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1. Stufe: Offen ausgeschriebener, anonymer Projektwettbewerb / 2. Stufe: Weiterbearbeitung der ausgewählten Projektvorschläge im Dialogverfahren (Studienauftrag) | 04/2024

Neubau Ambulantes Zentrum Luzern (CH)

Teilnahme

SAM ARCHITEKTEN AG

Architektur, Brandschutzplanung

Nickl & Partner

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Fanzun AG

Projektsteuerung

WaltGalmarini AG

Tragwerksplanung

Atelier P3

Fassadenplanung

Büro für Nachhaltigkeit am Bau Stefan Schrader AG

Nachhaltigkeitskonzept

Meierhans + Partner AG

TGA-Fachplanung

SCHERLER AG

TGA-Fachplanung

BÖSCH sanitäringenieure AG

TGA-Fachplanung

Kopitsis Bauphysik AG

Bauphysik

Lohfert - Praetorius A/S

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser halten in der finalen Fassung an der bisher gewählten städtebaulichen Setzung der Bauten fest, welche die Vorgaben des Masterplanes eng interpretiert und respektiert. Das Volumen gliedert sich auf einen durchgehenden Gebäudesockel, welcher spitalstrassenseitig gegenüber den Obergeschossen zurückversetzt ist, und auf zwei Hochbauten mit unterschiedlich
grossem Fussabdruck und differenzierter Gebäudehöhe. Die gewählte Setzung der beiden Hofbauten stärkt die gewünschte Gebäudenfuge und respektiert die Massstäblichkeit der Bestandesbauten.
Mit der ab Spitalstrasse getrennten Adressierung für das Ambulatorium und die Notfallpraxis wird die angestrebte Grosszügigkeit des Spitalplatzes eingeschränkt und mit einem unerwünschten Vorgarten überlagert. Unnötig verstellt wird auch die Freitreppe
zur Promenade mit dominant in den Freiraum gestellten Personenlift, welcher als ein dem Kinderspital zugehöriger Gebäudeteil wahrgenommen wird.

Die Hartflächen der verschiedenen Freiräume sind mit runden und unterschiedlich grossen Bepflanzungsrabatten belegt, welche auch als natürlich beschattete Verweilorte dienen. Durch die in der Fläche zufälligangeordneten Bepflanzungsrabatten verliert der Spitalplatz die angestrebte Grosszügigkeit.
Bei beiden Gebäuden ist der Sockelbereich ab Niveau Spitalstrasse mit einer erdverbundenen Fassadenbegrünung belegt und wird diese teilweise hinter horizontalen Brüstungsverkleidungen in Glas geführt.
Die dadurch verpackt wirkende Fassadenbegrünung lässt den angestrebten Bezug zur Platzbegrünung vermissen und überzeugt weder gestalterisch noch konstruktiv. Die Baumsetzungen im Innenhof wirken nicht plausibel.

Das Grundrisskonzept der Hochbauten mit gut proportionierten Lichthöfen basiert auf einem quadratischen Stützenraster von 8.1 m, welcher auch in den beiden untersten Parkebenen gleichzeitig abgebildet ist. Mit der vorgesehenen Massivbaukonstruktion über
alle Gebäudeebenen resultiert ein wirtschaftliches Konzept ohne Anspruch auf Nachhaltigkeit.
Richtig verortet ist neu die Publikumsapotheke auf Promenadenniveau und sind Erschliessungen und Liftanlagen den erwarteten Frequentierungen angepasst. Nicht aufgezeigt ist dabei die gewünschte Funktionalität der Liftanlagen im ON-/OFF-Stage Konzept auf den verschiedenen Plattformen. Die Erschliessung für die Patienten in den Behandlungs Pods profitiert nur teilweise von der natürlichen Lichtführung über den grosszügigen Innenhof. Stattdessen finden sich Patienten auf langen, verwinkelten und kaum mit Licht durchfluteten Korridoren beim Aufsuchen ihrer Behandlungszimmer wieder.
Vermisst wird die Lesbarkeit des vorgesehenen Stützenrasters in der Fassadengestaltung. Die vorgeschlagene vertikale Gliederung der Gebäudehülle auf dem Halbrastermass verunklärt das statische Konzept. Die Belegung der Brüstungsbänder abwechselnd
in Glaselementen und wimpernartig ausgestülpten PV-Panel ist bei den beiden Gebäuden geschossweise unterschiedlich definiert. Diese mutmassliche Interpretation der Sockelbereiche und den darüberliegenden Hochbauten wird mit der hinterliegenden Nutzung und Terrainanbindung nur bedingt mitgetragen. Gesamthaft wirkt das Gebäudeensemble in der Ausformulierung unverbindlich und trägt dem spezifischen Standort und der hinterliegenden Nutzung nur teilweise Rechnung.

Die Verortung der Funktionseinheiten ist gut und entspricht den Erwartungen. Mit sich wiederholenden Elementen wie langen Reihen von Untersuchungs-und Behandlungszimmern wurde eine Strukturierung des Projekts angestrebt. Für die Vertikalerschliessung
wurden die Personal- und Patientenlifte mit einem gemeinsamen Vorplatz zusammengefasst, was zu Friktionen bei der Umsetzung des ON-/OFF-Stage Konzepts führt.

Auf der Sprechstunden-Plattform führen labyrinthartige Gänge zwar zu einer konsequenten Umsetzung des ON-/OFF-Stage Konzepts, aber auch zu wenig Tageslicht für Patientinnen und Patienten und zu langen Wegen für das Personal. Die Interventions- Plattform ist prozessual gut aufgebaut. Der dezentral verortete Arbeitsbereich führt allerdings zu langen Wegen für das Personal.
In der Radiologie sind die Modalitäten gut verortet, die Gänge sind allerdings weitgehend ohne Tageslicht. Dies trifft auch auf weitere Funktionen wie der Physiound Ergotherapie oder die Notfallpraxis zu. Zudem fehlen hier auch die Pod-Strukturen.

Das Projektteam vernachlässigt die Anforderung, ein Spitalgebäude für eine Lebensdauer von rund 40 Jahren zu entwerfen. Mit konventionellen Flachdecken fehlen zukunftsweisende Ansätze für eine reversible Bauweise. Der Glasanteil der Fassade ist
eher zurückhaltend dimensioniert. Die Fassadengestaltung mit Bris-Soleil und integrierten PV-Elementen wirkt unzureichend durchdacht.
Die Umgebungsgestaltung und das Regenwassermanagement sind entscheidende Mittel, um ein behagliches Mikroklima zu schaffen. Leider wird diesem Aspekt nicht konsequent genug nachgegangen.

Der in der städtebaulichen Setzung der gut proportionierten Bauten überzeugende Projektvorschlag kann bei der Bespielung der resultierenden Aussenräume nicht die erwartete Qualität liefern.
Insgesamt wird die Freiraumgestaltung der städtebaulichen Bedeutung des Ortes nicht gerecht und der Bezug zur Architektur fehlt.

In der inneren Nutzung kann der Projektvorschlag im Bereich der patientenzugänglichen Plattformen mit unübersichtlichen und dem Tageslicht abgewandten Erschliessungskorridoren nicht genügen. Die Steuerung der Patienten wird dadurch erheblich erschwert.
Gesamthaft fehlt die erwartete Weiterentwicklung im Bereich der Freiraumgestaltung und der patientenzugänglichen Plattformen.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG