Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021
Erweiterungsbau, Umbau und Sanierung Himbeerpalast für das Geisteswissenschaftliche Zentrum der FAU Erlangen-Nürnberg
©Bruno Fioretti Marquez
Der verglaste Pavillon im Nordhof markiert die Bibliothek im Untergeschoss.
2. Preis
Architektur
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Schnetzer Puskas Ingenieure AG
Tragwerksplanung
Transsolar Energietechnik GmbH
TGA-Fachplanung
Brandschutzplanung
Erläuterungstext
Um den Ort in das Stadtgeschehen einzubinden, werden die beiden ehemaligen Wirtschaftshöfe zu öffentlichen Plätzen umgestaltet und die bestehenden Passagen genutzt, um entlang der Platzfolge neue stadträumliche Verbindungen zu schaffen.
Die parkähnliche Hofbegrünung wertet das innerstädtische Quartier auf und soll mit ihrer Aufenthaltsqualität die Durchmischung von Öffentlichkeit, Studierenden und Universitätsangestellten fördern. Im Zentrum der Plätze offenbaren kreisförmige Gärten, die aus dem Untergeschoss herausragen, die bauliche Struktur - unterhalb der Plätze befindet sich die Universitätsbibliothek, die über die großzügig bepflanzten Lesegärten belichtet und belüftet wird.
Der Umbau und die Umnutzung des ehemaligen Siemensgebäudes in ein Universi-tätsgebäude folgen grundsätzlich dem Leitbild einer behutsamen Ertüchtigung im Sinne des Denkmals. Durch den Rückbau der nachträglichen baulichen Veränderungen und der teilweisen Rekonstruktion der historischen Substanz wird der denkmalgeschützte Gebäudekomplex auf den ursprünglichen Baukörper mit seiner zweibündigen Grundrissorganisation entlang eines Mittelflurs zurückgeführt. Um den geschlossenen Nordhof herum entsteht so eine ringförmige Erschließung - hier befinden sich die einzelnen Institute und deren Büroräume.
Die Neubauten, die den historischen Bestand unterirdisch erweitern, werden nur in den Innenhöfen sichtbar. Neben den abgesenkten Lesegärten markiert ein verglaster, eingeschossiger Pavillon im Nordhof die unterirdische Bibliothek. Er bildet mit seiner frei geformten, runden Grundrissfigur und seiner leichten Holzkonstruktion einen Kontrapunkt zu der strengen Grundrissstruktur des massiven Klinkerbaus. Hier befinden sich die Gruppen- und Einzelarbeitsräume, die ausschließlich über flexible Stellwände voneinander getrennt sind, so dass der Pavillon alternativ auch als zusammenhängender, offener Raum, der nur durch textile Vorhänge locker zoniert wird, für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann.
Als neuer Haupteingang des Himbeerpalasts und Zugang zu der unterirdisch an-geordneten Bibliothek wird der vorgelagerte, halbrunde Glaspavillon am südlichen Ende des Gebäudekomplexes umgestaltet. Über das anschließende, großzügige Foyer werden neben der Bibliothek alle übergeordneten Funktionen der Fakultät, wie die Mensateria, der Veranstaltungs- und Vortragssaal, der Raum der Stille und die Seminar- und Lehrräume erreicht.
Eine großzügige, repräsentative Treppe führt die Besucher*innen in die offene Leselounge, die sich um den runden, üppig bepflanzten Lesegarten herum entwickelt und über einen offenen Durchgang mit dem großen Lesesaal verbunden ist. Die offen gestalteten Lesebereiche, die sich im Sommer in die Lesegärten erweitern, bilden die räumlichen Zentren der Bibliothek. Der Freihandbereich, die Bibliotheksverwaltung, aber auch die Schließfächer und Garderoben sind auf Zwischenpodesten ringförmig um die Lesebereiche herum, in den Untergeschossen der Bestandsbauten angeordnet. Durch die Niveauunterschiede entstehen terrassierte, räumlich gut gegliederte Bereiche.
©Bruno Fioretti Marquez
Der Lesesaal entwickelt sich als offner Raum um den Lesegarten herum.
©Bruno Fioretti Marquez
Lageplan
©Bruno Fioretti Marquez
Grundriss 1. UG
©Bruno Fioretti Marquez
Grundriss EG
©Bruno Fioretti Marquez
Grundriss 2. OG
©Bruno Fioretti Marquez
Längsschnitt - die Bibliothek entwickelt sich unterirdisch entlang des gesamten Gebäudekomplexes.
©Bruno Fioretti Marquez
Querschnitt - die grünen Oasen der runden Lesegärten belichten und belüften die Bibliothek.