Durch das städtebauliche Gesamtkonzept entsteht im Zusammenspiel mit den Freiräumen ein attraktives, gemischtes Quartier, innerhalb dessen sehr überzeugend die unterschiedlichen Nutzungen angeordnet sind. Durch die gewählten Gebäudetypologien kann zudem gut auch auf sich verändernde Anforderungen (z.B. im Bereich der gewerblichen Nutzungen) reagiert werden.
Die in ihrer Grundstruktur einfach gehaltenen Gebäude werden umgeben von Freiräumen unterschiedlicher Größe und Nutzung, welche entlang der Würm ein sehr attraktives Angebot bieten. Durch die Gebäudegliederung wird die Bebauung entlang der Gautinger Straße aufgelockert und fügt sich, unterstützt durch die grünen Vorbereiche mit Baumpflanzungen, gut in die Umgebung ein. Die Adressbildung für die rückwärtigen Baukörper ist dadurch ebenfalls gut gelöst. Zudem ist durch die Gebäudegliederung eine Ost-West-Durchlüftung im Quartier gegeben, welche positiv zur Kühlung der Freibereiche im Sommer beiträgt.
Zum Baierplatz hin öffnet sich das Quartier und führt über eine grüne Gasse zum zentralen Platz, dem Herz des Campus. Hier befindet sich auch die Gastronomie. In den Erdgeschosszonen um diesen zentralen Ort sind weitere belebende Nutzungen gut vorstellbar. Hohe Qualität bietet auch die Lage und architektonische Lösung der Kita.
Die längeren Baukörper entlang der Gautinger Straße sorgen für eine gute Abschirmung des Straßenlärms und schützen so auch den Freispielbereich der Kita. Durch die zum Straßenverlauf herausgedrehte Anordnung werden Lärmreflexionen zur gegenüberliegenden Nachbarschaft reduziert.
Die Differenzierung in Baukörper unterschiedlicher Größe und Dachgestaltung bietet ein hohes Potential, das bei der gezeigten Fassadengestaltung noch nicht voll genutzt ist. Eine stärkere Differenzierung wäre auch hier wünschenswert. Der Erhalt des südlichen Bestandsgebäudes wird positiv gewürdigt und trägt genauso wie die einfache Geometrie der Gebäude zu einem nachhaltigen und wirtschaftlichen Gesamtkonzept bei.
Die Anordnung der Baukörper im westlichen Teil des Entwurfsgebiets geht sensibel mit dem erhaltenswerten Gehölzbestand und den Hochwasserschutzbereichen um. Auch der Verzicht auf Stellplätze in diesem Bereich trägt hierzu positiv bei und erhöht die Qualität des Ortes für die Tier- und Pflanzenwelt sowie für die Naherholung.
Trotz der kompakten Bauweise erscheint der Versiegelungsgrad der Freiflächen im Vergleich zu anderen Arbeiten relativ hoch. Dies liegt u.a. an der gewählten Wegeführung sowie an der Unterbauung eines Teils der Freiflächen mit Tiefgaragen. Eine Reduktion der Unterbauung wäre insbesondere auch entlang der Gautinger Straße im Bereich der vorgeschlagenen Baumpflanzungen anzustreben.
Die Querdurchwegung vom Harmsplatz zur Gautinger Straße ist gut gelöst. Ebenso wird auch der ökologische Umgang mit der Würm positiv bewertet. Die Wegeführung entlang des Westufers der Würm wird jedoch kritisch und insbesondere auch mit Blick auf den Erhalt des bestehenden Naturraums als nicht erforderlich gesehen. Die vorgeschlagene Fischtreppe funktioniert grundsätzlich, der untere Einstieg sollte jedoch noch versetzt werden.
Insgesamt überzeugt die Arbeit in ihrer Maßstäblichkeit, ihrer Einfachheit und in ihrem Umgang mit dem natürlichen sowie gebauten Bestand und kann -im Falle einer Umsetzung- einen sehr qualitätsvollen Beitrag zur städtebaulichen Weiterentwicklung in der Mitte von Stockdorf leisten.