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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Neubau Justizzentrum Köln

Anerkennung

Preisgeld: 73.733 EUR

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Buro Happold

TGA-Fachplanung

DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH

Brandschutzplanung

Fast + Epp

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre präzise Auseinandersetzung mit dem diesem Wettbewerb vorangegangenen städtebaulichen Masterplanentwurf. Es ist gelungen, hierbei eine überzeugende Antwort auf die Forderung nach Einbindung in den Kontext an der Grenze zum Park und eine Adressbindung zwischen Luxemburger- und Rudolf-Amelunxen-Straße zu geben. Der kompakte Entwurfsansatz der Arbeit lässt einen integrativ großzügigen Freiraum zu. Die Baumsetzungen in den Innenhöfen und Umfeld im Stadtkontext werden wegen ihrer Kompaktheit und zu stringenten Figuration kritisch gesehen. Bedauert wird, dass auf die Auseinandersetzung mit einer Begrünung der Fassaden verzichtet wird. Die von der Jury gelobte Klarheit der städtebaulichen Setzung wird im Gebäudeinneren fortgeführt und die ausgearbeiteten Grundrisse vermitteln ein gutes Gespür der Verfassenden für die Bedarfe eines vielschichtigen Nutzer- und Besucherspektrums. Die konzipierte Differenzierung der Fassade des zentralen Baus mit dem Haupteingang in Farbigkeit und Profilierung ist vordergründig nachvollziehbar, wird jedoch in Hinblick auf die dringend gewünschte Kohärenz des Nebeneinanders der einzelnen Volumina gesamtheitlich vor dem Hintergrund einer Realisierung in Abschnitten stark kritisiert. Gelobt wird die Feingliedrigkeit der erarbeiteten Schichtung der Fassaden in Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Materialität. Ebenso fand der Vorschlag großen Anklang, die Säle atmosphärisch wertvoll um den großen Luftraum anzuordnen. Nicht zu überzeugen vermag diese Arbeit aber im Hinblick auf geforderte Funktionalitäten zu den unterschiedlichsten Sonderbereichen, wie der Gefangenenzuführung und den Wirtschaftshöfen. Es wird bedauert, dass die erst für den 2. BA vorgeschlagene Realisierung der Kantine ein Interim und für die Mitarbeitenden der Staatsanwaltschaft unbefriedigend lange Wege durch den Außenraum erforderlich machen würde. Anerkannt wird, dass die vorgeschlagenen Volumina ein sehr effektives A/V-Verhältnis erzielen und dass durch die geschickte Umsetzung einer Lochfassade ein effektiver Fensterflächenanteil in einer eleganten Fassadenstruktur integriert wurde. Kritisch wird hingegen gewertet, dass der Sockelbereich der untergeordneten Eingänge etwas unbefriedigend bedrückende Zugänge schafft. Positiv bewertet wird das Technikkonzept sowie die Integration der Flächen in die Grundriss- und Schnittkonfiguration. Die Gebäudetiefen und Grundrissorganisation als 3-Bund erfordern technische Anlagen im Betrieb. Dies steht der grundsätzlichen Anforderung eines natürlich belichteten und belüfteten Gebäude entgegen und wird kritisch diskutiert. Die Konstruktion der Gebäude besteht aus einem hohen Anteil von nachwachsenden Rohstoffen. Die vorgeschlagenen Fassadenaufbauten sind mit einer Vielzahl an Materialien angegeben und es ist anzunehmen, dass dadurch Rückbau- und Recyclingfähigkeit durch die Verbindungsmethoden erschwert sein wird. Im Bürogebäude sind beispielsweise Lehmbauplatten ohne Unterkonstruktion auf Brettsperrholzplatten aufgebracht. Die Kerndämmung bei der lasierten Betonfassade des Sitzungsgebäudes ist als Styrodur Dämmung angegeben. Dies ist keine nachhaltige Bauprodukteauswahl im Hinblick auf die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen. Im Holzbau ist ein Deckenaufbau mit zirkulärem Ansatz angenommen worden, der weiter auszuformulieren wäre. Die Planung des Daches ermöglicht grundsätzlich einen Recyclinganteil durch die Substratschicht mit Ziegelrezyklat. Es wird keine Aussage zum Material der Wärmedämmung gemacht und ob eine lose Verlegung des Dachaufbaus geplant ist. Damit ist der sortenreine Rückbau hier nicht einzuschätzen. Insgesamt zeigt die Arbeit eine gute Antwort auf die Aufgabenstellung und weist räumliche und ästhetische Qualitäten auf.


Lageplan

Lageplan

Modell

Modell