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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Ersatzneubau Turnhalle Obstgarten in Stäfa (CH)

Eingangssituation

Eingangssituation

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

NYX ARCHITECTES

Architektur

PR Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Wirkungsgrad Ingenieure AG

TGA-Fachplanung

Gartenmann Engineering AG

Nachhaltigkeitskonzept

Forster Burgmer Architekten und GU AG

Projektsteuerung

Erläuterungstext

Das bestehende Schulanlage Obstgarten wird durch eine einfache Geste verdichtet. Die Turnhalle wird abgerissen und durch eine einfache Volumetrie ersetzt. Dieses Gebäude übernimmt die bestehende Setzung, verstärkt die Adressierung auf der Geimoosstrasse und schafft den Übergang im Schnitt zum Schulhofniveau. Flankiert von diesem neuen prismatischen Baukörper wirken die Aussenräume der Schulanlage, die Umgebung des Gemeindesaals grosszügiger. Die orthogonale und pragmatische Anordnung verstärkt die Sichtbezüge zwischen diesen Aussenbereichen.

Die Längsausrichtung des Baukörpers streckt sich und sucht den direkten Bezug zur Geimossstrasse und zum zukünftigen Lehrschwimmbad Stäfa. Dank der einfachen und direkten Geometrie des vorgeschlagenen Baukörpers öffnet sich die Parzelle in Ost-West-Richtung: vor dem Neubau befindet sich ein Aufenthaltsbereich mit Baumgruppen, der sowohl die Hauptadresse des Neubaus als auch die Hauptadresse der gesamten Schulanlage inkl. Bibliothek bildet.

Das neue Gebäude besteht aus vier Etagen: zwei untere und zwei obere Etagen. Die zwei Hallen, die Einfachhalle und die Doppelhalle Typ B, sind übereinander angeordnet. Die beiden unteren Etagen sind komplett aus Beton und enthalten die Einfachhalle. In den zwei oberen Etagen befindet sich die Doppelhalle Typ B aus Holz. Die Holzstruktur nimmt die Mitte des Grundrisses ein. Sie lehnt sich an zwei Betonanbauten an, die die Struktur aussteifen und auch die Treppen, Toiletten und verschiedene Diensträume enthalten.

Das Tragwerk der Sporthalle besteht aus mehrlagig zusammengesetzten Fachwerkträgern aus Konstruktionsvollholz – also leimfreiem Nadelholz. Die verfügbaren Lieferlängen und Abmessungen der Vollholz-Balken, führen zu der mehrlagigen Verarbeitung. Die Geometrie der Träger wurde nach dem Kräfteverlauf entwickelt. Der Träger zeichnet sich durch Diagonalen aus, die zu den Auflagern steiler geneigt sind. Gleichzeitig nehmen die Anzahl der Ober- und Untergurtelemente zum Auflager hin ab. Durch die steiler werdenden Diagonalen sind die Druck- bzw. Zugkräfte in allen Diagonalen immer genau gleich. Das Material wird somit immer voll ausgenutzt. Entsprechend dem Momentenverlauf nehmen die Ober- und Untergurtkräfte zum Auflager hin ab und sind in Feldmitte maximal.

Beurteilung durch das Preisgericht

Als ein in Ost-Westrichtung langgestreckter Körper schafft die neue Turnhalle eine städtebauliche „Spange“ zwischen dem Raumgefüge der Schulanlage Obstgarten und dem künftigen Schulschwimmbad. Einerseits wird eine klar definierte, untere Eingangsebene ausgeschieden und anderseits mit dem oberen Zugang auf den Pausenplatz analog zu den Eingängen in die Schulhäuser sowie zum Gemeindesaal eine zentrale Erschliessung angeboten. Leider wird der obere Hallenzugang in seiner knappen Auslegung dem Gestus des aufgewerteten Pausenplatzes nicht gerecht.

Die erhebliche Höhenentwicklung des neuen Turnhallentraktes bedrängt das Volumen des Gemeindesaales mit Bibliothek. Während die bestehenden Gebäude als massive, monochrome Betonbauten über eine hohe plastische Dichte verfügen, scheint bei der neuen Turnhalle der sichtbare Beton lediglich Partitur für den gleichsam eingeschobenen Holzbau zu sein. In der Umsetzung des Raumprogrammes können dem Projekt etliche positive Aspekte attestiert werden. Das Grundkonzept, die Einfachturnhalle in die untere Ebene zu legen und die Doppelhalle Typ B symmetrisch darüber zu legen, weist verschiedene Vorteile auf. So können die Garderoben mit Duschen und Toiletten räumlich konzentriert übereinander angelegt und von je einem der Zugänge ebenerdig erschlossen werden. Die Systematik der ost-westseitig symmetrischen Anordnung je zweier gekröpfter Haupttreppen und linearer Treppen entsprechen zwar einer gewissen funktionalen Logik, wirken aber insgesamt als überdimensionierter Gestus der Hallenerschliessung. Die untere Zugangsebene mit grosszügigem Foyer, welches einen attraktiven Blick in die Einzelhalle freigibt, ist attraktiv.

Die Einhaltung der baurechtlichen Bedingungen sowie der feuerpolizeilichen Vorschriften sind einwandfrei.

Nachstehend aufgeführte Einschränkungen schmälern die insgesamt positive Nutzungsbilanz: So sind die zwei stirnseitig angeordneten Geräteräume bei der Doppelhalle Typ B in ihrer Lage und Form nicht ideal. Die Gerätedepots im Gymnastikraum sind nicht inkludiert, bzw. lediglich in Form von Wandschränken ausgewiesen. Als Nachteil ist auch das exzentrische, zu den Schülergarderoben weit entfernte Turnlehrerzimmer und das Büro des Hallenwartes zu werten.

Eine der Hauptstärken des Projektes liegt in den sorgfältig entwickelten Tragstrukturen der Hallen und derer klugen Umsetzung in den konstruktiven Details. Besonders anerkennenswert sind die Ausbildungen der Hallentragwerke; bei der Doppelhalle über mehrlagig zusammengesetzte Fachwerkträger, welche über ihre an den Auflagen progressiv stetig steiler angestellten Diagonalbohlen den Kräfteverlauf erfahr- und lesbar machen.

Auf der Ebene der zu erwartenden Baukosten, der betrieblichen Unterhaltskosten und bezüglich der Erfüllung hinsichtlich Nachhaltigkeit in Bau und Unterhalt bewegt sich das Projekt «La Cigale» im Schnitt aller Projekteingaben, wobei es sich in den Bereichen der Energieeffizienz und der Ökologie mit den diesbezüglich besten Projekteingaben vergleichen lässt.

In einer Gesamtwürdigung vermag der Projektvorschlag «La Cigale» in etlichen Bereichen der Programmvorgaben mit seinen unspektakulären, eigenständigen Ansätzen zu überzeugen. Insgesamt stellt das vorliegende Projekt einen wertvollen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Doppelhalle

Doppelhalle

Modell 1:500

Modell 1:500

Konzeptdiagramm

Konzeptdiagramm

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

3. Rang 4 / 4