmt wurden bis das gewünschte Ergebnis erzielt war. „Ein hohes Maß an Flexibilität und vor allem die schnelle Reaktionszeit haben dazu beigetragen, dass wir das Projekt innerhalb des gesetzten Zeitrahmens realisieren konnten. “, erläutert Thorsten Kock die Zusammenarbeit mit Deppe Backstein.
Roter Stein, weiße Wirkung
Entschieden haben sich Bez+Kock für einen Wasserstrich-Backstein, der durch die weiße Schlämmung in der Gesamtansicht nahezu beige bis weiß wirkt und beim ersten Hinsehen auf diese Weise einen signifikanten Kontrast zur historischen Kirche setzt. Mit seinem durchscheinenden roten Scherben nimmt der Backstein die Farbe des ursprünglichen, roten Ziegels der Marienkirche allerdings wieder auf und vermittelt so zwischen Alt und Neu. „Uns war klar, dass wir das Rot der historischen Kirche irgendwie aufnehmen mussten. Allerdings wussten wir auch, dass ein herkömmlicher roter Backstein dem Entwurf nicht gerecht werden würde, so dass wir den Stein weiß geschlämmt haben und einen spannenden Kontrast erzielen konnten“, erinnert sich Dr. Dirk Deppe rückblickend an den Entstehungsprozess.
Mittelpunkt des Musikforums
Bez+Kock überzeugten mit der Idee, die seit 2002 profanierte und seither ungenutzte Marienkirche als Foyer zum Mittelpunkt des neuen Musikzentrums werden zu lassen. Über eingeschossige Zwischenzonen wurden die neuen Baukörper an den Kirchenbau angeschlossen, so dass eine in der Höhe gestaffelte Ansicht entsteht und die Traufenhöhe der Kirche respektiert wird. Die Balance zwischen Alt und Neu gelingt.
Kurze Entwicklungszeiten
Die neuen Baukörper, die das Langhaus der Kirche gerade so flankieren, dass nur noch der schmale Chor aus dem Ensemble heraustritt, werden durch eine helle Ziegelsteinfassade bestimmt. Der Stein wurde von Deppe Backstein exklusiv für das Musikforum entwickelt und produziert. „Martin Bez und Thorsten Kock sind relativ spät, erst während der Ausführungsplanung, an uns herangetreten“, erinnert sich Geschäftsführer Dr. Dirk Deppe an den ersten Kontakt zu den Architekten, die seit 2000 das Generalplanungsbüro Bez+Kock Architekten in Stuttgart betreiben. Für diese nahm die Fassade einen hohen Stellenwert innerhalb des Entwurfs ein. Sie sollte Verbindung schaffen und die Kirche baulich in das Ensemble einbinden. Innerhalb weniger Wochen und in enger Abstimmung mit den Architekten entwickelte Deppe Backstein diverse Muster, die vor Ort gesichtet und abgestimmt wurden bis das gewünschte Ergebnis erzielt war. „Ein hohes Maß an Flexibilität und vor allem die schnelle Reaktionszeit haben dazu beigetragen, dass wir das Projekt innerhalb des gesetzten Zeitrahmens realisieren konnten. “, erläutert Thorsten Kock die Zusammenarbeit mit Deppe Backstein.
Roter Stein, weiße Wirkung
Entschieden haben sich Bez+Kock für einen Wasserstrich-Backstein, der durch die weiße Schlämmung in der Gesamtansicht nahezu beige bis weiß wirkt und beim ersten Hinsehen auf diese Weise einen signifikanten Kontrast zur historischen Kirche setzt. Mit seinem durchscheinenden roten Scherben nimmt der Backstein die Farbe des ursprünglichen, roten Ziegels der Marienkirche allerdings wieder auf und vermittelt so zwischen Alt und Neu. „Uns war klar, dass wir das Rot der historischen Kirche irgendwie aufnehmen mussten. Allerdings wussten wir auch, dass ein herkömmlicher roter Backstein dem Entwurf nicht gerecht werden würde, so dass wir den Stein weiß geschlämmt haben und einen spannenden Kontrast erzielen konnten“, erinnert sich Dr. Dirk Deppe rückblickend an den Entstehungsprozess.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Jury lobt die Art und Weise, wie die ehemalige St. Marienkirche mit den neuen
Flankenbauten, von denen einer den Konzertsaal der Bochumer Symphoniker und der
andere den Saal der städtischen Musikschule aufnimmt, in einer differenzierten inneren
Raumfolge verknüpft worden ist. Das Kirchengebäude selbst, durch dessen Chor das
Musikforum straßenseitig erschlossen wird, bildet das Identität stiftende Zentrum des
Musikforums. „Der Funktionswandel vom Sakral- zum profanen Konzertgebäude hat
dem ehemaligen Gotteshaus nichts von seiner Würde genommen.“
Entweihte Kirchen werden oft als Kultur- und Veranstaltungszentren umgenutzt. Doch der Umbau in einen Konzertsaal steht stets vor kaum zu überwindenden akustischen Schwierigkeiten. Beim Anneliese Brost Musikforum in Bochum wurde nicht die Gestalt des Schiffs der ehemaligen St. Marienkirche verändert, sondern seine Funktion. Der frühere Kultraum dient neuerdings als Empfangsraum für zwei Konzertsäle, die den Bochumer Symphonikern sowie der städtischen Musikschule dienen. Sie fassen zu beiden Seiten den ehemaligen Solitär der Kirche ein und bilden neben der differenzierten inneren Raumfolge auch städtebaulich nach Außen eine neue Raumkante.
