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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Feuerwache Rastatt

Anerkennung

Preisgeld: 7.666 EUR

BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN

Architektur

michellerundschalk GmbH landschaftsarchitektur und urbanismus

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf den ersten Blick überzeugt die C-förmige Anlage als eine sinnvolle Typologie für eine gut funktionierende Feuerwache. Bei genauerem Hinschauen wird die konkrete Setzung auf dem Grundstück jedoch hinterfragt. Die Engstelle zwischen der östlichen Gebäudekante und der Zaystraße stellt den Erhalt der vorhandenen Bäume in Frage und die Ecke im westlichen Bereich rückt zu stark an den Straßenverlauf. Die Geometrie der Gesamtanlage hat die Möglichkeiten auf dem Grundstück nicht ausreichend ausgeschöpft.

Die Lage des Haupteingangs neben dem signifikanten Feuerwehrturm mit vorgelagerten attraktiven Grünfläche wird positiv bewertet. Auch die zentrale Lage des Alarm- und Übungshofes schafft gute Arbeitsbedingungen für die Feuerwehr und sorgt für den notwendigen Schallschutz zu der südlichen Wohnbebauung. Die bauliche Einfassung der südlichen Parkplätze ist im Einklang mit der gestalterischen Komposition, wird jedoch als überflüssig in Bezug auf die Funktionalität bewertet. Insgesamt sind die Grundrisse mit Sorgfalt entwickelt. Die Wegeführung im Inneren des Gebäudes ist übersichtlich und schafft gute Orientierung im Raum. Die geforderten Räume sind richtig angeordnet und versprechen langfristig eine hohe Flexibilität des Gebäudes.

Das Erdgeschoss der Feuerwache wird in Massivbauweise mit Klinkervorsatzschale ausgeführt. Das Obergeschoss wird hingegen in Holzbauweise vorgeschlagen. Diese Kombination aus Massiv- und Leichtbau wird an diesem Ort für sehr zukunftsweisend betrachtet. Die Zwei-Geschossigkeit des Bauwerks mit einem Flachdach erhöht die Nachhaltigkeit des Bauwerks. Alle Dächer werden für Versorgung des Gebäudes aktiviert. Die Unterkellerung wird allerdings kritisch gesehen.

Insgesamt handelt es sich um einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe. Eine Korrektur der Setzung auf dem Grundstück, hätte die Außenwirkung des Gebäudes und die Qualität der umliegenden Freiflächen stärken können.

Im Freiraum wird klar differenziert zwischen innerem Alarm- und Übungshof und den dem Gebäude an seinen äußeren Fassaden angelagerten Freibereichen. Der Alarm- und Übungshof ist sehr groß dimensioniert und als vollflächig versiegelter Bereich nicht unproblematisch, gleichzeitig für die Fahrbewegungen komfortabel nutzbar. Das Heranrücken des Baukörpers sehr dicht an die Zaystraße belässt keinen ausreichenden Spielraum für den Erhalt der Bestandsbäume. Die als ‚Parkhaine‘ bezeichneten Stellplatzflächen mit ihrer Erschließung würden in der Realität weniger grün anmuten und belassen nur vergleichsweise kleine Restflächen für Vorbereichs- und Aufenthaltsflächen. Hinterfragt wird die hofartige Fassung des Alarmparkplatzes mit einer aus dem Gebäude entwickelten Mauer, die als Schallschutzwand fungieren soll. Mit dieser Geste wird die einfache - und
auch nur temporäre Nutzung unangemessen überhöht. Hier wäre eine zurückhaltendere Einfriedung wünschenswert.

Die Nutzungsbereiche werden durch den angemessenen Fensterflächenanteil und die Fassadenausbildung gut belichtet, die Erschließungszonen hingegen sind nur teilweise an die Fassade angebunden. Darüber hinaus wirken sich die nach Westen orientierten, vollverglasten Schulungsbereiche ungünstig auf den sommerlichen Wärmeschutz aus. Der Gebäudefußabdruck ist im Vergleich zum Teilnehmerfeld erhöht und die Baumasse unter Gelände mit der Holz-Beton-Hybridkonstruktion mit Klinkerfassade erfordert eine ressourcenintensive Aufwendung. Die strom-produzierende Dachfläche sorgt für eine mittlere Eigenstromdeckung.