Aufstockung der Landesgeschäftsstelle der Architektenkammer Rheinland-Pfalz in Mainz

Die Aufstockung der Landesgeschäftsstelle zeigt sich im deutlichen Kontrast zum Bestandsgebäude und setzt damit einen markanten, eigenständigen Akzent in der Gesamtansicht. Es wird prinzipiell positiv bewertet, dass der Verfasser ein flexibles Konzept vorschlägt, das künftige Anpassungen zulässt. Allerdings scheinen die vorgeschlagenen Szenarien (z. B. Wohnen über der Geschäftsstelle) unrealistisch. Die Architektur mit ihrer ausgeprägten Höhenentwicklung wird hinsichtlich der Akzeptanz der Bewohnerschaft des Nachbargebäudes kritisch gesehen. Die Aufstockung schließt fast unmittelbar an das Bestandsgebäude an, die Ausbildung der hier gewählten Fuge wirkt unschlüssig. Das Tragwerk ist als dreidimensionales Stahlgerüst konzipiert, das teilweise das Bestandsgebäude im Innenraum durchstößt und auf eigenen Gründungen aufgesetzt ist. Dadurch ist der Grundriss im EG nur noch eingeschränkt nutzbar. Die neuen Fundamente im Außenraum müssen, wie auch zeichnerisch dargestellt, auf der Höhe der Bestandsfundamente angeordnet werden. Dazu wären aufwendige Aushubund Abstützungsmaßnahmen erforderlich. Die Sichtbarkeit des Tragwerks im Außenraum setzt sich im Innenraum leider nicht konsequent fort. Dennoch führt die Konstruktion zu Wärmebrücken zwischen Innen- und Außenraum. Die geforderten Räume und Raumgrößen werden erfüllt. Der Grundriss ist in einer etwas unklaren Geometrie gestaltet. Dies ließe sich jedoch mit geringen Eingriffen verbessern. Die vom Verfasser erarbeitete Kalkulation scheint für die vorgeschlagene Konstruktion zu niedrig. Das vom Auslober vorgegebene Baubudget ist hiermit vermutlich nicht erreichbar. Trotz des eigenständigen Erscheinungsbildes und einer grundsätzlich hohen Gestaltungsqualität kann die Arbeit der Bewertung nicht vollständig überzeugen.