Die geplanten 1- und 2-geschossigen Aufbauten schreiben den Strukturellen Bestand fort. Der Versuch einer Höhenstaffelung der Baukörper ist als Ansatz wird städtebaulich begrüßt, entfaltet aber wenig städtebauliche Wirkung. Der formulierte Stadtklimatisch positive Effekt kann nicht nachvollzogen werden.
Die Gemeinschaftshäuser sind von Größe und Zonierung angemessen. Mit geringen Mitteln wird dennoch ein Mehrwert für die Bewohner geschaffen, können aber keine überzeugende Verbindung mit dem Freiraum eingehen. Die Müllhäuser an der Zollhausstraße unterstützen die Außenraumgestaltung leider nicht, ihre Setzung wirkt eher zufällig Die Planung der Quartiersgarage bleibt schematisch und zeigt ein paar funktionale Mängel.
Die aufgesetzten Obergeschosse dominieren durch die Überkragung und schaffen ein gestalterisches Ungleichgewicht zwischen Bestand und Aufstockung. Dadurch werden die oberen Bestandsgeschosse zusätzlich verschattet. Die Farbigkeit lehnt sich an den Bestand an und wird durch ein einfach detailliertes Stahlgerüst ergänzt. Eine konstruktiv handwerklich solide Herangehensweise ist gut ablesbar.
Eine wichtige Grundidee des Entwurfs ist die Frage der Gemeinschaft. Es wird eine gemeinschaftsorientierte Wohntypologie vorgeschlagen. In den oberen Geschossen wird der Zugang zu den Wohnungen zu Treffpunkten und Gemeinschaftsflächen.
Die Erschließung der Wohnungen über ein Treppenhaus und einen Aufzug schleust die neuen Bewohner durch einen wenig attraktiven Durchgang auf einen Laubengang. Ungewöhnlich ist die Erschließung der Wohnungen über eine Terrassen-Zone durch die Wohnräume hindurch. Auch wenn die Idee einer Gemeinschaftsbildung im Vordergrund steht konnte der Ansatz das Preisgericht nicht vollständig überzeugen.
Die vorgeschlagene Erschließung der Wohnungen über die Terrassen in die Wohnräume könnte eine lebendige Nachbarschaft ermöglichen, wenn die Mieterauswahl gezielt auf diese Wohnform durchgeführt werden könnte. Es wird angezweifelt, dass bei geförderten Wohnungen mit einer bunt gemischten Bewohnerschaft mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund ein dauerhafte Mehrwert entstehen kann.
Zudem führen die deutlich unterschiedlichen Ansätze der Wohntypologien im Vergleich zum Bestand zu einem Ungleichgewicht innerhalb der Bebauung.
Insgesamt ist Materialität und Konstruktion einfach und kostengünstig gehalten und wird materialgerecht umgesetzt.
Die Grundrisse überzeugen in ihrer Durchplanung. Die Schlafräume sind konsequent im Norden angeordnet und werden durch die Nebenraumzone von den Wohnräumen getrennt. Die Anordnung der Nassräume über dem Bestand ist gut gelöst. In der räumlichen Nähe von Kochen Wohnen und Zugang ist ein unkonventioneller Ansatz kann aber durch den Verlust an Privatsphäre zu Konflikten führen.
Der Bestand gewinnt hauptsächlich durch die Vergrößerung der privaten Außenräume. Themen wie Schall- und Windschutz wurden vernachlässigt. Nur ein mittleres Gebäude profitiert vom neuen Aufzug.
Gewürdigt werden begrünte Dächer und der Einsatz von Photovoltaik. Über den Nachweis des Klimaschutzes durch den GEG hinaus kommt zeigt der Entwurf kaum Ansätze. Durch den Einsatz von Holz als Baustoff kommt der Entwurf der Nachhaltigkeit deutlich nach.
Der Entwurf zeigt solide Ansätze für die spätere Realisierbarkeit. Die Kennzahlen werden hinsichtlich der notwendigen Wirtschaftlichkeit kritisch gesehen.
Insgesamt stellt der Entwurf einen interessanten Ansatz hinsichtlich der angestrebten Integration der späteren Mieter dar.
Freianlagen:
Die ehemaligen Garagen öffnen sich als neue Gemeinschaftsgebäude mit differenziertem Nutzungsangebot zum Gensfelderweg und gleichermaßen zu den Gartenflächen und schaffen dadurch eine gute Gliederung zwischen öffentlichen und halböffentlichem Freiraum. Der Baumerhalt in deren Bereich wird eher skeptisch bewertet.
Die verschieden gestalteten Themengärten sind eine interessante und realisierbare Lösung und die Regenwasserbewirtschaftung ist in diesen Gartenflächen vorstellbar, werden aber nicht näher ausgeführt oder nachgewiesen.
Zur lärmintensiven Zollhausstraße würde man sich eine bessere Abschirmung wünschen als die im Entwurf angebotenen Müllhäuschen. Die Dachflächen sollten neben der Funktion der Energieerzeugung und Biodiversität auch einen messbaren Beitrag zur Wasserrückhaltung anbieten.
Aus den Darstellungen ist keine Fassadenbegrünung ablesbar, diese wäre jedoch wünschenswert.
Insgesamt lässt der Beitrag einen Freiraum mit guter Aufenthaltsqualität erwarten.