Award / Auszeichnung | 09/2022
Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022
©Günter Richard Wett
Pavillon Umhausen
Anerkennung
ARCHITEKT Armin Neurauter ZT GmbH
Architektur
Tragwerksplanung
Akustikplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Kultur-, Veranstaltungsgebäude
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2020
Fertigstellung: 01/2021
Projektbeschreibung
Der Strahlkogel – höchster Berg der Gemeinde Umhausen im vorderen Ötztal – lieferte mit seiner auffälligen, horizontalen Gesteinsschichtung, die hier jeder kennt, die Initialzündung für das Konzept des neuen Musikpavillons an einem lauschigen, baumbestandenen Bauplatz im Dorfzentrum. Sie findet sich als Idee in den 40 cm dicken, unbewährten Stampfbetonwänden wieder, die ebenso wie der Berg je nach Jahreszeit und Lichtverhältnissen in unterschiedlichen Grau-, Braun- und Ockerschattierungen erscheinen und deren genaue Körnung und Pigmentierung über zahlreiche Experimente entwickelt wurde. Die raue, haptische, archaische Oberfläche gibt dem Bauwerk einen eigenständigen Charakter und verbindet es zugleich mit der Region.
Der neue Pavillon liegt in Sichtweite der Kirche, ein wenig abseits des Hauptplatzes und nimmt in seiner Positionierung bewusst Rücksicht auf den alten Baumbestand. Eine langgezogene Wand und zwei seitliche Schenkel erzeugen eine schützende Raumsituation und schotten den Platz zum südlich vorbeifließenden Dorfbach hin ab. Das leicht zum Wasser abfallenden Gelände bildet von selbst bereits eine sanfte Tribüne. Mit Bestuhlung nimmt diese bis zu 200 Besucher*innen für verschiedene dörfliche Feste auf, vom Platzkonzert bis zur Firmungsfeier, ansonsten ist sie einfach eine schattige Wiese auf die durch Schlitze zwischen den Wandscheiben stimmungsvoll das Licht fällt. Die Stärke der Deckenplatte konnte trotz Spannweiten von bis zu 15,80 Metern auf schlanke 30 cm minimiert werden – über die Diagonale leicht abfallend überspannt sie nun filigran die Bühne auf bis zu sechs Metern Höhe und lässt eine Öffnung für einen bestehenden Baum frei.
Um den akustischen Anforderungen gerecht zu werden, hängt ein nach Berechnung gefaltetes Holzpaneel unterhalb der Deckenscheibe, aber auch die extreme Offenporigkeit des Betons wirkt sich schalltechnisch positiv aus. Die beiden seitlichen Gebäudeteile bieten Platz für Technik, Lager, Toiletten und Ausschank und lassen sich mit Schwarzstahltüren komplett schließen. In einer von Tourismus und Tradition geprägten Tiroler Gemeinde möchte der Pavillon ein Ort für die Dorfgemeinschaft sein, der die Balance zwischen neuem gestalterischem Akzent und Verbindung mit der gewachsenen Substanz zu halten vermag. (Text: Nicola Weber)
Der neue Pavillon liegt in Sichtweite der Kirche, ein wenig abseits des Hauptplatzes und nimmt in seiner Positionierung bewusst Rücksicht auf den alten Baumbestand. Eine langgezogene Wand und zwei seitliche Schenkel erzeugen eine schützende Raumsituation und schotten den Platz zum südlich vorbeifließenden Dorfbach hin ab. Das leicht zum Wasser abfallenden Gelände bildet von selbst bereits eine sanfte Tribüne. Mit Bestuhlung nimmt diese bis zu 200 Besucher*innen für verschiedene dörfliche Feste auf, vom Platzkonzert bis zur Firmungsfeier, ansonsten ist sie einfach eine schattige Wiese auf die durch Schlitze zwischen den Wandscheiben stimmungsvoll das Licht fällt. Die Stärke der Deckenplatte konnte trotz Spannweiten von bis zu 15,80 Metern auf schlanke 30 cm minimiert werden – über die Diagonale leicht abfallend überspannt sie nun filigran die Bühne auf bis zu sechs Metern Höhe und lässt eine Öffnung für einen bestehenden Baum frei.
Um den akustischen Anforderungen gerecht zu werden, hängt ein nach Berechnung gefaltetes Holzpaneel unterhalb der Deckenscheibe, aber auch die extreme Offenporigkeit des Betons wirkt sich schalltechnisch positiv aus. Die beiden seitlichen Gebäudeteile bieten Platz für Technik, Lager, Toiletten und Ausschank und lassen sich mit Schwarzstahltüren komplett schließen. In einer von Tourismus und Tradition geprägten Tiroler Gemeinde möchte der Pavillon ein Ort für die Dorfgemeinschaft sein, der die Balance zwischen neuem gestalterischem Akzent und Verbindung mit der gewachsenen Substanz zu halten vermag. (Text: Nicola Weber)
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Bauaufgabe Musikpavillon mag marginal erscheinen. Am Beispiel Umhausen zeigt sich, was konzentrierte Hinwendung zu jedweder Bauaufgabe, eine Vielzahl an planerischen Überlegungen über die Funktionserfüllung hinaus und klare gestalterische Entscheidungen bewirken können: nämlich unverwechselbare urbanistische und architektonische Qualität.
©Günter Richard Wett
©Günter Richard Wett
©Günter Richard Wett
©Günter Richard Wett
©Günter Richard Wett