Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022
Neubau Bildungszentrum Frastanz Fellengatter (AT)
©Franz&Sue
Modellfoto
3. Rang / 3. Preis
Architektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Mit dem Berg wachsen
Die Ausblicke und die Topographie werden stark miteinbezogen. Das gesamte Ensemble wird in die Umgebung derart eingebettet, dass trotz der notwendigen, großen Volumina ein fließender Übergang zwischen Naturraum und gebautem Raum entsteht.
Städtebau und Außenraum
Das Bildunszentrum besteht aus drei zueinander versetzt angeordneten, in der Höhenentwicklung abgestuften Gebäudevolumina. Durch dieses Ensemble wird eine neue Maßstäblichkeit am Ort etabliert und ein kleines, gesellschaftliches Zentrum für den Ortsteil Fellengatter geschaffen. Der neue Vorplatz ist als universeller Schulplatz konzipiert. Dieser Platz selbst wird Teil der neuen Identität und wirkt aufgrund seiner Proportionen und Positionierung adressbildend und einladend. Gleichzeitig entstehen weitere Außenräume mit unterschiedlichen Qualitäten, die dem Geländeverlauf folgend auf unterschiedlichen Ebenen vielfältige Funktionen übernehmen. Alle Ebenen sind miteinander verbunden, der Hang fließt durch das Ensemble hindurch und wird zu einem wesentlichen Teil des Projektes.
Architektur und Erschließung
Der Veranstaltungsaal steht aufgrund seiner öffentlichen Wirkung als separates Volumen am Schulplatz, während die Volumen der Kinderbetreuung und der Volksschule miteinander verschmelzen. Es entsteht ein Bildungszentrum als Ort der Begegnung. Die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sind durchlässig. Die zwei Schulcluster stapeln sich übereinander und haben eine optimale vierseitige Belichtung. Die Kleinkinderbetreuung ist in der Eingangsebene angesiedelt, womit eine einfache und schnelle Erreichbarkeit für die Eltern ermöglicht ist. Die zwei Kindergartenebenen sind zusätzlich über eine interne Treppe miteinander verbunden. Dadurch werden die Wege kürzer und die Kommunikation und gemeinsame Interaktionen gefördert.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Projekt versucht in seiner ortsbaulichen Konfiguration mit seinen drei versetzt angeordneten Baukörpervolumina eine Maßstäblichkeit zu den örtlichen Gegebenheiten zu erreichen, was sehr positiv gesehen wird.
Die Erschließung dieses Ensembles, das sich baukörpermäßig in einen Schul- und Kindergartenbereich und einen Veranstaltungsbereich aufsplittet, erfolgt über einen großzügigen Vorplatz von der Schulgasse. Dieser Ansatz wird als schlüssig vermerkt.
Sehr positiv gesehen wird auch die außenräumliche Durchlässigkeit in Richtung des Spielplatzes. Die Positionierung des Turnhallenbereichs überzeugt in seiner orträumlichen Konfiguration. Diese Solitärstellung führt jedoch andererseits zu gewissen Schwächen in der Wechselbeziehung außerschulische Nutzung / Anrichteküche.
Die funktionelle Konzeption sieht im Bereich des Bildungszentrums die Aula und direkt anschließend die Kleinkindbetreuung vor - dies wird aus pädagogischer Sicht positiv gesehen.
Die jeweiligen Geschosse werden über gegenläufige Treppen erschlossen. In den beiden Obergeschossen sind die Volksschulcluster situiert.
Die Kindergartenbereiche befinden sich auf Ebene -1 und -2 mit primärer Ostausrichtung, was qualitätvolle Belichtungs- und Raumsituationen erzeugt und eine gute Anbindung an den Spielplatzbereich gewährleistet.
Auf Ebene -1 ist die Verwaltung situiert. Dies bewirkt sehr lange Wege zu den Volkschulbereichen und ist organisatorisch schwierig.
Die gegenläufigen Erschließungstreppen können die Forderungen an den Brandschutz nicht erfüllen. Hier wären größere Umstrukturierungen im Gebäude erforderlich.
Die architektonische und formale Durcharbeitung vermag nicht vollständig zu überzeugen.
©Franz&Sue
Ansicht
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Grundriss EG
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Lageplan