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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Neugestaltung Schwimmbad Lido in Rapperswil-Jona (CH)

Visualisierung

Visualisierung

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 22.000 CHF

Armon Semadeni Architekten GmbH

Architektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

dsp Ingenieure & Planer AG

Tragwerksplanung

Meierhans + Partner AG

TGA-Fachplanung

JOP Josef Ottiger + Partner AG

TGA-Fachplanung

Staubli, Kurath & Partner Wasserbau AG

Wasserbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau / Architektur / Aussenräume
Auf kleinstmöglichem Fussabdruck organisieren die Verfassenden ihren Projektvorschlag und setzten diesen in die nordwestliche Ecke des Perimeters. Damit spielen sie nicht nur maximal viel Fläche für das Freibad frei, sondern rücken weitestmöglich von den Wohnbauten im östlichen Teil des Perimeters ab. Ein grosszügiger und zusammenhängender Freiraum umspült das kompakte Volumen. Der beinahe quadratische, in sich ruhende Neubau, gibt sich selbstbewusst, indem er durch seine Architektursprache explizit einen unverwechselbaren Ausdruck sucht und sich damit als Ausgangspunkt für die Entwicklung des Masterplans anbietet. Dennoch wirkt die Architektursprache keinesfalls fremd, da sie mit Materialien und Elementen der Umgebung aufgeladen wird. Mit viel Gespür für den sich mittelfristig im Wandel befindlichen Ort, wird die Zugangsachse zum Hallenbad weitergeführt und mit der Uferzone verbunden - eine übergeordnete Aussenraumqualität, welche nicht nur den Badegästen zu Gute kommt. Mit dem Zugangsbereich zum Neubau wird ein selbstverständliches Gegenüber zur Eissporthalle geschaffen.

Über einen Einzug wird der Gebäudezugang markiert. Von da aus führt der Weg über den Windfang in eine grosszügige Eingangshalle, welche den Blick auf das rückwärtige Aussenbad frei gibt. Obwohl die Halle übersichtlich und grosszügig ist und ohne weiteres eine grössere Besucheranzahl aufzunehmen vermag, über zeugt der Zugang zum Freibad letztendlich nicht. Es erwiest sich als wenig praktikabel, dass im Sommer bis zu 2000 Personen durch den Innenraum geführt werden müssten, um ins Freibad zu gelangen.

Im Erdgeschoss befinden zahlreiche Räume für Nebennutzungen. Mit grosser Präzision schaffen es die Verfassenden die komplexen Abläufe und Zuordnungen in ein äusserst übersichtliches Grundrisslayout zu übersetzen. Trotz der Tiefe der Grundrisse entstehen immer wieder Sichtbezüge und Raumachsen, welche der Orientierung und der Belichtung dienen. Über zwei grosszügige Treppenanlagen führt der Weg von den Garderoben ins Bädergeschoss. Zwei Kerne zonieren die unterschiedlichen Beckenanlagen, dies zum Teil auf Kosten der Übersichtlichkeit. Vom Warmwasseraussenbecken aus bietet sich dem Badegast ein uneingeschränkter Ausblick auf den See. Der Wellnessbereich, welcher direkt aus der Eingangshalle erschlossen wird, befindet sich auf dem Dach der Bäderanlage und verfügt in Form eines kleinen Dachgartens über einen attraktiven Aussenraum mit integrierter Sauna. Die auf engem Raum platzierte Rutschbahnanlage vermag nicht zu überzeugen.

Die Grundrisse sind auf allen Geschossen mit grossem Geschick und Verständnis für die inneren Abläufe organisiert, und weisen gleichzeitig eine hohe räumliche und architektonische Qualität auf.

Mit der architektonischen Gestaltung nehmen die Verfassenden die angestossene Entwicklung des Masterplans vorweg und setzten mit dem Hallenbad einen neuen Referenzpunkt. Die mit Stahlträgern rhythmisierte und mit Materialien wie Holz und Aluminium versehene Fassade generiert im Zusammenspiel mit den runden Öffnungen einen eigenständigen, unverwechselbaren Charakter.

Die Inszenierung und Ausdehnung des Ensembles aus Plansch- und Nichtschwimmerbecken in der Mitte des südlichen Freibadbereichs generiert ringsherum im Zusammenspiel mit den topographischen Hügeln kleinteilige Flächen und wirkt der Grosszügigkeit der Anlage entgegen.

Betrieb / Nutzung / Wirtschaftlichkeit
Das Hallenbad weist gute Abläufe aus und die Grundrisse wären gute Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb. Der zentrale Empfangsbereich ist eingeschränkt leistungsfähig und schränkt die Arbeitseffizienz merklich ein. Der Personenfluss Betrieb und Besucher kreuzen sich teils nicht vorteilhaft und einige Wege erweisen sich als lange. Die Platzierung der Badmeisterloge erschwert einen günstigen Betrieb. Die Gastronomielösung ist im Layout und aus Betreibersicht nicht schlüssig und weist nur bedingt Potenzial aus für eine Pachtlösung.
Von den vertiefter geprüften vier Beiträgen weist der Projektvorschlag das grösste Volumen und die grösste Fläche aus. Entsprechend ist es auch in den Kosten höher als die drei anderen Vorschläge. Der Vorschlag liegt noch innerhalb der Zielkosten gemäss Programm.

Fazit
Mit der ortsbaulichen Setzung gelingt es den Verfassenden ein räumlich austariertes Verhältnis zwischen Gebäude und Aussenraum zu generieren. Die innere Organisation des Hallenbades verspricht eine gute Orientierung und Funktionalität in einem räumlich und atmosphärisch spannungsvollen Kontext. Das Angebot in den Aussenlagen konzentriert sich stark auf das Innere des Areals und lässt Interventionen am Rand zur Aufwertung des öffentlichen Raums vermissen.
Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

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Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt