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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Feuerwache Rastatt

Visualisierung

Visualisierung

2. Preis

Preisgeld: 25.300 EUR

Plan 7 Architekten Beckmann Pechloff Partnerschaft mbB

Architektur

Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Norden von Rastatt soll ein Neubau für die Feuerwehr gebaut werden, da die heutigen Räumlichkeiten in allen Bereichen mittlerweile zu klein sind. Die neue Feuerwehr soll 33 Stellplätze für Fahrzeuge beherbergen sowie eine Erweiterungsmöglichkeit um weitere 3 Stellplätze ermöglichen.
PLAN7 schlagen vor, den Baukörper parallel zur Brufertstraße anzulegen. Die U-förmige Anlage umschließt den Alarmhof und schließt die lärmintensive Alarmausfahrt von der geplanten und vorhandenen Wohnnutzungen im Süden und Westen des Neubaus ab. Die 4 verschieden Nutzungsarten werden durch eine konsequente Zonierung entzerrt: ein zentraler Alarmhof, Besucherbereiche am Südende auf der Stadtseite, Alarmparkplatz auf der Westseite, Übungshof mit Werkstattbereich an der Nordseite und Nordostecke des Grundstücks.
Die Architektur wird maßgeblich von den Hallentoren geprägt, die sich rund um den Hof ziehen. Die markante Rundung am Südende des Gebäudes bildet den Auftakt zum Feuerwehrareal und findet sein Pendant im Signet des Schlauchtrocknungsturms. Eine klare ruhige Fassadegestaltung verbindet die sehr heterogenen Nutzungen zu einer Einheit. Geprägt wird die Architektur von der vertikalen rötlich lasierten Holverschalung in Verbindung mit großformatigen Fensterbändern und Fensterflächen.
Eine flexible und anpassungsfähige Grundstruktur wird durch eine Skelettkonstruktion gewährleistet. Im Sinne von „Cradle to cradle“ sollen Materialien zur Anwendung kommen, die technisch weiter verwertbar sind, Recyclebar oder kompostierbar sind, schwerpunktmäßig im Holzbau seriell hergestellt. Die umfangreiche Bepflanzung der Vorbereiche entlang der Zaystraße bettet den Neubau und den vorgelagerten Übungshof in das angrenzende Waldgebiet.

Im Eingangsbereich für die Einsatzkräfte informiert ein Bildschirm über Einsätze und Aufgaben. Von hier aus sind auf kurzem Wege die Umkleiden erreichbar, von denen aus wiederum kurze Wege in die Fahrzeughalle vorhanden sind. Wände im Umkleidebereich sind als versetzbare Wände vorgesehen, um auf geänderte Zusammensetzung der Einsatzkräfte (Männer / Frauen / Jugend) flexibel reagieren zu können. Anschließend an die Umkleidebereiche im West – und Nordflügel des Gebäudes sind die verschiedenen Werkstätten angeordnet, ebenfalls auf kurzen Wegen an die Fahrzeughalle angebunden. Lagerbereiche befinden sich an den Knotenpunkten zwischen den unterschiedlichen Hallenbereichen in den Gebäudeecken.
Waschhalle und Kfz-Werkstattstellplatz sind vom Übungshof aus anfahrbar, die Schlauchwerkstätte sind dem Trocknungsturm zugeordnet. Von der Einsatzzentrale am Kopf des Gebäudes aus, sind Fahrzeughalle und Alarmausfahrt gut einzusehen. Ebenfalls am Kopf des Gebäudes befindet sich der großzügige Besucherzugang und der Zugang zu Schulungsräumen im Obergeschoss, damit verbunden auch ein attraktiver Ausstellungsbereich für historische Feuerwehrfahrzeuge.
Im Obergeschoss gruppieren sich der Bereich Schulung und das Florianstüble um die großzügige Dachterrasse, die mit ihrer Rundung einen optimalen Rundumblick gewährleistet.
Ruheräume und Büroflächen befinden sich im West- und Nordflügel oberhalb der Werkstätten. Der Aufenthalts- und Ruhebereich der Hauptamtlichen Einsatzkräfte hat über Stangen direkten Zugang zum Umkleide- und Hallenbereich im Erdgeschoss.
2 Aufzüge verbinden Werkstatt- und Lagerbereiche zwischen den Ebenen und bieten einen rollstuhlgeeigneten Zugang in die verschiedenen Bereiche. Sowohl vom Schulungsbereich aus, als auch von den Büroflächen ist der Blick in die Fahrzeughalle als Herzstück der Feuerwache gewährleistet. Lichthöfe im Obergeschoss gliedern die Bereiche, erlauben zusätzliche Belichtung in die Halle hinein und bieten weitere Außenaufenthaltsbereiche für die Mitarbeiter an. Die üppige Begrünung und die damit verbundene Verschattung trägt neben der Verdunstungskälte aus Retentionsbereichen zu wesentlich gesenkten Umgebungstemperaturen bei.

