Stadt und Haus: Stadtbaustein Oase
Mit grosser Kraft formt das Hochhaus am Ende der Sulzerallee mit gestufter Volumetrie und einem markanten Hochpunkt von 60 Metern einen weitherum sichtbaren Stadtbaustein. Die Sockelvolumetrie verankert sich im unmittelbaren nachbarschaftlichen Kontext. Der aufgehende turmartige Baukörper setzt einen Schwerpunkt und wird Teil der übergeordneten Stadt. Kraft seiner Höhe von 60 Metern bewegt er sich dennoch in der Dialektik von Quartierbezogenheit und Eigenständigkeit. Das Sowohl-als-auch dieser Strategie zeigt sich in den verschiedenen Massstäben und entwerferischen Interventionen, welche gleichermassen Integration und Akzent schaffen. Die klare und präzise Setzung bildet den Abschluss des Strassenraums der Sulzerallee und den Auftakt zum Platzbereich mit dem Auf- und Abgang Grüze.
Die volumetrische Stufung zur Talackerstrasse schafft einen kleinen Pocket- Platz und akzentuiert die diagonale Wegbeziehung von der Talackerstrasse zum Eingang der Oase. Das Zurückweichen und die seitliche Abstufung zum aufgehenden Turm schafft Raum zu den kleinteiligen Strukturen an der Talackerstrasse.
Zur Sulzeralle bewegt sich das hohe Haus auf der Baulinie und zeigt die Abstufung zum Park als prägnantes Schnittprofil.
Die vorgelagerte Pergola im Verständnis einer Stadtloggia bildet das Gegenüber zur Oase und ein Filter zum öffentlichen Park. Sie bindet die Tiefgaragenabfahrt ein und bietet im Sommer einen schattenspendenden Ort zum Verweilen.
Strassen- und Platzräume, eine grüne Loggia und der Stadtgarten
Mit dem Neubau Hochhaus Sulzerallee wird der Auftakt der Sulzerallee im Stadtkörper sichtbar. Das Gebiet entlang der Sulzerallee besitzt grosses Entwicklungspotential und könnte in den nächsten Jahren zu einem stärker durchmischten Quartier transformiert werden. Die Sulzerallee als wichtiges Rückgrat im Quartier wird mit seiner neuen Baumallee zur wertigen Adresse in Winterthur. Ein erster Impuls wird nun mit dem neuen Gebäude implementiert. Die neuen, vielseitigen Nutzungen stellen hohe Anforderungen an ihre Umgebung. Die Strassenräume erhalten an der Einmündung Sulzerallee und Talackerstrasse eine neue Bedeutung und werden als Platzräume verstanden. Im Dialog mit der Erdgeschossnutzung entstehen kleinräumige und belebte Aufenthalts- und Begegnungsräume. Die dem Gebäude vorgelagerte Loggia bietet einen attraktiven, beschatteten Aufenthaltsraum zwischen Gebäude und dem neuen Stadtgarten. Eine mobile Buvette unter der Loggia erweitert das Freiraumangebot im Sommer und wird zum wichtigen Treffpunkt im Quartier.
Der Stadtgarten wird mit einer niedrigen Laubhecke umgürtet und ist gut über die Stadtloggia erreichbar. Zwei zusätzliche öffentliche Zugänge, einer an der Sulzerallee und der andere an der südöstlichen Ecke des Stadtgartens inszenieren das bewusste Betreten des Gartens. Für den Stadtgarten, als kleine Oase angelegt, werden klassische Gartenthemen verwendet. Geschwungene Wege führen an bunt blühenden Staudenbeeten zu einem Wasserbecken im Schatten grosser Bäume. Rasenflächen mit mobilen Sitzgelegenheiten bieten Raum für eine kurze Rast an der Sonne. Ein kleiner Spielbereich für das jüngere Publikum komplettiert das generationenübergreifende, reiche Angebot des Stadtgartens.
Die Halle im Gebäude übernimmt auch im Bezug auf den Freiraum, neben der Adressierung und Erschliessung, weitere wichtige Funktionen. Das Freiraumkonzept sieht vor, die Freiflächen um das Gebäude mit mediterranen Kübelpflanzen auszustatten, welche in der Halle, einer Orangerie gleich, überwintern und ihr in der kalten Jahreszeit ein sinnliches, grünes Ambiente verleihen.
Die Stadt im Haus: Loop, Quartierhalle, Wege und Adressen
Rund um den öffentlichen Park entsteht ein Loop, der die ostseitige Anlieferung und die Not- und Patientenzufahrt zur Oase einbindet. Die Anlieferung wird ein selbstverständlicher Teil des Loops. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt vom Loop über die Rampe, welche in die Stadtloggia eingebunden ist.