Kontrastierend zur Transparenz der hohen Chorfenster schließen sich die beiden Ergänzungsflügel mit ihrem geschlämmten Sichtmauerwerk monolithisch nach außen ab. Dennoch halten die Flankenbauten die Traufhöhe der Kirche ein und nehmen dem Altbau nichts von seiner Dominanz. Der große Konzertsaal wurde unter das Erdgeschossniveau gelegt, um nichts von seiner Raumhöhe zu verlieren. Trotz seiner klassischen Kastenform bietet er auf einem umlaufenden Balkon auch Rang- und Podiumsplätze rund um die Bühne.
Das alte Kirchenschiff hat ein unerwartetes Raumpotenzial entwickelt, indem aus dem bloßen Entree und Verteiler ein eigenständiger Veranstaltungssaal geworden ist, der die beiden Konzertsäle ergänzt. Der Funktionswandel vom Sakral- zum profanen Konzertgebäude hat dem ehemaligen Gotteshaus nichts von seiner Würde genommen.
Flankenbauten, von denen einer den Konzertsaal der Bochumer Symphoniker und der
andere den Saal der städtischen Musikschule aufnimmt, in einer differenzierten inneren
Raumfolge verknüpft worden ist. Das Kirchengebäude selbst, durch dessen Chor das
Musikforum straßenseitig erschlossen wird, bildet das Identität stiftende Zentrum des
Musikforums. „Der Funktionswandel vom Sakral- zum profanen Konzertgebäude hat
dem ehemaligen Gotteshaus nichts von seiner Würde genommen.“
Entweihte Kirchen werden oft als Kultur- und Veranstaltungszentren umgenutzt. Doch der Umbau in einen Konzertsaal steht stets vor kaum zu überwindenden akustischen Schwierigkeiten. Beim Anneliese Brost Musikforum in Bochum wurde nicht die Gestalt des Schiffs der ehemaligen St. Marienkirche verändert, sondern seine Funktion. Der frühere Kultraum dient neuerdings als Empfangsraum für zwei Konzertsäle, die den Bochumer Symphonikern sowie der städtischen Musikschule dienen. Sie fassen zu beiden Seiten den ehemaligen Solitär der Kirche ein und bilden neben der differenzierten inneren Raumfolge auch städtebaulich nach Außen eine neue Raumkante.
Kontrastierend zur Transparenz der hohen Chorfenster schließen sich die beiden Ergänzungsflügel mit ihrem geschlämmten Sichtmauerwerk monolithisch nach außen ab. Dennoch halten die Flankenbauten die Traufhöhe der Kirche ein und nehmen dem Altbau nichts von seiner Dominanz. Der große Konzertsaal wurde unter das Erdgeschossniveau gelegt, um nichts von seiner Raumhöhe zu verlieren. Trotz seiner klassischen Kastenform bietet er auf einem umlaufenden Balkon auch Rang- und Podiumsplätze rund um die Bühne.
Das alte Kirchenschiff hat ein unerwartetes Raumpotenzial entwickelt, indem aus dem bloßen Entree und Verteiler ein eigenständiger Veranstaltungssaal geworden ist, der die beiden Konzertsäle ergänzt. Der Funktionswandel vom Sakral- zum profanen Konzertgebäude hat dem ehemaligen Gotteshaus nichts von seiner Würde genommen.
©Brigida Gonzalez
Blick von der Viktoriastraße
©Brigida Gonzalez
Foyer in der Kirche
©Brigida Gonzalez
Übergang
©Brigida Gonzalez
Übergang zum Saal
©Brigida Gonzalez
Konzertsaal
©Bez + Kock Architekten
Erdgeschoss
©Bez + Kock Architekten
Schnitt
©Matthias Jäger
©Matthias Jäger
©Matthias Jäger