Bestehende Bäume werden weit über den Baumkataster hinaus erhalten und um großzügige Neupflanzungen ergänzt, im östlichen Grundstücksbereich erweitern sie den Waldbereich über die Zaystraße hinüber auf das Grundstück der Feuerwehr und tragen zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Temperaturreduktion bei sommerlicher Hitze bei. Auch die Parkplätze werden aus diesem Grund mit großkronigen Bäumen verschattet. Dem positiven Effekt der Bepflanzung wird dabei der Vorzug gegenüber einer PV-Modul-Überdachung gegeben. Gleichzeitig bilden die Bäume entlang der Brufertstraße einen optischen Filter gegenüber der neu geplanten Bebauung.
Das Grundstück wird so weit wie für die Feuerwehr möglich, entsiegelt werden und Versickerung und Sammlung des Regenwassers ermöglichen. Begrünte Dächer dienen ebenso der Regenrückhaltung. Das Regenwasser auf den extensiv und teilweise intensiv begrünten Dächern wie auch in den Mulden der Grünstreifen wird gesammelt und Sickersträngen zugeführt, Baumrigolen sichern die Versorgung der üppigen Begrünung des Areals. Versiegelte Bereiche werden mit Sickerbeton unterbaut, das Wasser wird hier Unterflurzisternen für die Weiternutzung zugeführt.
Neben Baumpflanzungen bieten extensive Wiesen und Biotope in den Randbereichen Klein- und Kleinsttieren einen gesunden Lebensraum, Nistkästen und Fassadenröhren lassen sich ganz selbstverständlich in die Holzfassade integrieren. Bodentiefe Fenster werden weitgehend vermieden, wo vorhanden wird mit einer dichteren Einteilung der Holzlamellen Vogelschlag entgegengewirkt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee – eine nach Süd-Osten zur Zaystraße und zur südlichen Erschließungsspange weit geöffnete U-förmige Bebauung – wird vom Preisgericht als gut gesetzte
städtebauliche Lösung bewertet:

Zur Stadt hin zeigt sich im offenen Hof die Nutzung; eine kopfförmige Ausbildung definiert den Hauptzugang mit einer auch nach außen sichtbaren, kleinen Ausstellung. Die architektonische Ausformung dieses gerundeten Kopfes wird jedoch vom Preisgericht in seiner Gestaltung kritisch gesehen, da es zu der einfachen, schlichten Architektur des Gesamtprojektes unpassend erscheint. Als Pendant zu diesem Kopf zeigt sich diagonal gegenüber, der Schlauchturm als Landmark beim Einfahren in die Stadt. Die Fassadenausbildung mit rotbraunlasierter Holzlattung ist dem Ort und der Ausgabe angemessen und zeigt auch den Holzbau als vorbildliche Idee für kommunales Bauen.

Gutgesetzte Fenster und gegliederte Fensterbänder in richtiger Flächenproportion entsprechen der einfachen Gestaltungshaltung, die jedoch als fast zu einfach für die Bedeutung des Gebäudes bewertet wird.

Das Haus löst mit klarem Erschließungsprinzip die komplexen Funktionszusammenhänge und bietet für die weitere Projektdurcharbeitung eine robuste Grundlage.

Die Funktionen im Obergeschoss für die unterschiedlichen Nutzungen sind gut organisiert und übersichtlich zusammengefasst. Die leider sehr langen Flure werden jedoch durch Ausblicke und Austritte rhythmisiert.

Das Gebäude zeigt im Vergleich mit den anderen Arbeiten gute Kennwerte und kann wirtschaftlich umgesetzt werden. Die ausführliche Darstellung der Konstruktionen zeigen ein sinnvolles, dem Holzbau angemessenes Grundkonzept.

Das Haus, als Holzhybridbau ist nachhaltig entwickelt, kann rasch und wirtschaftlich umgesetzt werden und ist robust in der Instandhaltung.
Insgesamt ein schlüssiges Konzept, welches sowohl vom Städtebau und den internen Funktionsausbildungen überzeugt.

Im Schwarzplan fungiert es sinnvoll als erster Baustein der Stadtentwicklung in den Norden und passt sich gut in den umgebenden Grünraum ein.

Durch die städtebauliche Setzung werden die angrenzenden Landschaftsbereiche wie selbstverständlich angebunden. Dadurch bleibt die Zaystraße weiterhin wohltuend, als grüne Stadteinfahrt erkennbar. Die westlichen PKW-Zufahrten werden richtigerweise über das Grundstück geführt. Auch hier wird durch eine Baumallee das Gebäude gut eingebunden.

Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte der Arbeit liegen vorwiegend im Durchschnitt. Während die Büro- und Aufenthaltsbereiche gut belichtet werden, ist die Tageslichtversorgung einiger innenliegender Werkstattbereiche, insbesondere dem Fitnessbereich und der Großschadenslage eingeschränkt. Auch die teilweise innenliegenden Erschließungszonen werden nur mäßig belichtet. Dies hat insgesamt einen erhöhten Belüftungs- und Beleuchtungsbedarf zur Folge. Die nach Westen orientierten Schulungsbereiche wirken sich ungünstig auf den sommerlichen Wärmeschutz aus. Eine effiziente Querlüftung wird nur in den Hallen vorgeschlagen. Der Primärenergiehaushalt der Arbeit liegt durch die Holz-Beton-Hybridkonstruktion im mittleren Bereich. Die potenzielle Dachfläche für Photovoltaik führt zu einer mittleren Eigenstromproduktion.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht Süd Stadtseite

Ansicht Süd Stadtseite

Ansicht Ost Zaystraße

Ansicht Ost Zaystraße

Fassadenausschnitt

Fassadenausschnitt

Städebauliche Einbindung

Städebauliche Einbindung

Konzept

Konzept

Alarmwege

Alarmwege

Freiflächen

Freiflächen

Wassermanagement

Wassermanagement

Modell

Modell