Zwischen Talackerstrasse und Park wird eine Quartierhalle aufgespannt, welche zugleich Passage und Vestibül verkörpert und zum Hindurchgehen, Flanieren und Verweilen einlädt. Diese Quartierhalle mit ihrer städtischen Dimension schafft eine wichtige Vernetzung und Durchlässigkeit von der Talackerstrasse zum Park. Die beidseitige Orientierung ermöglicht auch eine optimale Fussgängerverbindung von der Bushaltestelle zur Oase.
Sie generiert zusätzliche innere Adressen und gliedert die publikumsorientierten Nutzungen im Erdgeschoss. Durch deren Zweigeschossigkeit entsteht ein innerer Bezug zum Mezzaningeschoss mit weiteren Publikumsnutzungen. Das Erdgeschoss ist allseitig orientiert und aktiviert den Stadtplatz an der Kreuzung, den Pocketplatz und den parkseitigen Aussenraum der Oase.
An der Halle befinden sich alle Zugänge zu den verschiedenen Erschliessungskernen. Der Empfang bietet Hilfe und Orientierung. Mittig unter dem aufgehenden Hochhaus befindet sich der Erschliessungskern des Wohnhochhauses. Eine gut begehbare Treppe mit einem Lift ist den Pflegegeschossen und den allgemein zugänglichen Räumen der Oase im 1. Obergeschoss gewidmet. Zwei Lifte direkt zur Halle dienen nur den Drittmietern der Dienstleistungsnutzungen im 1. und 2. Obergeschoss.
Die Wege in den Pflegeabteilungen und in den Pflegestudiogeschossen sind als Rundläufe in der Form einer 8 konzipiert. Die Rundläufe erschliessen die Individualräume und Studios und treffen sich im mittigen Bereich, wo sich die gemeinschaftlichen Wohn- und Aufenhaltsräume befinden.
Die Wohnungen sind rund um eine Halle gruppiert. Jeweils zwei Geschosse werden über den gemeinschaftlichen als Treffpunkt und Waschküche nutzbaren doppelgeschossigen Raum zusammengebunden. Im oberen Geschoss entsteht eine brückenartige Situation mit attraktivem Bezug von der Halle zum darunterliegenden Raum.
Nutzungsverteilung: Vertikales Haus
Die verschiedenen Nutzungen und Wohnformen sind gestapelt und gruppieren sich in volumetrische ablesbare Einheiten.
Die Stapelung inkludiert das nachbarschaftliche Miteinander aller Wohnformen vom Pflegebereich bis zum Generationenwohnen. Die gut durchdachte Platzierung der gemeinschaftlichen Bereiche und der Treppenkerne fördert den inneren Zusammenhalt.
Im dreigeschossigen Sockel, welcher durch die Quartierhalle in zwei Bereiche gegliedert ist, eröffnet sich über drei Geschosse eine feine Abstufung von Öffentlichkeitsgraden. Zur Sulzerallee sind öffentlich zugängliche Läden-, der Coiffeur, Podologie und Kosmetik angeordnet. Im Südbereich befindet sich die Hotellerie mit Restaurant, Küche, Lingerie und allgemeinen Räumen. Das Restaurant an der Talackerstrasse befindet sich an attraktiver Lage zum Quartier. Im Mezzaningeschoss zur Sulzerallee sind Fitnessstudio, Ärztezentrum und Oasebereiche. Im Bereich Süd im Mezzanin und das 2. Obergeschoss sind Dienstleistungsnutzungen. Die flexibel einteilbare Struktur eignet sich sehr gut für passende Nutzungen im Bereich Gesundheit. Bei Bedarf kann das 2. OG um weitere Pflegestudiowohngruppen ausgebaut werden.
Darüber liegen die vier Geschosse mit den je doppelgeschossigen Einheiten der Pflegestudios und der Pflegewohngruppen. Dienstleistungen, Pflege und Studios sind dadurch eng miteinander verbunden. Sie unterliegen brandschutztechnisch noch nicht den Hochhausrichtlinien, was ein Vorteil für die wohnliche Ausgestaltung der Erschliessungen ist. Darüber finden sich die flexibel einteilbaren Wohnungsgeschosse mit vorgelagerten ost-west-ausgerichteten filigranen Loggien. Als Fuge zwischen Pflege und Wohnungen finden sich im 7. OG die gemeinschaftlichen mit der Gemeinschaftsterrasse.