Award / Auszeichnung | 11/2018
Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland 2018
©Axel Hartmann
Ein Ensemble mit sakralem Ausdruck
Christuskirche Köln
DE-50672 Köln, Dorothee-Sölle-Platz 1
Preis Kategorie Kirche
Architektur
Architektur
Akustikplanung
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Sakralbauten, Wohnungsbau
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 01/2013
Fertigstellung: 01/2016
Projektbeschreibung
Die 1894 errichtete Christuskirche im Belgischen Viertel Kölns ist ein sakrales Architekturdenkmal und als zweithöchste Kirche der Stadt ein Wahrzeichen der evangelischen Gemeinde. Der prachtvolle, neogotische Kirchturm, der historische Gewölbekeller sowie Teile der Empore stehen unter Denkmalschutz und wurden nach der Zerstörung im Krieg aufwändig saniert. Die damals provisorisch errichtete Hallenkirche wurde jedoch auf Vorschlag der Architekten abgerissen und durch ein neues, lichtdurchflutetes Kirchenschiff ersetzt. Neben der Nutzung als Kirche wurden exklusive Wohn- und Gewerberäume geschaffen.
Die Herausforderung im Umgang mit diesem Architekturdenkmal liegt in der Verbindung von sakral- und profangenutzten Gebäudeelementen. Turm, Kirchraum, Wohn- und Gewerbeeinheiten stehen in direkter Raumbeziehung zueinander. Zwei fünfgeschossige, skulptural gestaltete Baukörper stehen nun seitlich zum denkmalgeschützten Kirchturm und bilden gemeinsam mit ihm ein Ensemble sakralen Ausdrucks. Es entsteht das Bild einer überwältigenden Kirche. Die den Turm flankierenden Riegel stellen dabei die überdimensionierten Kirchmauern dar. Sie bieten Platz für
21 Mietwohnungen und acht moderne Gewerbeflächen. Durch die zurückgenommene Fassade in schlichtem Weiß wird eine harmonische Verbindung zwischen der historischen Bausubstanz und dem Neubau hergestellt. Eingefasste Loggien unterstreichen die Wirkung der skulpturalen Form. Der Außenraum wurde als sakraler Garten formuliert. Die Flachdächer sind zur Verbesserung des Stadtklimas begrünt.
In den zwischen den Wohnriegeln entstandenen Raum wurde das Dach für das Herzstück des Entwurfs, den neuen Kirchraum, gehängt. Das lichtdurchflutete Kirchenschiff, in das die historische Orgelempore integriert ist, besticht aber nicht nur durch seine besondere Raumwirkung, sondern auch die künstlerisch gestalteten Fenster und die mit symmetrischen Kreuzen perforierte Cortenstahlfassade. Im Zuge des Umbaus wurde auch das historische Rosettenfenster des Kirchturms freigelegt. Durch das hierdurch einfallende natürliche Licht wird eine atmosphärische Verbindung zwischen dem historischen Gebäudeteil und dem neuen Kirchenschiff geschaffen. Der neue, multifunktional nutzbare Kirchraum umfasst etwa 200 Plätze.
Die Neugestaltung der Christuskirche entspricht den modernen Ansprüchen und Bedürfnissen der heutigen Gemeinde. Unter Leitung der Arbeitsgemeinschaft Klaus Hollenbeck Architekten | MAIER ARCHITEKTEN ist ein urbaner Raum entstanden, auf dem sich Wohnen, Kultur, Integration und Glaube vereinen.
Beurteilung durch das Preisgericht
©Axel Hartmann
Auffangen der Abendstimmung
©Axel Hartmann
Die verbindenden Glaselemente fügen sich respektvoll und filigran an die historische Bausubstanz
©Axel Hartmann
Verbindungsfuge zwischen Wohnflügel und neuem Kirchenschiff
©Axel Hartmann
Das Dach des Kirchenschiffs ist zwischen den Gebäuderiegeln abgehängt
©Axel Hartmann
Der neue Kirchraum mit denkmalgeschützter Orgelempore
©Axel Hartmann
Unter der Orgelempore
©Axel Hartmann
Blick von der Empore
©Axel Hartmann
Blick auf den Altarbereich
©Axel Hartmann
Innenraum - Loggia einer Mietwohnung
©Axel Hartmann
Die exklusiven Wohnungeinheiten sind hell und geräumig
©ARGE Klaus Hollenbeck Architekten | MAIER ARCHITEKTEN
Entwurfsskizze