Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022
Neubau Sporthalle Kreuzerfeld in Rottenburg
©dasch zürn + partner
Innenraumperspektive
2. Preis
Preisgeld: 20.000
Architektur
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Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Reinboth Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Konzept
Die neue Sporthalle bildet parallel zur Hangkante den westlichen Abschluss des Baugrundstücks und die Fortsetzung der höherliegenden Außensportanlagen. Sie öffnet sich bewusst nicht zur späteren Wohnbebauung im Norden, sondern Richtung Neckartal. Die Zuschauertribüne bietet ungestörte Ausblicke in die Landschaft und auf das abgesenkte Spielfeld.
Fahrerschließung
Die Zu- und Ausfahrt zur Sporthalle und den Außensportanlagen erfolgt vom neuen Kreisverkehr aus in Verlängerung der Konrad-Adenauer-Straße. Die Stellplätze sind entsprechend der vorhandenen Topografie parallel zum Hang terrassiert, die Anlieferung der Sporthalle mit Großgeräten erfolgt auf der untersten Terrassenebene.
Lärmschutz
Der vorhandene Lärmschutzwall entlang der Weiler Straße wird bis zur Einfahrt am Kreisverkehr verlängert und durch einen neuen Lärmschutzwall in nördlicher Richtung ergänzt. So wird die Wohnbebauung wirkungsvoll gegenüber den Außensportanlagen und den Parkplätzen der Sporthalle geschützt.
Eingänge, Barrierefreiheit
Unter Ausnutzung der natürlichen Topografie gibt es 3 Zugangsebenen:
- Geräteräume und Umkleiden mit Sanitärräumen für die Außensportanlagen
- Hauptzugang zur Sporthalle
- Sportlerzugang
Alle 3 Ebenen sind über einen rollstuhlgerechten Aufzug barrierefrei miteinander verknüpft.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser erzeugen mit dem Spiel von drei Baukörpern, dem Sockel, den plastisch herausgeschobenen Gymnastikbereich und der schwebenden Dachplatte, eine spannungsvolle Gesamtfigur, die sich an der Westseite des Grundstückes nahe dem dramatischen Geländeversprung platziert. Auf den Haupteingang führt eine selbstbewusste Eingangspromenade die den Außensportbereich und den Straßen flankierenden Parkierungsbereich wohltuend trennt und sinnvoll die Besucherströme steuert. Kontrovers diskutiert wird die in das Gelände einschneidende Eingangswand, die die Promenade begleitet und die sanft fallende Topographie in Nord Süd Richtung bewusst zäsiert. Sehr kritisch diskutiert wird Höhen und Längenentwicklung der massiven Wand und die fehlende Maßstäblichkeit.
Über die Promenade wird der Besucher direkt in ein offenes und gut proportioniertes Foyer geführt, welches unmittelbar den Blick der Besucher in den Landschaftsraum freigibt und inszeniert. Diese Kombination des Hauptzugangs mit dem am Foyer liegenden Küchenbereich offeriert beste Aufenthaltsqualitäten bei Veranstaltungen und bietet ein lebendiges Ankommen. Diese mittlere Haupteingangsebene verteilt die Besucher geschickt zur Tribüne und zum Gymnastikbereich. Direkt am Foyer sitzt sinngemäß die Vertikalerschließung die sowohl in die untere Ebene zu den Sporthallen führt als auch in den oberen Funktionsbereich zum Außenspielfeld leitet. Der Sportlerzugang ist in der unteren Ebene richtig platziert und führt direkt zu den Umkleiden. Die innere Organisation und Grundrissstruktur des Gebäudes ist gut gelöst und sitzt an den richtigen Positionen zum Außenraum. Lediglich die exponierte Lage des Gymnastikraums mit Ausrichtung zur Eingangspromenade wird divergierend diskutiert und auch die Zugänglichkeit lässt Sportlerwege und Zuschauerwege kreuzen. Allerdings bietet die direkte Lage am Foyer mit Küchenanschluss flexible Möglichkeiten und Potentiale unterschiedlicher Nutzungen an.
Stark kritisiert wird das Erscheinungsbild der neuen Sporthalle. Die weißen horizontal liegenden Bänder, die den Baukörper strukturieren, vermitteln eine museale Funktion im urbanen Kontext und irritieren.
Die Konstruktion in Holzbauweise kommt gut an, allerdings wird die Sinnfälligkeit der Verwendung eines Trägerostes stark hinterfragt
Die wirtschaftlichen Kenndaten des Projektes liegen im mittleren günstigen Bereich, insbesondere die kompakten Hüllflächen und der kleinem Bruttorauminhalt ist hervorzuheben.
Die Platzierung der Halle weit im Westen schafft Raum für die komprimierte Anordnung eines Stellplatzpakets an der Weilerstrasse. Gleichzeitig wird ein klarer Zugang und Hallenvorbereich für Fußgänger und Radfahrer freigehalten.
Der Abstand des Baukörpers zur westlichen Hangkante scheint allerdings schon knapp. Hier wird die Topografie auf der verbleibenden Restfläche abgewickelt. Aussagen zur freiräumlichen Einbindung werden vermisst.
Die Stützmauer zwischen Hauptzugangsachse und oberer Sportfläche stellt eine harte Zäsur dar. Insgesamt wirkt der Beitrag al sehr urbane Architektur, die sich von der umgebenden Landschaft stärker abgrenzt als sich einzubinden
Bauteile, die das Erdbereich berühren, wurden bei dieser Arbeit mit der Kennziffer 1005 in Massivbauweise konzipiert. Überspannt wird der Hallenbereich mit einem Holzträgerrost, der seine Lasten in zwei Richtungen ablastet. Eine klare, durchgängige Lastabtragung in die vertikalen Bauteile, wie auch die Notwendigkeit der zweiachsigen Abtragung der Lasten über den Trägerrost ist nicht eindeutig ersichtlich, wie auch die Schichtung und Ausbildung der Tragwerke im Bereich der Gymnastikhalle.
Die neue Kreuzerfeld Sporthalle überzeugt mit einem nachvollziehbaren und eigenwilligen Städtebau und präziser Grundrissgestaltung. Die innere Struktur und Raumqualität bietet eine gute Plattform für ein lebendiges Sportleben. Allerdings überzeugt der Neubau nicht in Gänze mit seinem prätentiösen Erscheinungsbild.
©dasch zürn + partner
Lageplan
©dasch zürn + partner
Modell